Olympia in Berlin? IOC Präsident Bach ist für eine Bewerbung

21.2.2018, 13:24 Uhr
IOC-Präsident Thomas Bach spricht sich für eine deutsche Olympia-Bewerbung aus - Berlin kommt als möglicher Ausrichter in Betracht.

© Fabrice Coffrini/AFP IOC-Präsident Thomas Bach spricht sich für eine deutsche Olympia-Bewerbung aus - Berlin kommt als möglicher Ausrichter in Betracht.

IOC-Präsident Thomas Bach hat die Diskussion über eine deutsche Olympia-Bewerbung wieder befeuert. "Ich würde auch eine deutsche Bewerbung sehr begrüßen", sagte Thomas Bach, Chef des Internationalen Olympischen Komitees, der Sport Bild (Mittwoch). Darüber müsse der Deutsche Olympische Sportbund entscheiden. "Dann ist die Bundesregierung gefragt. Wenn ein Pflänzlein wächst, hoffe ich, dass sie sich eindeutiger bekennt als sie es zuletzt bei Hamburg getan hat." In Deutschland waren die Bewerbungen für die Sommerspiele 2024 in Hamburg und Winterspiele 2022 in München an Referenden gescheitert.

Offen zeigte sich Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller für eine neue Olympia-Kandidatur der deutschen Hauptstadt. "Paralympische und Olympische Spiele gehören zu den herausragenden und mitreißendsten Sportereignissen weltweit", sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. "Die internationale Sportmetropole Berlin mit ihren ausgezeichneten Wettkampfstätten ist ein exzellent geeigneter Kandidat für die Austragung der Spiele."

Berlin war bei der Bewerbung um die Sommerspiele 2000 beim IOC gescheitert. Zudem verlor die Hauptstadt 2015 im innerdeutschen Wettstreit um eine Kandidatur für die Spiele 2024 gegen Hamburg.

Auch die zweimalige Eiskunstlauf-Olympiasiegerin Katarina Witt würde eine erneute Bewerbung begrüßen. "Ich hoffe sehr, dass wir damit noch nicht abgeschlossen haben. Zum einen sind die Olympischen Spiele weiterhin das faszinierendste Sportereignis der Welt und zum anderen wird es eine der größten Herausforderungen sein, mit deren Ablehnung als Austragungsort in demokratischen Ländern umzugehen", sagte die 52-Jährige, die in die Münchner Olympia-Bewerbung für 2018 eingebunden war, der Deutschen Presse-Agentur in Pyeongchang.

Dass Deutschland so schnell wie möglich einen neuen Anlauf nehmen wird, gilt derzeit als unwahrscheinlich. So hatte der scheidende Bundesinnenminister Thomas de Maizière beim Olympia-Besuch in der vergangenen Woche in Pyeongchang erklärt, den Zeitpunkt einer deutschen Olympia-Bewerbung "in der Tat für zu früh" zu halten. Zuvor hatte sich Altkanzler Gerhard Schröder für Berlin stark gemacht.

"Wieder etwas Klassisches"

Nach den gescheiterten Versuchen, Olympische Spiele nach 1972 wieder ins Land zu holen, haben der DOSB und die Politik ein anderes Vorgehen vereinbart. So ist im Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD das Vorhaben enthalten, eine nationale Strategie für Sportgroßveranstalten zu entwickeln.

Eine Abkehr von dem bisherigen deutschen Bewerbungsverfahren und der Kür einer Kandidatenstadt wünscht sich auch Berlins Stadtoberhaupt. "Sollte es den Willen geben, die Spiele nach Deutschland zu holen, bedarf es einer nationalen Bewerbung, hinter der sich Sport und Politik in Bund und Land geeint versammeln", sagte Müller. "Ein neuerliches Schaulaufen um den nationalen Bewerber darf sich nicht wiederholen."

Große Eile ist beim Einstieg ins Rennen um Olympia ohnehin nicht geboten. Die Gastgeber der Sommerspiele im kommenden Jahrzehnt stehen fest: Tokio 2020, Paris 2024, Los Angeles 2028. Die Winterspiele für 2022 sind an Peking vergeben und für 2026 läuft die Bewerbungsfrist am 31. März ab. Derzeit ist das Interesse von Sion (Schweiz), Stockholm (Schweden), Calgary (Kanada) und Sapporo (Japan) bekannt. Nach den Winterspielen in Südkorea und in Peking 2022 wäre es für Bach an der Zeit, "die Wurzeln wieder zu nähren. 2026 sollte wieder etwas Klassisches her, wobei traditioneller Wintersportort nicht gleichzusetzen ist mit Europa."

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