Optimistischer Omladic: "Immer nach oben schauen"

10.7.2017, 15:38 Uhr
"Wir dürfen nicht sagen, Mittelfeld ist okay": Fürths Neuzugang Nik Omladic beim Üben in Österreich.

© Sportfoto Zink / WoZi "Wir dürfen nicht sagen, Mittelfeld ist okay": Fürths Neuzugang Nik Omladic beim Üben in Österreich.

Mit kleinen Vereinen, die Großes wollen, kennt Nik Omladic sich aus. Der slowenische Neuzugang der Spielvereinigung Greuther Fürth ist in Smartno ob Paki aufgewachsen. In der Weinbau-Gemeinde mit dem komplizierten Namen leben knapp 3000 Menschen. "Aber es ist ein Fußball-Dorf", sagt Omladic. Sein Heimatverein, der NK Smartno 1928, spielte zeitweise in der ersten Liga.

Ein Dorf ist Fürth nicht, aber die Spielvereinigung ist im Konzert der Großen eben doch ein vergleichsweise kleiner Verein. Und der würde, nach zwei eher tristen Jahren, gerne wieder ein bisschen werden wie einst der NK Smartno. Oder eben: Wie die Spielvereinigung vor 2015. Erstmal wieder mitreißenderen Fußball spielen, dann stimmen auch die Ergebnisse und am Ende vielleicht auch der Tabellenplatz, so ungefähr lautet die Devise.

Auch wenn man Kampfansagen vermeidet, die ablösefreie Verpflichtung von Nik Omladic kann man als Fingerzeig an die Konkurrenz werten. Ihm dürfte eine Schlüsselrolle dabei zukommen, dass Fürth besser abschneidet als Platz acht. Dass sich der slowenische Nationalspieler für die Spielvereinigung entschieden hat, hat viele überrascht. Sein alter Verein Eintracht Braunschweig, in der Relegation zur Bundesliga nur knapp gescheitert, wollte mit ihm verlängern. In den Medien hieß es, Omladics Ziel sei die Bundesliga. Doch er entschied sich für Fürth.

Als kleinen Verein will Omladic das Kleeblatt aber gar nicht sehen, jedenfalls nicht auf sportlicher Ebene: "In der zweiten Liga ist jeder Verein auf dem gleichen Niveau, es gibt nur minimale Unterschiede." Wie ein Großteil der Neuen hat Omladic für drei Jahre unterschrieben - und ist damit Teil einer längerfristigen Planung. "Drei-Jahres-Verträge haben deswegen Sinn, weil alle noch Perspektiven haben. Omladic ist mit 27 der Älteste. Die Neuen geben uns das Gefühl, dass sie uns sofort verstärken", hatte Manager Ramazan Yildirim zum Saisonstart gesagt.

"Ich bin völlig kaputt"

Einen Namen bringt Omladic nach 65 Zweitliga-Spielen für Braunschweig zwar mit. Eine Rolle habe der aber bei keinem Neuzugang gespielt, sagt Radoki. Es sei allein darum gegangen, dass ihr Profil zum Verein passt. Das war bei Omladic, der ein starker Freistoßschütze und gut im Eins-gegen-Eins ist, der Fall.

In Braunschweig hat er vor allem im rechten, teilweise auch im defensiven Mittelfeld gespielt. In Fürth könnte das anders werden. Ähnlich wie Manuel Torres ist auch Omladic variabel, er kann zentral oder links spielen, er bringt auch den Ehrgeiz mit, den sich Radoki wünscht: "Man muss immer nach oben schauen. Wir dürfen nicht sagen, Mittelfeld ist okay", sagt Omladic. Und ja, das mit dem Ziel Bundesliga, das stimmt noch, sagt er: "Mit Fürth wäre es natürlich am Besten. Aber was die Zukunft bringt, weiß ja keiner."


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Mit Omladic, aber auch mit Stürmer Philip Hofmann und Flügelspieler Manuel Torres hat das Kleeblatt zwar vielversprechende Neue geholt, mit Niko Gießelmann und Robert Zulj aber auch zwei Stammspieler ablösefrei ziehen lassen müssen. Und zumindest ein weiterer Profi dürfte noch folgen. Denn die Spielvereinigung bleibt auf Transfereinnahmen angewiesen. Daran haben auch die um 2,2 Millionen Euro gestiegenen Einnahmen durch Fernsehgelder nichts entscheidend geändert. Der heißeste Kandidat bleibt wohl der daheim gebliebene Innenverteidiger Marcel Franke.

Für Omladic geht es indes erst einmal darum, ins Team zu finden. Wegen eines Länderspiels in der WMQualifikation ist er erst Anfang vergangener Woche in Fürth angekommen. Während seine Kollegen frei hatten, hat er Läufe absolviert. Wie Übungseinheiten unter Radoki aussehen, hat Omladic erst in Österreich kennengelernt. Schmerzhaft: "So hart war es in Braunschweig nicht." Den freien Nachmittag, den der Coach seinen Spielern am Sonntag zur freien Verfügung gestellt hatte, konnte Omladic so nicht auskosten. "Ich werde noch zwei, drei Minuten auf mein Handy schauen und dann einschlafen. Ich bin völlig kaputt", sagte er.

Vorbereiten konnte er sich auch auf eine weitere schwierige Aufgabe, die ihm als Neuer am Mannschaftsabend bevorsteht: Singen vor dem Team. Momentan favorisiert er dafür ein Lied von der Künstlerin, die gerade erst das DFB-Pokalfinale gesprengt hat: Helene Fischer. "Hübsche Frau, gute Sängerin, ich mag sie."

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