Pilot stöhnt: Grenzerfahrung am Norisring

25.6.2016, 14:52 Uhr
Pilot stöhnt: Grenzerfahrung am Norisring

© Foto: Sportfoto Zink

"Das sind teilweise unmenschliche Bedingungen", stöhnte Marco Wittmann nach dem ersten freien Training. Sogar der Wunsch nach einer Klimaanalage wurde laut.

Der BMW-Pilot aus Markt Erlbach liegt in der Gesamtwertung auf Rang zwei, wird es auf dem seit 2003 von Mercedes dominierten Stadtkurs aber auch in diesem Jahr schwer haben, den ersehnten Erfolg für den Münchner Automobilhersteller einzufahren. Beim Versuch, der Gluthitze ein wenig beizukommen, ist der Einsatz von Kältewesten, die über Nacht im Gefrierschrank präpariert werden, ehe sie sich die Fahrer vor dem Rennen überstreifen. Selbst die feuerfeste Rennunterwäsche wird mittels dieses Prozederes vorgekühlt. Doch die Kälte-Vorsorge – auch wenn Hersteller es anders versprechen – ist meist nur von kurzer Dauer, und hat keinen nachhaltigen Effekt. Nach der Fahrerparade und der anschließenden Einführungsrunde hilft die Kälteweste den Fahrern kaum noch, der Renn-Overall ist bei Temperaturen jenseits der 30 Grad im Nu durchgeschwitzt.

Auch die eisgekühlten Getränke, die die Fahrer mit an Bord nehmen, sind allenfalls zu Beginn genießbar. Nach wenigen Umrundungen der Steintribüne am Zeppelinfeld gleicht die Flüssigkeit von ihrer Temperatur her eher einem Tee. Wer gleich nach dem Rennen zum Erfrischungsgetränk greift, dem blüht das selbe Schicksal wie Mattias Ekström. Dem Schweden wurde der Sieg am Norisring 2013 aberkannt, weil ihm sein Vater und ein Mechaniker im Parc-ferme Wasser in den geöffneten Rennanzug gekippt hatten.


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Ein Passus im DTM-Reglement verbietet aber, dass vor der technischen Nachuntersuchung "Materialien oder Substanzen hinzugefügt werden". Deshalb dürfen die Fahrer auch erst nach dem Wiegen, bei dem das zulässige Gesamtgewicht bestehend aus Gewicht des Fahrers und des Fahrzeugs überprüft wird, ihren Flüssigkeitsbedarf wieder ausgleichen. Egal wie heiß es ist.

Asphalt am Norisring

Nach der extremen Hitze am gestrigen Tag mit Asphalttemperaturen von bis zu 60 Grad dachte Rennleiter Thomas Dill vom Motorsport Club Nürnberg kurz darüber nach, am Abend die Strecke mit Wasserfontänen zu kühlen. Mit Blasenbildung sei aber nicht zu rechnen. "So etwas kommt in erster Linie bei Betonstraßen vor. Asphalt ist dagegen relativ elastisch", beruhigte Dill. Die Streckenposten mit ausreichend Wasser zu versorgen, war hingegen eine Herausforderung.

Am Samstag und Sonntag soll es jedoch schon wieder etwas kühler werden, mit Gewittern ist zu rechnen. "Es schaut so aus, dass es nicht so heiß bleiben wird", sagte Dill, der seine Information per App vom Deutschen Wetterdienst bezieht. Die wenigen schattigen und überdachten Plätzchen an der Rennstrecke dürften in jedem Fall sehr beliebt sein. Wenn auch nicht bei den Fahrern.

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