Playoff-Knockout! Saison für Ice Tigers in der DEL beendet

24.3.2019, 19:19 Uhr
Aus der Traum: Die Thomas Sabo Ice Tigers sind im Viertelfinale der DEL-Playoffs bei den Adler Mannheim ausgeschieden.

© Sportfoto Zink / ThHa Aus der Traum: Die Thomas Sabo Ice Tigers sind im Viertelfinale der DEL-Playoffs bei den Adler Mannheim ausgeschieden.

Shawn Lalonde hatte sich an diesem Nachmittag bereits mit einer Diesellok in voller Fahrt angelegt. Das fünfte Viertelfinalspiel gegen die Adler Mannheim hatte gerade erst begonnen, da empfing der Kanadier den Mannheimer David Wolf im Vollsprint an der blauen Linie. Und als Lalonde später nach einem Checkversuch von Matthias Plachta ungerührt stehenblieb und der Mannheimer auf dem Eis landete, da hörte man in der großen Arena am Maimarkt alleine die Spieler auf der Nürnberger Bank jubeln.

Die Thomas Sabo Ice Tigers machten am Sonntag genau dort weiter, wo sie am Freitagabend mit Patrick Reimers herrlichem Treffer in der Verlängerung aufgehört hatten: Mit Spaß an Playoff-Eishockey und dem Stolz, der besten Mannschaft der Deutschen Eishockey Liga (DEL) am Ende doch noch gehörig auf die Nerven gegangen zu sein. Sonntagabend war der Spaß an diesem 24. März 2019 trotzdem vorbei. Nürnberg verlor trotz einer starken Leistung, trotz einer 3:2-Führung im zweiten Drittel, trotz eines abermals großartigen Niklas Treutle im Tor mit 4:7 (2:2, 1:2, 1:3). Die Adler zogen als erstes DEL-Team ins Halbfinale ein, für die Ice Tigers begann der Sommer am Sonntagabend.

Eishockeystadt kurz nervös gemacht

In Mannheim wird man froh sein, diese erste Aufgabe doch noch souverän bewältigt zu haben – zumindest den Zahlen nach. Der Favorit gewann 7:2, 3:1, 4:1 und 7:4 und verlor nur das zweite Spiel in Nürnberg. Wie ärgerlich aber gerade dieses 3:4 für den Klub war, der in diesem Frühjahr nur ein Ziel haben kann, zeigte sich schon auf den Rängen. Von den 13.600 Plätzen in der Arena blieben beinahe 2000 unbesetzt. Die Fans hatten einfach nicht mehr mit einem Eishockeyspiel gerechnet. Und als Pavel Gross vor der Partie auf dem Videowürfel versprach, dass sein Team "ihr bestes Spiel" zeigen werde, da sah es so aus, als wollte der Mannheimer Trainer den Radioreporter samt seines Mikrofons nach dem Interview verspeisen. Die Ice Tigers hatten die Eishockeystadt doch noch nervös gemacht.

Und genau so entwickelte sich das Spiel dann auch: Chad Bassen egalisierte den Power-Play-Treffer von Garrett Festerling (12. Minute) nur 58 Sekunden später. Der schnelle Deutsch-Kanadier wurde von den Mannheimer einfach auf der Strafbank vergessen. Als seine zwei Minuten abgelaufen waren, nahm Bassen den Pass von Marcus Weber auf, zog an und verlud Dennis Endras im Mannheimer Tor. Die Adler legten erneut in Überzahl vor: Ben Smith vollendete einen schönen Spielzug am langen Pfosten (20.). Und wieder schlugen die Ice Tigers schnell zurück. 40 Sekunden später lag der Puck nach einem platzierten Schuss von Reimer hinter Endras im Tor.

Letzter Treffer der Saison

Was dann folgte, war noch vor zehn Tagen nicht abzusehen. Im ersten Spiel der Serie waren die Ice Tigers in nur 119 Sekunden im zweiten Abschnitt untergegangen. Im fünften Aufeinandertreffen kontrollierten sie das Geschehen nach dem ersten Seitenwechsel. Es war die Phase nach Plachtas Checkversuch gegen Lalonde, in der Daniel Weiß alleine auf Weiß zulief (30.), in der sich Nürnberg immer wieder im Mannheimer Drittel festsetzte und in der Marcus Weber seine Mannschaft dank des Schlittschuhs von Mark Katic in Führung brachte (30). Und hätte nicht der in der Serie zuvor wenig auffällige Chad Kolarik nur 22 Sekunden später das 3:3 erzielt, wer weiß.

Es blieb beim Konjunktiv. Der schnelle Ausgleich stabilisierte die Adler, die danach jeden Zweikampf gewannen. In der Entstehung war das 4:3 trotzdem glücklich, im Abschluss allerdings großer Sport. Markus Eisenschmid traf einen verirrten Puck aus der Luft (39.). Der erneut schwache Leo Pföderl und Eric Stephan, der für den früh im ersten Drittel verletzten Tom Gilbert in Vollzeit eingesetzt wurde, hatten die Scheibe zuvor an der Bande verspielt. So wurde ein zunächst einseitiger Schlussabschnitt möglich: Daivd Wolf fälschte in Ünerzahl einen Katic-Schuss ab (43.), Dennis Reuls Schuss rutschte Treutle durch (43.). Aber selbst nach dem 5:3 zeigte sich, wie verwundbar Mannheim war. Stephan traf (51.), Katic sah sich gezwungen, die ersten Strafminuten seiner Saison zu nehmen und Pföderl erinnerte doch noch einmal daran, dass es bedauerlich war, dass er nach Berlin wechselt. Endras stoppte sein Solo (53.). 174 Sekunden vor dem Saisonende nahm Jiranek seinen Torhüter vom Eis. Lalonde zog noch zweimal gefährlich auf, dann kam Katic an den Puck und ließ ihn ins leere Nürnberger Tor gleiten. Der letzte Gegentreffer passte zu einer Saison, in der die Ice Tigers erst in den letzten Spielen zeigte, was möglich gewesen wäre.

Nürnberg: Treutle; Aronson/Mebus, Gilbert/Bender, Lalonde/Weber, Stephan – Buck/Acton/Brown, Pföderl/Weiß/Reimer, Fox/Dupuis/Segal, Bassen/Bast/Kislinger. - Tore: 1:0 Festerling (11:53/5-3), 1:1 Bassen (12:51/5-4), 2:1 Smith (19:12/5-4), 2:2 Reimer (19:52/5-4), 2:3 Weber (29:14), 3:3 Kolarik (29:36), 4:3 Eisenschmid (38:34), 5:3 Wolf (42:05/5-4), 6:3 Reul (25:08/6-5), 6:4 Stephan (50:31), 7:4 Katic (58:06/5-6). - Schiedsrichter: Kopitz/Rantala. - Zuschauer: 11.882. - Strafminuten: 12 - 20.

3 Kommentare