Plötzlich variabel: FCN entdeckt seine Vielseitigkeit

26.2.2015, 05:58 Uhr
Sebastian Kerk brauchte in Düsseldorf nur Sekunden für seinen ersten Zweitliga-Treffer im Trikot des 1. FC Nürnberg.

© Sportfoto Zink / DaMa Sebastian Kerk brauchte in Düsseldorf nur Sekunden für seinen ersten Zweitliga-Treffer im Trikot des 1. FC Nürnberg.

Danny Blum hatte einen günstigen Moment erwischt, sagt René Weiler. Dass René Weiler an diesem günstigen Moment nicht ganz unschuldig war, sagt er nicht. 65 Minuten hatten sich Fortuna Düsseldorf und der 1. FCN am Sonntagnachmittag einem Fußballspiel der anstrengenderen Art hingegeben. Dann wurde Blum eingewechselt – und plötzlich kam die Leichtigkeit und mit ihr die Tore. Erst eines für Düsseldorf, später drei für Nürnberg.

Nach dem Einstand ist vor dem Treffer

Das 2:1 erzielte Blum, der damit noch einmal seine erstaunliche Frühform nach langer Verletzungspause unterstrich. Schon bei seinem Saisondebüt gegen Union Berlin eine Woche zuvor war Blum positiv aufgefallen, in Düsseldorf glückte ihm im zweiten Saisonspiel sein erster Saisontreffer. Es ist ein überraschendes Comeback, das, so sieht das Weiler, auch damit zu tun hat, dass Blum die richtig anstrengenden Phasen dieser beiden Spiele auf der Bank verbringen durfte. Erst als alle einigermaßen müde waren, kam Blum auf den Platz und glänzte.

In Düsseldorf gelang das auch zwei anderen Einwechselspielern, weshalb Weiler jetzt verhalten zuversichtlich ist, dass der 1. FC Nürnberg des Jahres 2015 endlich ein wenig vielseitiger geworden ist. Niclas Füllkrug, zum Beispiel, saß in Düsseldorf 45 Minuten auf der Bank und bereitete dann zwei Treffer vor. Sebastian Kerk kam nach 88 Minuten auf den Platz — und hatte Sekunden später schon zum Endstand getroffen.

Füllkrug war für Peniel Mlapa eingewechselt worden. Für noch so einen also, der sich unter Weiler entwickelt hat. Vor der Winterpause war sich Mlapa oft selbst ein Rätsel, jetzt hat er es zweimal hintereinander in die Startelf geschafft. In Düsseldorf gelang ihm dann zwar nicht viel, was aber auch mit dem „Abnutzungskampf“ (Weiler) zu tun hatte, den die Fortuna und der Club da zunächst aufgeführt hatten. Mlapa ist, sagt Weiler, mit seiner Athletik“ jetzt wieder eine Alternative: „Der ist besser als vorher.“

So gut wie vorher soll demnächst Adrian Nikci werden. Der war vor „drei, vier Jahren richtig gut“, sagt Weiler, der Nikci aus der Schweiz kennt. Weil Nikci damals so richtig gut war, durfte er zu Hannover 96 in die Bundesliga wechseln, wurde dort aber nicht glücklich — auch weil er wegen einer Hirnhautentzündung ein Jahr lang ausfiel.

Das nächste Debüt?

In Nürnberg hoffen sie jetzt, dass Nikci wieder zur Form vergangener Tage findet und so eine weitere Alternative wird im Angriffsspiel des FCN, das sich in Weilers Augen sowieso schon verbessert hat. „Jetzt weißt du zumindest: Der kann mal ein Tor schießen oder der“, sagt Weiler.

Nikci jedenfalls macht im Training auf Weiler bislang einen „fußballerisch guten Eindruck“, was schon einmal nicht schlecht ist für einen Fußballspieler. In Düsseldorf ist dieser Eindruck erstmals mit einem Platz auf der Ersatzbank belohnt worden. Die ersten beiden Partien seines neuen Vereins hatte Nikci noch von der Tribüne aus mit angesehen — was auch damit zusammenhängt, dass er sich noch im Dezember hatte an der Leiste operieren lassen müssen. Am Samstag könnte er sein Debüt im Frankenstadion geben. „Für 90 Minuten langt es nicht“, sagt Weiler, „aber er ist für einen Teileinsatz bereit.“ Jetzt muss Weiler nur noch einen günstigen Moment finden.

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