Punkt gegen Bayer: Zwei Faktoren pushen den Club

4.12.2018, 14:51 Uhr
Viel Wasser, wenig Fußball - und am Ende ein Teilerfolg für den FCN.

© Sportfoto Zink / DaMa Viel Wasser, wenig Fußball - und am Ende ein Teilerfolg für den FCN.

Fritz-Walter-Wetter herrschte im Max-Morlock-Stadion, als auf der Stadionleinwand das legendäre Zitat von Nürnbergs Torwart-Legende Heiner Stuhlfauth eingeblendet wurde. Sie wissen schon, das mit der "Ehre, für diese Stadt, diesen Verein und die Bewohner Nürnbergs zu spielen". Der Sinnspruch mit Kultformat schließt mit dem frommen Wunsch, dass der FC Nürnberg niemals untergehen werde.

Rund eine Stunde nach der rituellen Reminiszenz an den Torhüter mit der Kappe sah es dann allerdings doch so aus, als würde der FC Nürnberg untergehen. Es regnete unaufhörlich und wer das noch vor Anpfiff als möglichen Vorteil für den fränkischen Aufsteiger verbucht hatte, sah sich während der ersten Hälfte schnell auf dem Holzweg. Denn die Gäste aus Leverkusen schafften es - anders als die Hausherren - trotz zahlreicher Pfützen auf dem Platz, ein flottes und präzises Kurzpassspiel aufzuziehen. 561 Pässe standen am Ende für die Werkself zu Buche (gegenüber 247 beim FCN), von denen immerhin 77 Prozent den richtigen Mitspieler fanden. Beim Club ging mehr als jedes zweite Anspiel daneben, Passquote: 47 Prozent. 

Die einseitige Verteilung des Ballbesitzes (70 zu 30) war dann nur die logische Konsequenz und lag auch daran, dass sich der Club am Montagabend extrem schwertat in der Spieleröffnung. Außer weiten Schlägen auf die alleinige Sturmspitze Ishak, der dann hin und wieder ein Foul zog und seiner Mannschaft damit etwas Ruhe (sowie die erneute Möglichkeit, den Ball lang und hoch zu spielen) verschaffte, versuchte die Köllner-Elf vor allem, Tempodribbler Misidjan ins Spiel zu bringen. Der nach Behrens und Ishak laufstärkste Cluberer an diesem Abend mühte sich zwar redlich, blieb jedoch regelmäßig an Gegenspielern hängen. Oder an Pfützen.

Der FCN sah sich mitunter so weit in die Defensive gedrängt, dass der Weg zum gegnerischen Tor für eventuelle Kontersituationen schlicht zu weit wurde - zumal das Ballschleppen auf dem nassen Geläuf extrem kraftraubend war und das Passspiel angesichts der Wassermassen teilweise zu einer Lotterie verkam. 

Nach dem Seitenwechsel und vor allem auch durch die Hereinnahme von Patrick Erras (88 Prozent gewonnene direkte Duelle) schaffte es Nürnberg durch konsequente Zweikampfführung, das Spiel mehr in die gegnerische Hälfte zu verlagern und kam etwas glücklich, aufgrund des erhöhten Aufwands aber keinesfalls unverdient zum Ausgleich, als Abwehrchef Margreitter nach einer Kerk-Flanke richtig stand. Der Österreicher gab insgesamt drei Torschüsse ab - drei mehr als Sturmtank Ishak, der sich an der robusten Bayer-Defensive aufrieb. 

Wenn es nach Coach Köllner geht, gab es zudem noch einen anderen Grund für die Steigerung nach der Pause: die Stimmung im Stadion. "Als in der zweiten Halbzeit der Fanboykott dann endgültig vorbei war, hat uns das die letzten Prozente gegeben, noch einmal alles zu investieren und zu mobilisieren."

Am Ende steht ein Punktgewinn gegen Bayer Leverkusen, mit dem im Vorfeld nicht unbedingt zu rechnen war. Und, viel wichtiger: Der FC Nürnberg ist doch nicht untergegangen.

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