Radball: Der RMC Lohengrin bittet um Zeit

22.10.2014, 11:52 Uhr
Radball: Der RMC Lohengrin bittet um Zeit

Im Frühjahr hatten sie mit dem Deutschlandpokal ihren ersten Titel im Kreis der nationalen Elite gewonnen, im Herbst machten sich Bernd und Gerhard Mlady vom RMC Lohengrin Stein angesichts guter Leistungen in den Wochen zuvor insgeheim Hoffnungen auf den großen Radball-Coup. Vergebens, denn Platz drei bei der deutschen Meisterschaft in Denkendorf war – zumindest im ersten Moment – ein bisschen enttäuschend, kostete er doch zusätzlich die Teilnahme an der WM als Ersatzteam hinter dem RV Gärtringen.

„Es war mehr drin“, stellte Trainer Kurt Mlady nüchtern und etwas ernüchtert in seiner DM-Bilanz fest, hatte dennoch ein „erfolgreiches Turnier“ des jüngsten Teams im Fünferfeld gesehen, das immerhin erstmals bei einer DM auf dem Treppchen gelandet war. 5:2 hieß es im Spiel um Platz drei gegen den WM-Teilnehmer Gärtringen, im Finale gelang dem SV Eberstadt mit einem von Taktik geprägten 2:0 über den RV Obernfeld nach 2012 und 2013 ein ungewöhnlicher und daher besonders umjubelter Titel-Hattrick.

Und ausgerechnet gegen das spätere Meisterpaar Jens Krichbaum/Marco Rossmann verspielten die Steiner in der Vorrunde ihre große Chance; nach einem beachtlichen 4:4 trotz eines 1:4-Rückstandes gegen die Defensivspezialisten aus Obernfeld und einem 3:3 gegen Gärtringen zum Auftakt des Turniers. Auf der Radballseite im Internet schrieb der Experte Heinz-Dieter Kuhlmann nach der unnötigen 3:4-Niederlage über die Steiner: „Binnen 70 Sekunden im Spiel gegen Eberstadt haben sie sich ihre gesamte Saison verdorben.“

So hoch wollte Kurt Mlady die Niederlage keineswegs hängen, ist der RMC-Vorsitzende doch durchaus zufrieden mit der Spielzeit 2014, „aber zumindest den Einzug ins Finale haben wir da verschenkt“. Bei eigener 3:2-Führung wurde zuerst ein Freiball aus drei Metern vergeben und „danach weiter mit der Brechstange versucht, dass 4:2 zu machen“ (Kurt Mlady). Die Folge waren zwei Ballverluste in den letzten 40 Sekunden, von Eberstadt noch zum Sieg genutzt, so dass das abschließende 8:2 der Steiner gegen SV Ehrenberg in der Vorrunde nur noch zum dann souverän gewonnenen Spiel um Platz drei reichte.

Kurt Mlady hadert

„Das passiert den anderen Mannschaften kaum, die älteren Spieler bringen mit ihrer Cleverness solche Ergebnisse über die Zeit“, analysierte der Trainer dieses schon oftmals kritisierte zu unbedarfte Verhalten seiner Schützlinge. Zugleich lobte er das attraktive Offensivspiel der Steiner, Szenenapplaus der Zuschauer gibt es dafür und viele Einladungen zu stark besetzten Turnieren.

Titel jedoch erst, „wenn wir es lernen, auch mal einen Gang runter zu schalten, ohne dabei die Kontrolle zu verlieren“. Sein Fazit nach der DM als nationalem Höhepunkt fiel dennoch durchaus zufriedenstellend aus; mit der einschränkenden Erkenntnis, „dass wir vielleicht noch nicht ganz so weit sind, noch ein, zwei Jahre benötigen“. Dafür gilt es, das Grundlagen- und Ausdauertraining zu verstärken und durch möglichst viele Turniere Sicherheit zu gewinnen. Denn eines macht Kurt Mlady für die Steiner Elite-Radballer mit einem unüberhörbaren Schmunzeln in der Stimme klar: „Nach der DM ist vor der DM.“

Höhepunkt im Terminkalender

Vorher steht allerdings noch der internationale Höhepunkt im Terminkalender, das Finale im UCI World Cup in Großkoschen am 6. Dezember. Dafür haben sich Bernd und Gerhard Mlady in ihrem ersten Jahr auf der internationalen Bühne qualifiziert und Respekt erworben, lagen sie leistungsmäßig doch auf Augenhöhe mit den Teams der Radball-Weltspitze.

„Stärker besetzt als die Weltmeisterschaft“ beurteilt Mlady das Turnier, sind dort doch jeweils drei Top-Teams aus Österreich und Deutschland und zwei aus der Schweiz am Start, die im Radball weltweit den Ton angeben. Ein Platz im Vorderfeld der zehn Mannschaften wäre daher schon positiv einzuordnen, wichtiger jedoch ist, dass die Steiner auch 2015 in der WC-Serie spielen und Erfahrung gegen Hochkaräter der Szene sammeln. Dabei profitieren sie davon, dass Marco Rossmann seine Karriere beendet und der deutsche Meister aus Eberstadt deshalb mit einer veränderten Besetzung seinen Qualifikationsplatz einbüßt.

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