Radball-Träume platzten an Latte und Pfosten

22.4.2015, 12:50 Uhr
Radball-Träume platzten an Latte und Pfosten

© Foto: Wolfgang Zink

Heimvorteil ist für das Duo Bernd und Gerhard Mlady ein Begriff, mit dem sie sich nach den Erfahrungen von fünf Bundesligajahren nicht anfreunden können. Fakt ist, dass keiner aus der Mlady-Familie eine stichhaltige Erklärung dafür findet, warum ausgerechnet vor den eigenen Fans Leistungen und Ergebnisse nicht in Einklang zu bringen sind. „Ungewohnter Rhythmus“, mutmaßte Bernd angesichts der sonst fehlenden langen Anfahrten, „keine Ahnung“ hatte Cousin Gerhard. Trainer Kurt Mlady, der als RMC-Vorsitzender wenigstens mit einem spannenden, hochklassigen Turnier zufrieden sein durfte, sprach von „Kopfsache“, verbunden mit dem Hinweis, „dass ja niemand Schlechtes hier gespielt hat“.

Nichts war es mit der vom Trainer erhofften Wiederholung der Maximalausbeute von zwölf Punkten gegen diese Gegner wie zum Saisonauftakt, vielmehr bestätigten sich prompt im ersten Duell gegen den RSV Waldrems, ohnehin immer ein unbequemer Gegner für die Steiner, „wieder einmal meine Befürchtungen“. 4:6 hieß es am Ende – und das Heimspiel-Trauma hatte einen Namen: das Torgestänge. Dass die Mladys nach 2:0-Führung und 2:4-Rückstand mehrfach Pfosten und Latte trafen, wäre noch zu verkraften gewesen. Aber drei Gegentreffer resultierten direkt danach aus Schüssen ins zwangsläufig leere Tor.

Die Gesichter sprachen hinterher Bände und hellten sich auch nicht mehr entscheidend auf. Zwar folgte ein 6:5 gegen RC Oberesslingen mit dem glücklichen Siegtreffer drei Sekunden vor Schluss durch Gerhard Mlady, und auch gegen den RKV Denkendorf hieß es 5:2. Doch irgendwie fehlte jene Abgeklärtheit, die etwa den RV Gärtringen auszeichnete.

Das finale Duell gegen den Weltmeister von 2010, dem Kurt Mlady schon bei der offiziellen Begrüßung eine Aufholjagd zugetraut hatte, war eigentlich wie bestellt für ein versöhnliches Ende. Es bot Radball vom Feinsten – mit der entscheidenden Ausnahme: Das Steiner Duo hatte erneut ein 2:0 verspielt, am Ende 3:4 verloren, weil in entscheidenden Situationen sich wieder drei Mal das Torgestänge als Glücksfaktor für und als einziger Unterschied zu Gärtringen erwies.

„Ich schieße halt einfach zu genau“, grummelte Gerhard Mlady, der im Tor eine starke Leistung bot, aber im Angriff wiederholt zum Pechvogel avancierte. Bernd Mlady dagegen hatte angesichts der Tabelle, in der die ohne Niederlage auftrumpfenden Gärtringer und der SV Eberstadt zu den Steinern aufgeschlossen haben, die Zukunft im Blick. „In der Vorrunde haben wir besser gespielt“, lautete seine Analyse.

Das soll an den beiden letzten Bundesliga-Spieltagen wieder so werden, denn die Steiner wollen im Kampf um einen Spitzenplatz und damit um Punkte für die WM-Qualifikation keinen weiteren Boden verlieren. Allerdings fallen die Entscheidungen darüber ohnehin erst in den beiden Final-Five-Turnieren und im Finalturnier um die deutsche Meisterschaft der fünf bestplatzierten Bundesliga-Teams — alle übrigens auswärts für die Mladys, aber auch da gibt es bekanntlich Pfosten und Latte.

Ferner (Spieltag in Stein): Gärtringen – Oberesslingen 5:2, Ginsheim – Denkendorf 3:7, Waldrems – Denkendorf 4:6, Ginsheim – Gärtringen 1:6, Waldrems – Gärtringen 4:7, Ginsheim – Oberesslingen 1:4, Waldrems – Oberesslingen 2:8.

Tabelle: 1. RSV Obernfeld I 15 Spiele/38 Punkte, 2. RMC Stein 15/33, 3. RV Gärtringen 15/33, 4. SV Eberstadt14/32, 5. RC Iserlohn 15/22, 6. RC Oberesslingen 15/20, 7. RSV Obernfeld II 15/18, 8. RSC Schiefbahn 15/16, 9. RKV Denkendorf 14/16, 10. RSV Waldrems 15/13, 11. RSV Großkoschen 14/11, 12. RSG Ginsheim 14/4.

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