RB-Coach Rangnick erwartet "proaktive" Fürther

3.8.2015, 06:00 Uhr
Spielt lieber gegen Teams, die sich nicht bloß hinten reinstellen: RB-Trainer Ralf Rangnick.

© Peter Endig (dpa) Spielt lieber gegen Teams, die sich nicht bloß hinten reinstellen: RB-Trainer Ralf Rangnick.

Es ist noch nicht lange her, da gastierte ein Trainer namens Ralf Rangnick mit seinem Projekt TSG Hoffenheim in Fürth. Es war der 17. Spieltag der Saison 2007/2008: Am Ende hatte das Kleeblatt 4:1 gewonnen. Nach relativ ausgeglichener erster Hälfte hatte die SpVgg die Hoffenheimer im zweiten Durchgang hergespielt. Dabei hatten die Kraichgauer mit dem vielen Geld von Milliardär Dietmar Hopp den Coach Rangnick großzügig einkaufen lassen, um als Aufsteiger den Durchmarsch schaffen zu können. So hatte sich Rangnick vor der Spielzeit Demba Ba, Chinedu Obasi, Luiz Gustavo, Carlos Eduardo und Vedad Ibisevic herausgepickt. Da lief es im Angriff spitze, doch die Abwehr streikte des Öfteren.

Wer den angefressenen Rangnick seinerzeit im Ronhof erlebte, wusste, was kommen würde: Flugs wurde das Säckel nochmals geöffnet, in der Winterpause kamen Ramazan Özcan für das Tor, der österreichische Nationalspieler Andreas Ibertsberger und Marvin Compper für die Abwehr. Das Ergbenis: Hoffenheim stieg doch noch auf.

Projektleiter Rangnick

Nun ist Rangnick wieder Projektleiter, und zwar im doppelten Sinne. Als Sportdirektor des RB-Konstrukts war er bis Sommer noch sowohl für Leipzig als auch das österreichische Pendant Red Bull Salzburg zuständig. Im Winter, als absehbar war, dass es mit dem Durchmarsch für den sächsischen Aufsteiger nichts werden würde, musste der langjährige RB-Coach Alexander Zorniger gehen. Interimsmäßig übernahm der ehemalige Fürther Achim Beierlorzer, doch war klar, dass es beim Interim bleiben würde.

Rangnick begab sich auf Trainersuche. Da Wunschkandidat Tuchel lieber nach Dortmund ging und anscheinend weder Guardiola noch Mourinho Zeit hatten, blieb nur noch ein Kandidat: Er selbst. Nun also ist Rangnick wieder Projektleiter, und sollte es zur Winterpause wieder nicht so gut aussehen, wird diesmal bestimmt nicht der Trainer gefeuert, sondern kräftig nachgelegt.

Rangnick sieht die SpVgg als "proaktiven" Gegner

Möglicherweise aber reicht es auch schon so. Neben der bekanntesten Verpflichtung, Selke von Werder Bremen (etwa 8 Millionen Euro Ablöse), delegierte man RB-intern fünf Spieler von Salzburg nach Leipzig. Nun sind die vier Feldspieler Sabitzer, Ilsanker (beide österreichische Nationalspieler), Bruno und Quaschner sowie Keeper Gulacsi (ungarischer Nationalspieler) in Deutschland zwar bisher hauptsächlich einem Fachpublikum bekannt, doch ist ihre Qualität höher als ihr Bekanntheitsgrad. Überhaupt hat sich RB mit überwiegend jungen Spielern eingedeckt, die aber nichtsdestoweniger einiges an Erfahrung in Ersten Ligen aufzuweisen haben.

Beim FSV Frankfurt lief es noch nicht so berauschend, Sabitzers Goldenes Tor verschaffte RB einen 1:0-Sieg und einen Einstand nach Maß. „Wir haben uns gewehrt und zu Null gespielt“, zog Rangnick Positives aus der Auftaktpartie. Das Kleeblatt erwartet der Übungsleiter „proaktiv“, was seinen Mannen entgegenkomme. Soll heißen: Rangnick spielt lieber gegen Teams, die sich nicht bloß hinten reinstellen. Ach ja, gewinnen will Rangnick natürlich auch: „Wir wollen am Montagabend die drei Punkte, das ist unser eigentliches Ziel.“

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