Regionalliga! Flügelrads Badminton-Jungs richten sich ein

16.10.2014, 11:34 Uhr
Christoph Clarenbach beschreibt das Ziel des ESV in dieser Saison

© Zink Christoph Clarenbach beschreibt das Ziel des ESV in dieser Saison

20:20, 21:20, 21:21. Der dritte und entscheidende Satz geht in die Verlängerung. 22:21, 22:22. Die Kontrahenten sind platt, aber das Adrenalin trägt sie weiter. 23:22, 23:23, 24:23, 24:24. Die Spannung in der Heinz- Wieland-Halle ist greifbar, sogar die Spieler auf dem Nebenfeld unterbrechen ihre Partie für einen Moment, um sich die Entscheidung anzuschauen. 25:24, 26:24 – die Spieler und die Betreuer des ESV jubeln, der Punkt geht an Flügelrad.

Das Doppel, das Manuel Massari und Arno Kohl gegen ihre Bamberger Kontrahenten austragen, ist das erste Duell eines langen Badminton-Nachmittages, aber es ist bereits das vorentscheidende, weil die jeweils stärksten Spieler beider Teams gegeneinander antreten. Am Ende gewinnt Nürnberg relativ deutlich mit 6:2.

Derby-Atmosphäre lässt sich abgesehen von einer fleißigen Trommlerin nicht allzu viel erkennen. Zuschauer haben sich nur wenige eingefunden, das Amateurfußballspiel draußen vor der Halle lockt an diesem Tag mehr Menschen an. Neben den Badmintonfeldern krabbeln ein paar kleine Kinder über den Hallenboden, man geht freundschaftlich miteinander um. Beide Mannschaften haben in der vergangenen Saison den Sprung von der Bayern- in die Regionalliga geschafft, jetzt sind sie darum bemüht, ihren Platz in der neuen Spielklasse zu finden. Das Derby ist eine erste Standortbestimmung.

„Ein sicherer Platz im Mittelfeld mit Kontakt zur Spitze“, so beschreibt Christoph Clarenbach, ein eleganter Spieler mit wenigen Haaren auf dem Kopf und vielen am Kinn, das Ziel des ESV in dieser Saison und nach drei Spieltagen sieht es auch ganz danach aus, dass ihnen das gelingen könnte. Gegen die favorisierten Marktheidenfelder haben sie beim Auftakt noch 2:6 verloren, gegen Bamberg und Marienberg (5:3) gelingen den Nürnbergern aber gleich zwei wichtige Siege.

Und es sollen noch ein paar dazukommen in dieser Saison. In Dresden zum Beispiel, wo Flügelrad in zwei Wochen gegen den dortigen TSV und den Vorortverein Gittersee antritt. Die Vorbereitung darauf beginnt bereits während der Partie gegen Bamberg auf der Tribüne. Was könnte man sich vor Ort noch anschauen? Wo geht man mittagessen und wo danach Kaffee trinken? Das sind die Fragen, die geklärt werden müssen, schließlich findet eines der Duelle erst am Abend statt und der Ausflug in den östlichsten Teil der Regionalliga Südost Ost soll sich schließlich lohnen.

Reich wird man mit Badminton in Deutschlands dritter Liga nicht, also darf das Rahmenprogramm wenigstens reich an kulturellen und kulinarischen Höhepunkten sein.

Wichtiger als ein Aufstieg

Was nicht bedeutet, dass sie bei Flügelrad keinen sportlichen Ehrgeiz hätten. Clarenbach glaubt, dass der ESV in der Lage ist, jeden Gegner in der Regionalliga zu schlagen. Ob es allerdings auch für die zweite Liga reichen würde, in der er bereits gespielt hat, da ist er skeptisch: „Ich glaube, auf diesem Niveau könnten die wenigsten von uns mithalten.“ Außerdem würde ein Aufstieg ganz andere finanzielle Herausforderungen bedeuten.

Sie wollen sich nun erst einmal zurechtfinden in ihrer neuen Heimat. Wichtiger als der sportliche Erfolg ist ihnen ohnehin die Nachwuchsarbeit. „Talentnest“ dürfen sie sich bereits nennen, demnächst wollen sie auch „Kaderstützpunkt“ werden — für die Badminton-Abteilung beim ESV wäre das der eigentliche Aufstieg.

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