Reimer schießt DEB-Auswahl zum Sieg

2.5.2015, 18:39 Uhr
Der entscheidende Moment: Patrick Reimer (Zweiter von rechts) trifft kurz vor Schluss zum 2:1.

© Filip Singer (dpa) Der entscheidende Moment: Patrick Reimer (Zweiter von rechts) trifft kurz vor Schluss zum 2:1.

Erleichterung zum WM-Start! Mit einem 2:1 (1:0, 0:0, 1:1) gegen Frankreich hat sich die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft am Samstag in Prag erfolgreich in die Weltmeisterschaft gezittert. Nürnbergs Patrick Reimer erzielte den Siegtreffer erst in der Schlussminute in Überzahl. Damit kann das Team von Bundestrainer Pat Cortina beruhigter in die Partie gegen Kanadas Ausnahmekönner gehen.

Vor Reimers Siegtor hatte Kapitän Michael Wolf (13. Minute) die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) in Führung gebracht, Frankreichs Damien Fleury (51.) glich aus. Durch den dritten WM-Sieg im sechsten Spiel gegen den vermeintlichen Gegner auf Augenhöhe steht das durch 22 WM-Absagen geschwächte deutsche Team nun nicht wie befürchtet von Beginn an unter Druck.

Allerdings wartet bereits am Sonntag (16.15 Uhr/Sport 1) gegen den 24-maligen Weltmeister Kanada um Superstar Sidney Crosby ein ungleiches Duell. Sollte Deutschland auch da überraschend punkten, wäre auch die erste Viertelfinalteilnahme seit 2011 möglich.

Vor 14.903 Zuschauern, die Mehrzahl darunter aus Deutschland, begann die DEB-Auswahl nervös. Die Franzosen, die im vergangenen Jahr überraschend das Viertelfinale erreicht hatten, wirkten lockerer und setzten Deutschland zunächst unter Druck. Im Tor hatte sich Cortina wie erwartet für den Mannheimer Meistergoalie Dennis Endras entschieden. Der bei der Heim-WM 2010 zum besten Spieler gekürte Endras bewahrte Deutschland früh gegen Damien Raux in Unterzahl vor einem Rückstand (5.). Kurz darauf hatte die DEB-Auswahl Glück, dass Stephane da Costa nur den Pfosten traf.

Nach der überstandenen Unterzahl wurde es besser. Nach einigen Möglichkeiten des nachnominierten Routiniers Patrick Köppchen besorgte Kapitän Wolf die erlösende Führung nach entschlossener Vorarbeit des einzigen deutschen NHL-Spielers bei der WM, Tobias Rieder von den Arizona Coyotes.

Frankreich kämpfte sich aber zurück und verlangte dem deutschen Team alles ab. Spielerische Akzente wurden den Zuschauern, die noch am Vorabend beim 6:5 der Schweden nach Penaltyschießen gegen Gastgeber Tschechien ein Eishockey-Spektakel erlebt hatten, kaum geboten. Bis zum Ende blieb der harte Kampf mit vielen Unterbrechungen zäh.

Der Mittelabschnitt blieb lange ohne Höhepunkte. Iserlohns Brent Raedeke vergab die beste deutsche Möglichkeit zur höheren Führung (29.). Danach machte Frankreich wieder Druck. Der starke Endras verhinderte aber in einigen brenzligen Situationen den Ausgleich.

Auch das Schlussdrittel war von Unzulänglichkeiten auf beiden Seiten geprägt. Ein kapitaler Fehler von Mannheims Nikolai Goc im eigenen Verteidigungsdrittel ermöglichte Frankreich den späten Ausgleich durch Fleury. Den glücklichen Sieg brachte am Ende die fünfte Überzahlmöglichkeit. Zuvor hatte sich das deutsche Team im Powerplay wenig gefährlich gezeigt.

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