Reinprecht hat noch Lust: "Jetzt zählt erst mal der Titel"

Bad Tölz - Er ist nicht nur der erfahrenste Profi im Kader der Thomas Sabo Ice Tigers, sondern auch einer der Wichtigsten: Steven Reinprecht fehlt Nürnbergs bissigsten Tigern schon seit dem 1. Dezember. Nach der Olympia-Pause geht es für die Ice Tigers in die heiße Phase - dann wohl wieder mit Reinprecht.

Wenn die Mitspieler bei den Thomas Sabo Ice Tigers wissen möchten, was die drei Olympioniken in ihren Reihen im fernen Südkorea so erleben, müssen sie nur einen Blick auf das Instagram-Profil ihres Kapitäns werfen. Patrick Reimer liefert Bilder aus Pyeongchang, wo er und die beiden anderen Nürnberger Stürmer Leo Pföderl und Yasin Ehliz in der Nacht zum Donnerstag mit einer 2:5-Niederlage gegen Finnland ins Turnier starteten.

Trotzdem haftet dem deutschen Eishockeynationalteam der Ruf der Glücksbringer an. Bei drei Goldmedaillen für das deutsche Olympiaaufgebot waren die Kufencracks vor Ort. "Anfragen für den Besuch eurer Wettkämpfe werden gerne entgegengenommen", scherzt Olympiadebütant Reimer im sozialen Netzwerk.

Verspannt, aber im Zeitplan

Für die übrigen Nürnberger Eishockeyprofis ist die Realität nicht so glamourös, dafür aber malerisch. Im vom Schnee gezuckerten Bad Tölz, umringt von weißen Berggipfeln stimmen sich die Ice Tigers auf die nächste Etappe in der DEL ein, nachdem sie die erste Woche der Olympiapause zur freien Verfügung bekommen hatten.

Seit Montag bittet Coach Rob Wilson zum Training im Tölzer Eisstadion, nur Verteidiger Tom Gilbert ist in Nürnberg geblieben. Seine Frau steht kurz vor der Entbindung. Für alle anderen gibt es morgens eine Einheit auf dem Eis, danach Krafttraining.

"Wir achten darauf, dass wir auch viele kleine Spielchen mit einbauen, damit es nicht eintönig wird", sagt Wilson. Schwarze gegen weiße Trikots, Außenstürmer gegen Verteidiger. Mitten in der Übungsgruppe ist auch Steven Reinprecht dabei. Nach seiner Rückenoperation meldete sich der Spielmacher wieder zurück, trägt aber noch ein rotes Jersey, darf also keine Zweikämpfe bestreiten. Über den Heilungsverlauf seiner Verletzung äußert sich der Ausnahmekönner durchweg positiv. "Ich bin genau im Zeitplan, es entwickelt sich genau so, wie es soll. Die Muskeln sind ein bisschen verspannt, aber das ist ganz normal", sagt der 41-Jährige. Ob er auch beim Test am nächsten Freitag (19.30 Uhr) gegen Sparta Prag dabei sein wird, lässt er noch offen.

Mannschaftsabend und Olympia-Kollegen

"Das Wichtigste sind für mich die Playoffs", nennt er sein Ziel. Um in den Rhythmus zu kommen, könnte er schon in den drei Spielen nach der Olympiapause gegen Düsseldorf, in Ingolstadt und gegen Schwenningen erste Einsätze absolvieren. Wilson wird das von der Gesundheit des Stürmers abhängig machen. Ob dann die letzten Playoffs seiner Karriere auf Reinprecht warten, beantwortet er in Bad Tölz nicht endgültig. Seit er in Nürnberg spielt, gehört diese Frage gegen Ende der Hauptrunde schon fast zum Standard. Was nicht mit seiner Qualität, sondern mit seinem Alter zu tun hat. Spielt er weiter, oder hört er auf? "Ich habe natürlich darüber nachgedacht, aber für mich zählt jetzt erst mal der Titel", erklärt Reinprecht.

Dass der Gewinn der Meisterschaft seine Zukunft entscheidend beeinflussen könnte, weil das der perfekte Zeitpunkt zum Aufhören sein könnte, kommentiert er nicht konkret, aber vielsagend: "Ich habe eine schöne, lange Karriere und tolle Erinnerungen, denen möchte ich noch etwas hinzufügen, bevor ich aufhöre. Mal sehen, was passiert." Selbst wenn er seine Entscheidung schon getroffen haben sollte, ist der Moment, um sie öffentlich zu machen, offenbar noch nicht gekommen. Der richtige Zeitpunkt für etwas anderes war dafür schon gestern. Da sich die Ice Tigers am Freitag nach dem Training und dem gemeinsamen Mittagessen im Teamhotel wieder auf den Weg Richtung Nürnberg machen, stand ein Mannschaftsabend auf dem Programm. Gemeinsam verließen die Spieler am frühen Abend das "Posthotel Kolberbräu" im Ortskern. Kapitän Patrick Reimer, Leo Pföderl und Yasin Ehliz lagen zu diesem Zeitpunkt noch in ihren Betten im olympischen Dorf in Südkorea.