Remis im Ronhof: Bochum bestraft passive Fürther

20.4.2018, 20:25 Uhr
Setzte den Schlusspunkt im Ronhof: Lukas Hinterseer traf zum 1:1-Endstand.

© Sportfoto Zink / DaMa Setzte den Schlusspunkt im Ronhof: Lukas Hinterseer traf zum 1:1-Endstand.

Serdar Dursun fasst sich an den Kopf, als er vor seinen Mitspielern in Richtung Eckfahne rannte. War das gerade wirklich passiert? Hatte er gerade wirklich nach sieben Monaten, nach 694 torlosen Minuten auf dem Rasen und noch vielen zähen Minuten mehr auf der Ersatzbank gerade das 1:0 für die SpVgg Greuther Fürth gegen den VfL Bochum erzielt? Nein, Serdar Dursun träumte nicht. In dieser 27. Minute hatte Dursun zuerst robust den Ball von Bochums Jan Gyamerah erobert. Er hatte den herauseilenden Torwart Manuel Riemann ausgespielt. Und den Ball flach aus knapp 25 Metern ins Tor geschoben. 


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55 Minuten später zweifelte niemand im Stadion an der Realität, obwohl sie für die Fürther und ihre Fans eine extrem schmerzhafte war: Lukas Hinterseer, erfolgreichster Torschütze der Bochumer in den vergangenen Wochen, hatte, von der Fürther Abwehr offenbar komplett vergessen, noch zugeschlagen und den 1:1-Ausgleich erzielt (82.). Bitter: Vorlagengeber Kruse stand womöglich hauchzart im Abseits. Die Gelegenheit einen wichtigen Heimsieg im Abstiegskampf einzufahren hatte das Kleeblatt leichtfertig verschenkt. 

Brotlose Kleeblatt-Kunst

Dass Dursun getroffen hatte war vor der Partie kein besonders wahrscheinliches Szenario. Zuletzt hatte er Anfang Februar von Beginn an spielen dürfen, sein letztes Tor war ihm im September 2017 gelungen. Weil sich Fabian Reese zuletzt gegen Regensburg allerdings auch nicht als besonders treffsicher erwiesen hatte, stellte Buric den Stürmer wieder in die Startelf.

In den 26 Minuten vor dem 1:0 hatte sich ein ähnliches Bild wie gegen Regensburg abgezeichnet: Etliche schöne Spielzüge brachte das Kleeblatt auf den Rasen, doch wenn es darauf ankam, landete der Ball überall, nur nicht im Tornetz. Zumindest diese Geschichte setzte sich auch nach Dursuns Tor weiter fort: Khaled Narey vergab mit zwei unplatzierten Schüssen zwei große Gelegenheiten (31., 38.). Von Bochum war dagegen wenig Gefährliches zu sehen, die beste Gelegenheit für die Gäste hatte ausgerechnet Fürths Roberto Hilbert, der einen Ball beim Versuch ihn zu klären, beinahe ins eigene Tor gelenkt hätte (22.).

Keine Entlastung

Die Fäden in der im Vergleich zur Vorwoche - bis auf den Ausgleichstreffer - sicherer stehenden Fürther Abwehr zog überraschend wieder Kapitän Marco Caligiuri, der nach Pause wegen eines Kahnbeinbruchs ein Blitz-Comeback mit Schiene an der verletzten Hand feierte. Auch die zuletzt angeschlagenen Roberto Hilbert und Mario Maloca waren dabei. Dass die Personalsituation aber alles andere als entspannt war, verriet ein Blick auf die Bank: dort saß kein einziger klassischer Defensivspieler, Richard Magyar fiel mit Knieverletzung aus.

Dass Fürth den Sieg aus der Hand gab, hatte sich schon in der gesamten zweiten Halbzeit angedeutet. Entlastende Konter gelangen kaum noch, dafür sorgten die Bochumer für viel Druck und die Kleeblatt-Spieler ließen sie viel zu sehr gewähren. Doch die strauchelnde Spielvereinigung hatte lange Glück: Zwingende Torchancen erspielte sich Bochum trotz Überlegenheit nicht – bis zu jener 82. Minute.

So gab es im Duell von Damir Buric mit seinem Freund und Ex-Kollegen Robin Dutt keinen Sieger. Die beiden Trainer mussten in der 76. Minute noch einmal gemeinsam aufs Feld stürmen: Um ihre Spieler zu trennen, die nach einem Foul an Sebastian Ernst im Mittelfeld aneinander geraten waren. Während Dutt und seine wohl geretteten Bochumer mit dem Punkt gut leben können, wird es für Buric und die Fürther im Abstiegskampf nun richtig heikel. Nachdem sie aus zwei Heimspielen nur einen Punkt holen konnten, warten kommende Woche in St. Pauli und am letzten Spieltag in Heidenheim noch zwei schwere Auswärtsspiele auf das Kleeblatt.

SpVgg Greuther Fürth: Burchert - Hilbert, Maloca, Caligiuri, Wittek - Gjasula, Gugganig - Narey (84. Raum), Aycicek (87. Reese), Ernst (90.+2 Sararer) - Dursun

VfL Bochum: Riemann - Gündüz (46. Eisfeld), Gyamerah, Fabian, Danilo - Losilla, Tesche (73. Wurtz) - Kruse, Stöger, Sam (90. Serra) - Hinterseer

Tore: 1:0 Dursun (27.), 1:1 Hinterseer (83.) | Gelbe Karten: Narey, Ernst, Dursun - Fabian | Schiedsrichter: Kempter (Stockach) | Zuschauer: 8820.

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