Ronhof-Debüt für Radoki: Reißt Fürth das Ruder rum?

25.11.2016, 08:26 Uhr
Für Janos Radoki ist es das erste Spiel als Cheftrainer des Fürther Kleeblatts. Gemeinsam mit Ramazan Yildirim, dem Direktor Profifußball, will er das Team vor der Winterpause stabilisieren.

© Sportfoto Zink / WoZi Für Janos Radoki ist es das erste Spiel als Cheftrainer des Fürther Kleeblatts. Gemeinsam mit Ramazan Yildirim, dem Direktor Profifußball, will er das Team vor der Winterpause stabilisieren.

Mit großen Ambitionen war Rüdiger Rehm vom Drittligisten SG Sonnenhof-Großaspach im Sommer nach Bielefeld gewechselt. Ausgestattet mit einem Vertrag bis Juni 2018. Mitte Oktober war bereits Schluss. Rehm und sein Co-Trainer Mike Krannich mussten ihre Koffer packen. In zehn Spielen war dem 37-Jährigen kein Sieg gelungen. Die Euphorie auf der Alm über den vermeintlichen Coup mit Rehm war schnell verflogen.

Der Angst vor dem Absturz zurück in die Dritte Liga war zu diesem frühen Zeitpunkt größer als der Glaube, mit dem Trainer die Wende schaffen zu können. Bitter für Rehm und die Arminen, die ihren Wunschcoach für rund 150.000 Euro aus Großaspach loseisen mussten – geschätzt dreimal so viel wie einst Kleeblatt-Präsident Helmut Hack für Stefan Ruthenbeck an Aalen überwiesen hatte. Mit Jürgen Kramny war relativ schnell ein Nachfolger gefunden.

Der 45-Jährige war in der Vorsaison für ein halbes Jahr Cheftrainer beim VfB Stuttgart gewesen, konnte den Abstieg der Schwaben aber nicht verhindern. Nun will der Ex-Profi eine Etage tiefer mehr bewirken. Ab 2010 arbeitete der Fußballlehrer im Nachwuchsbereich der Stuttgarter. Zunächst mit der U19, später mit der U23. Zwischenzeitlich war er Co-Trainer bei den Profis unter Jens Keller. Nach dessen Freistellung kehrte er zur A-Jugend zurück.

Gleich bei seinem ersten Einsatz an der Seitenlinie konnten die Bielefelder gewinnen, setzten beim 2:1 gegen die bislang stark aufspielenden Heidenheimer ein Ausrufezeichen. "Das gibt natürlich Kraft, wenn man einen Verein aus der Tabellenspitze schlägt", sagt Michael Görlitz, der einst in Neumarkt in der Oberpfalz das Fußballspielen lernte. Entscheidend sei jetzt, "dass wir über das Team kommen."

Gleiches fordert Fürths neuer Cheftrainer Janos Radoki von seiner Elf. "Wer draußen an der Seitenlinie herumspringt, ist völlig egal. Das Team muss den Weg gehen."

Kein Wiedersehen mit Nöthe

Die Arminia tritt bevorzugt im 4-2-3-1-System ein. Kramny ließ bereits durchblicken, dass er nicht zwei Sturmspitzen aufstellen wolle, obwohl er mit den zuletzt gelbgesperrten Fabian Klos und Andreas Voglsammer seine zwei torgefährlichsten Angreifer zur Verfügung hat (jeweils drei Treffer). Fehlen wird auf jeden Fall der Ex-Fürther Christopher Nöthe wegen einer Schulterprellung. Dafür kehrt mit Torhüter Wolfgang Hesl der Ex-Kapitän der SpVgg zurück in den Ronhof.

Wie alle gegnerischen Trainer vor ihm, warnt auch Kramny vor den Qualitäten der Fürther: "Sie sind in einer Phase, in der sie aus ihrer Sicht nicht genug gepunktet haben. Ihnen fehlen einige Spieler, aber sie werden Leute finden, die stattdessen Gas geben." Auf ein Spiel gespickt mit technischen Schmankerln brauchen sich die Zuschauer im Ronhof sicher nicht einzustellen.

Vier Endspiele vor der Winterpause

Bielefeld definiert sich in erster Linie über Einsatz und Willen. Die SpVgg muss ebenfalls erst einmal wieder die Grundtugenden des Zweitligafußballs verinnerlichen und dagegenhalten. "Gegen Heidenheim sind wir 120 Kilometer gelaufen und haben viele Sprints angezogen – das war gut", gab Kramny schon einmal einen Vorgeschmack auf das, was die Fürther heute Abend erwarten wird.

Ein Gegner, der bis zum Umfallen kämpfen wird, vorne wie hinten aber die gleichen Probleme wie die SpVgg (12:22 Tore) hat. Bei 14 Treffern und 23 Gegentoren stimmt die Balance ganz und gar nicht. Für die SpVgg ist Bielefeld das erste von vier Endspielen vor der Winterpause. Karlsruhe, St. Pauli und Union Berlin werden folgen. Danach wird sich zeigen, ob die Fürther in Ruhe Weihnachten feiern können oder im Winter alles neu überdenken müssen.

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