Ronny Philp: "Will mich in Fürth beweisen"

14.1.2015, 05:59 Uhr
Ronny Philp:

© Foto: Sportfoto Zink

Seine Begeisterung über diese Chance kann Ronny Philp kaum verbergen. Der junge Mann wischt sich die Haare aus der Stirn, und seine Augen leuchten. Zumindest für die nächsten paar Monate ist Philp wieder hier, in seinem Zuhause. Als Lückenfüller mag sich der Neuzugang der SpVgg Greuther Fürth aber dennoch nicht bezeichnen lassen.

Geboren wurde er im Jahr des Mauerfalls im siebenbürgischen Hermannstadt, doch seit frühester Jugend rannte Philp beim Kleeblatt dem Ball hinterher. Auf der Nordtribüne, dort wo der harte Kern der Fürther Fans beheimatet ist, feuerte er sechs Jahre lang seine Idole an und durfte davon träumen, dazuzugehören. Seine Eltern wohnen noch immer hier, die Schwiegereltern in Schwabach. "Vielleicht wollte ich damals aber zu viel", erinnert er sich an die Phase seiner jungen Laufbahn, als er mit der Empfehlung des einstigen Amateur-Trainers Frank Kramer bei den Profis unter Mike Büskens vorspielen durfte - und dem eigenen Erwartungsdruck nicht standhielt.

Über den Umweg Jahn Regensburg kämpfte er sich aus der dritten Liga nach oben. Beim FC Augsburg hält man viel von ihm, dem Kämpfer mit dem Löwenherz. Nur wird Philps Position hinten rechts in der Abwehrkette bei den Schwaben ausgerechnet vom Kapitän des FCA und niederländischen Nationalspieler Paul Verhaegh bekleidet. "Ronny ist aber immer brutal heiß", beschreibt ihn Kramer, weshalb Philp nun wieder einen Schritt zurück machte, um im Sommer gestärkt nach Augsburg zurückkehren zu können. Eine Kaufoption für den laufstarken Verteidiger konnte selbst der gewiefte Fürther Präsident Helmut Hack mit den Verantwortlichen des Erstligisten nicht aushandeln. "Erst einmal will ich mich hier beweisen, alles andere muss man dann sehen", meint Philp ganz pragmatisch.

Ausspielen kann er vor allem den Vorteil, seine Umgebung genauso gut zu kennen wie den Coach, der ihn bereits in der Jugend und der U23 trainierte. Kramers System, das auf Tempo, Aggressivität und enormer Laufbereitschaft beruht, kommt Philp entgegen. "Er weiß ganz genau, was ich verlange", sagt Kramer über das Musterbeispiel eines Terriers - wadenbeißend und nie unterzukriegen.

"Ronny ist ein Typ, der anderen auf dem Platz auch mal wehtut", skizziert der Fürther Trainer eine Charaktereigenschaft, die in einem Kader mit vielen Schwiegermutter-Lieblingen bislang fehlte. Die Ansagen des jungen Vaters, der mit seiner kleinen Familie bereits ein Haus unweit des Ronhofs bezogen hat, nehmen sich schon mal deutlich aus: "Es ist mir klar, dass ich hier nichts geschenkt kriege. Aber ich will unbedingt spielen."

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