Rosberg will die Fronten auf der Strecke klären

14.4.2015, 15:17 Uhr
"Unser Verhältnis wird sich dadurch nicht groß ändern": Die Fronten zwischen Lewis Hamilton (links) und Nico Rosberg sind wieder einmal verhärtet.

© Wu Hong (dpa) "Unser Verhältnis wird sich dadurch nicht groß ändern": Die Fronten zwischen Lewis Hamilton (links) und Nico Rosberg sind wieder einmal verhärtet.

Ein Krisengespräch unter vier Augen will Nico Rosberg nicht, er will die Fronten im Mercedes-Duell mit Weltmeister Lewis Hamilton auf der Strecke klären. Und das schon am kommenden Formel-1-Wochenende in Bahrain: "Da zählt's", schrieb der gebürtige Wiesbadener in seiner Bild-Kolumne (Dienstag). Die Taktik ist klar. "Wenn ich von ganz vorne starte, kann Lewis fahren wie er möchte - dann ist mir das total egal", erklärte Rosberg.

Trotz aller Beschwichtigungen scheint die Stimmung aber nach wie vor explosiv. Hamilton warf Rosberg mittlerweile sogar mangelnden Ehrgeiz vor und wähnt sich dem Deutschen mental überlegen.

"Wenn ich Zweiter gewesen wäre und diese Geschwindigkeit gehabt hätte, hätte ich Gas gegeben, um so nah ranzukommen wie möglich und überholen zu können. So geht Rennfahren", wurde Hamilton in britischen Medien am Dienstag zitiert. Seine Mercedes-Crew habe daraufhin erwidert: "Vielleicht war er einfach zufrieden mit Platz zwei. Ich sagte, das ist eben der Unterschied zwischen uns", berichtete Hamilton.

Bei der BBC stichelte er Richtung Rosberg: "Ich habe immer gesagt, dass er mental wirklich stark ist. Aber ich würde denken, dass ich dieses Jahr stärker bin." Das Psychoduell ist spätestens nach dem Gefühlsausbruch von Rosberg nach dem China-Rennen am Sonntag in vollem Gang.

Dabei scheint es manchmal, als wolle Rosberg es einfach allen Recht und immer gut machen, Hamilton schlichtweg nur Weltmeister werden. Acht Siege Rosbergs stehen 35 Erfolgen von Hamilton gegenüber. Null Weltmeistertitel hat der Deutsche, zwei der rund ein halbes Jahr ältere Brite. Die Teamleitung hatte vor dem Auftaktrennen in Melbourne betont, beiden Piloten wieder freie Fahrt zu lassen, solange sie zum Wohle des Rennstalls handeln. Wie lange geht das noch gut?

Rosberg droht Degradierung zur Nummer zwei

Anders als im vergangenen Jahr hat Mercedes in dieser Saison durch Ferrari mit Neuzugang und Vierfach-Weltmeister Sebastian Vettel harte Konkurrenz. Der Hesse stand nach jedem der drei Rennen mit Hamilton und Rosberg auf dem Podium, in Malaysia sogar ganz oben.

Dass Vettel in der WM-Wertung vor ihm liegt, ärgere ihn sehr, räumte Rosberg ein. Spitzenreiter ist vor Vettel (55 Punkte) und Rosberg (51) aber Hamilton (68) mit zwei Siegen und einem zweiten Rang. "Die Saison ist lang, ich muss einfach meine deutschen Tugenden einsetzen", schrieb Rosberg.

Es droht ihm aber vor der Rückkehr nach Europa, von Hamilton sportlich zur Nummer zwei degradiert zu werden. Den Zoff von Shanghai ("ich war stinksauer"), als Rosberg dem Teamrivalen vorwarf, absichtlich langsam an der Spitze gefahren zu sein und ihn so dem Druck Vettels ausgesetzt zu haben, will Rosberg hinter sich lassen. "Unser Verhältnis wird sich dadurch nicht groß ändern", beteuerte er. Rosberg sieht auch keinen Grund, noch mal mit Hamilton allein darüber zu reden. Er will offensichtlich Taten sprechen lassen. Rosbergs Problem: Hamilton sicher erst recht.

Verwandte Themen


Keine Kommentare