Roßtaler Fusionsverein: Gemeinsam — aber nicht united

10.11.2017, 11:07 Uhr
Die neue Heimat des Fusionsverein: die Sportmeile.

© privat Die neue Heimat des Fusionsverein: die Sportmeile.

Eigentlich, ja eigentlich, stand der Name des neuen Vereins, der aus dem TV und dem Tuspo Roßtal nach der Fusion 2018 hervorgehen sollte, schon fest: TSV Roßtal United. So stand es auch bereits auf der Internetseite des TV.

Doch nach dieser voreiligen Veröffentlichung und dem Bericht in dieser Zeitung ging ein Aufschrei durch die Marktgemeinde. Grund dafür war der englische Zusatz "United", der einig oder vereint bedeutet.

Herbert Erdorf, Vorsitzender beim TV, zählt die Bedenken der Mitglieder auf, die auf ihn in den Tagen danach einprasselten: "Zu modern, nicht passend für eine Gemeinde wie Roßtal, zu schlechte Assoziationen aufgrund finanzieller Exzesse einiger englischer Vereine, die ebenso ein United im Namen tragen."

Roßtaler Fusionsverein: Gemeinsam — aber nicht united

© Foto: Simon Schübel

Keine Frage, der Anglizismus polarisiert. Es gibt kaum einen Verein in Deutschland, der diesen Zusatz im Namen trägt. Warum ihn die Roßtaler zunächst mit aufgenommen haben? "Wir hatten nach unserem Aufruf zum neuen Vereinsnamen zahlreiche Vorschläge, die entweder TSV oder United beinhalteten", sagt Erdorf.

Der TV-Boss macht kein Hehl aus seiner Enttäuschung. Für ihn wäre es sehr reizvoll gewesen, durch das "United" die Fusion zusätzlich zu betonen. Zumal es ein Alleinstellungsmerkmal gewesen wäre.

"Modernität überschätzt"

In dieselbe Kerbe schlägt Hans Kittler, Vorsitzender des Tuspo. Die Argumente waren ganz ähnlich wie beim Schwesterverein. "Vielleicht haben wir die Modernität der Mitglieder etwas überschätzt", bedauert er.

Einen Unterschied scheint es aber in beiden Vereinen zu geben. So hatte laut Kittler beim Tuspo eher die ältere Generation interveniert, während Erdorf sich verwundert zeigt, dass beim TV die Kritik quer durch alle Altersschichten ging, also auch von der jüngeren Generation kam.

Immerhin: Bis auf einige emotionale Ausnahmen kam der Widerspruch bei beiden Vereinen sehr sachlich an, betonen beide. So habe sich dann in diversen persönlichen Gesprächen, Mails und Diskussionen auf sozialen Netzwerken schnell herauskristallisiert, dass die Befürworter des Zusatzes "United" deutlich in der Minderheit sind.

Roßtaler Fusionsverein: Gemeinsam — aber nicht united

© Foto: Claudia Wunder

Und weil alles Bedauern nichts hilft, wenn die große Mehrheit sich gegen den Namen wendet, rief das Namensfindungsgremium, bestehend aus Vorsitzenden beider Vereine, Roßtals Bürgermeister Johann Völkl und dem Sportreferenten Rainer Gegner, eine Sondersitzung ein. An deren versöhnlichen Ende wurde schließlich einstimmig beschlossen, den englischen Zusatz zu kippen und schlicht als TSV Roßtal in Zukunft anzutreten.

Neues Wappen

Herbert Erdorf ist zuversichtlich, dass es jetzt dabei bleibt. Schließlich stieß der "Turnsportverein" auf keinerlei Bedenken. Beim Vereinslogo sind die Roßtaler ebenfalls auf einem guten Weg. Fertig ist es noch nicht, jedoch arbeitet ein Fachmann bereits an der Gestaltung. Die Jahreszahl 2018 wird darin ebenso vorkommen wie der nun gefundene Vereinsname, mit dem sich die Marktgemeinde im wahrsten Sinne des Wortes gewappnet zeigen möchte. Schließlich ist die neue Heimat des Fusionsvereins, die Sportmeile, das größte Roßtaler Sportprojekt aller Zeiten.

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