Rückkehrer Kerk peilt mit dem Club die Bundesliga an

27.7.2017, 05:59 Uhr
Sebastian Kerk ist wieder gesund, wieder beim Club und will endlich durchstarten.

© Sportfoto Zink / WoZi Sebastian Kerk ist wieder gesund, wieder beim Club und will endlich durchstarten.

Im Kindesalter war Sebastian Kerk ein, wie er es selbst formuliert "abartiger Schalke-Fan". Alles habe er sausen lassen, um den Königsblauen beim Kicken zusehen zu können. Inzwischen lassen andere vieles sausen, um ihm beim Kicken zuzusehen. Der Rotschopf aus dem oberschwäbischen Kurort Bad Wurzach steht zum zweiten Mal beim 1. FC Nürnberg unter Vertrag. Kerk, seines Zeichens offensiver Mittelfeldspieler, schaffte es in seinen ersten eineinhalb Jahren zum Derby-Helden und wäre vermutlich bis heute ohne Unterbrechung geblieben, wenn gewisse Marktmechanismen ihm in der vergangenen Saison nicht den Weg vom Club zum 1. FC Kaiserslautern gewiesen hätten.

19 Einsätze, ein Tor – die Statistik dieses Intermezzos in der Pfalz, wohin ihn sein Stammverein SC Freiburg weiterverliehen hatte, legt den Verdacht nahe, es könnte für den 23-Jährigen ein verlorenes Jahr gewesen sein. "Die Erwartungshaltung an mich war groß. Und ich wollte es den Fans auch beweisen. Aber es war keine einfache Zeit", erzählt Kerk. Eine Verletzung an der Syndesmose warf ihn schon früh zurück. Die Verletzung ließ er in Nürnberg behandeln und wohnte bei Kumpel Tim Leibold.

Kerk kämpfte sich zurück, war nach der Winterpause Stammspieler bei den Roten Teufeln, doch zwei Englische Wochen und neun Spiele später kollabierte sein Akku: "Ich bin in ein Loch gefallen, weil mir nach meiner langen Verletzung einfach die Substanz gefehlt hat." Verloren sei die Zeit aber nicht gewesen: "Gerade die Turbulenzen, die der Abstiegskampf mit sich bringt, haben mich als jungen Spieler weitergebracht."

Den sicheren Klassenerhalt und seinen Abschied durfte er am letzten Spieltag doch noch in der Startelf und ausgerechnet gegen den 1. FCN feiern. Nach der Partie, im Spielertunnel angesprochen auf seine sportliche Zukunft, zog er die Schultern hoch. Wochen später nahm Freiburg ein Angebot des Clubs an und ließ ihn dauerhaft ziehen. "Es ist ein Wiedernachhausekommen für mich. Man sieht doch auf dem Platz, wie wohl ich mich hier fühle", erzählt Kerk, der vorübergehend wieder bei Tim Leibold untergekommen ist und die Wohnung des zum SV Darmstadt zurückgekehrten Tobias Kempe übernehmen wird, "wenn er mal Zeit hat, sie auszuräumen".

Gemessen an seinen Leistungen in den Testspielen und seinen Worten ist Kerk prädestiniert, in die Rolle eines Führungsspielers zu wachsen und für Trainer Michael Köllner mehr als nur eine Option zu sein. "Ich will mich weiterentwickeln und der Mannschaft helfen, erfolgreich zu sein. Und dann will ich mit dem Club dahin, wo er hingehört: in die Bundesliga." Dass zum Zweitliga-Auftakt ausgerechnet Kaiserslautern kommt, lässt Kerk den Kopf schütteln: "Ich weiß nicht, was sich der Fußballgott dabei gedacht hat. Aber ich freue mich drauf."

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