Same procedure: Bayreuth kämpft, Bamberg jubelt

26.1.2014, 22:29 Uhr
Same procedure: Bayreuth kämpft, Bamberg jubelt

© Sportfoto Zink

Der Deutsche Meister hatte immer wieder starke Phasen und konnte sich Führungen herausspielen, doch Bayreuth blieb im 68. Oberfrankenderby mit viel Kampf und Einsatz im Spiel und verlangte dem Rivalen alles ab. Beste Punktesammler für das Team von Michael Koch war Brian Qvale (23 Punkte), doch der US-Center vergab auch den siegbringenden Wurf. Unterstützt wurde Qvale von Kyle Weems (17) und Ronald Burrell (11).

Bei Bamberg schwang sich Casey Jacobsen dank eines bärenstarken ersten Viertels, in dem er 13 seiner 16 Zähler markierte, zum Topscorer auf. Matchwinner war allerdings D´Or Fischer (12), der in der Schlussphase der rettende Anker seiner Farben war.

Zum Start ins 68. Oberfrankenderby hielt Bayreuths Trainer Michael Koch an seiner zuletzt siegreichen Starting Lineup um Nicolai Simon, Kevin Hamilton, Ronald Burrell, Kyle Weems und Brian Qvale fest. Bambergs Cheftrainer dagegen nahm eine Veränderung vor und startete mit Maik Zirbes als Starting-Center (anstelle von D´Or Fischer) an der Seite von Zack Wright, Novica Velickovic, Casey Jacobsen und Anton Gavel. Brose-Kapitän Casey Jacobsen verbuchte von "downtown" zwar die ersten drei Punkte seiner Mannschaft, insgesamt agierte diese in den ersten Minuten allerdings sehr nervös.

Bayreuth merkte man nach dem ersten Sieg unter Koch das gesteigerte Selbstvertrauen an. Die Wagnerstädter attackierten konsequent den Bamberger Korb und erarbeiteten sich bis zur vierten Spielminute einen 8:4-Vorsprung. Hauptverantwortlich dafür war Brian Qvale, der sechs der ersten acht Medi-Punkte erzielte. Jacobsen konnte anschließend zwar seinen zweiten Dreier unterbringen, doch nachdem mit Ronald Burrell der zweite Bayreuther Big Man direkt unter dem Korb zum 10:7 abschließen konnte, hatte Coach Chris Fleming genug gesehen, rief zur Auszeit und brachte im Anschluss Fischer und Harris für Zirbes und Velickovic.

Zurück auf dem Parkett besorgte Bambergs Nummer 23 mit seinem dritten Distanztreffer den 10:10-Gleichstand (5. Min.) und gab damit den Startschuss für ein verbessertes Offensivverhalten seiner Farben. Bis zum 14:12 konnte Bayreuth noch eine knappe Führung behaupten, doch 3:39 Minuten vor der ersten Viertelpause besorgte Anton Gavel mit dem nächsten Dreier den Führungswechsel (15:14). Die Hausherren schafften es aber weiterhin Bambergs Defense zu schlagen, was immer wieder zu einfachen Punkten führte. Knapp 90 Sekunden nach Bambergs erstem Vorsprung hatte Medi Bayreuth diese Begegnung über Burrell erneut gedreht (20:19). Der Korbleger des US-Forwards stellte jedoch die letzten Zähler der Wagnerstädter im ersten Spielabschnitt dar. Bis zur Viertelpause spielte nur noch Bamberg in Person von Casey Jacobsen. Bambergs Scharfschütze markierte vier weitere Zähler (darunter der vierte Dreier im vierten Versuch) und bescherte seinem Team ein 25:20 nach den ersten zehn Minuten.

Die gute Vorstellung im Angriff konnten die Brose Baskets auch zu Beginn des zweiten Viertels fortsetzen. Da Casey Jacobsen jetzt allerdings eine wohlverdiente Pause auf der Bank erhielt, verlagerte sich das Spiel unter den Bayreuther Korb, wo Fischer und Harris ihre Stärken ausspielten - Bamberg setzte sich auf 31:24 ab, was Bayreuths Neu-Coach Michael Koch in der 13. Spielminute mit einem Timeout quittierte. Diese Spielunterbrechung brachte den Offensivrhythmus auf beiden Seiten zum Erliegen. In den folgenden drei Minuten gab es auf beiden Seiten je nur einen Treffer, weshalb sich an der Differenz nichts veränderte (26:33 aus Sicht der Gastgeber).

Dennoch rief Michael Koch für Bayreuth abermals zur Auszeit, da er mit den vergebenen Chancen seiner Mannschaft nicht einverstanden war. Dieses Mal konnten die Medi-Akteure die taktischen Anweisungen ihres Trainers besser umsetzen und blieben insbesondere über dem Kampf im Spiel. Auf der Gegenseite schmeckte es den Brose Baskets scheinbar überhaupt nicht, dass Bayreuth auf Zonendeckung umstellte. Nach einigen schlecht vorgetragenen Angriffen der Gäste hatte Bayreuth wieder auf 31:35 verkürzt, danach erhöhte der Meister allerdings nochmals die Intensität. Allein die Wiedereinwechslung von D´Or Fischer verlieh dem Bamberger Spiel wieder mehr Stabilität und veränderte die Spielweise der Hausherren. Auch Jacobsen kehrte zurück und trug seinen fünften Dreier (100 Prozent Trefferquote) zum 7:0-Schlussspurt der Domstädter bei. Zur Halbzeit lagen die Brose Baskets gegen ein tapfer kämpfendes Medi Bayreuth zweistellig in Front (42:31).

Meister bekommt Qvale nicht in den Griff

Neu motiviert kamen die Bayreuther aus der Kabine und schlossen drei der ersten vier Angriffe erfolgreich ab. Zeitgleich stoppten sie Bambergs Offensive, sodass die Differenz wieder zusammenschmolz (37:42, 22. Min.). Erst nach einer Auszeit von Coach Fleming konnte Maik Zirbes die ersten Zähler der Gastmannschaft verbuchen (37:45). Mehr sollten die Baskets in der Folge jedoch nicht zustande bringen. Gegen eine aggressive Medi-Defense wirkte das Bamberger Spiel fahrig und endete meistens im Ballverlust. Zwei unsportliche Fouls von Velickovic und Wright binnen einer Minute taten ihr übriges dazu, sodass Bayreuth Mitte des dritten Viertels bis auf fünf Zähler (40:45) verkürzen konnte.

Einziger Vorteil des Deutschen Meisters war die Tatsache, dass Bayreuth von jenseits der 6,75-Meter-Linie bislang nur Fahrkarten geschossen hatte. Über viel Einsatz blieb Medi Bayreuth aber weiter am Drücker und reduzierte den Rückstand noch bis auf 42:45, ehe in der 26. Spielminute Jamar Smith für Bamberg wieder scoren konnte. Fortan waren die Gäste wieder um mehr Struktur im eigenen Spiel bemüht und schafften es auch dank ihrer individuellen Qualität, den Vorsprung wieder etwas auszubauen (52:46, 28. Min.).

Einen Bayreuther bekam die Defense des Tabellenzweiten allerdings weiterhin nicht in den Griff: Brian Qvale. Immer wieder schafften es die Medi-Guards ihren Center in gute Wurfpositionen unter dem Korb zu bringen. Dieser dankte es seinen Mitspielern und hielt seine Farben im Spiel (51:53, 29. Min.). In der Schlussminute kam durch einige Spielerwechsel allerdings ein kleiner Bruch ins Spiel der Heimmannschaft, den der Meister sofort zu seinem Vorteil zu nutzen wusste. Kampf und Einsatz stimmten zwar auch bei Bayreuths Bankspielern, nach 30 absolvierten Minuten stand dennoch ein 59:53 für die Brose Baskets auf der Anzeigentafel der Oberfrankenhalle.

Auf Fischer ist Verlass

D´Or Fischer eröffnete die finalen zehn Minuten mit seinen Punkten zum 61:53, doch auf der Gegenseite entdeckte Bayreuth plötzlich seinen Touch von "downtown". Kyle Weems und William Conroy verwandelten die ersten Medi-Dreier überhaupt im Spiel und hielten ihr Team in Schlagdistanz (59:61, 32. Min.). Rakim Sanders und Anton Gavel versuchten die nächste Aufholjagd der Gastgeber wieder direkt im Keim zu ersticken, doch gepusht vom eigenen Anhang fightete der Tabellen-16. weiter um jeden Ball. Michael Koch brachte auch Brian Qvale wieder zurück, der sich sofort wieder unter dem Korb durchsetzte - 65:61 für Bamberg, 5:38 Minuten vor dem Schlusspfiff.

In einer erneuten Timeout motivierte Koch seine Schützlinge und diese gaben die Begegnung noch längst nicht verloren. Großer Jubel herrschte auf den Rängen, als Nicolai Simon in der 37. Spielminute den Dreier zum 64:65 aus Bayreuther Sicht einnetzte. Wie schon so oft in den vergangenen Partien hatte Bamberg in brenzligen Situationen jedoch einen Akteur, auf den sich Chris Fleming verlassen konnte. In diesem packenden Derby war dies D´Or Fischer. Der US-Center machte in der Schlussphase alles: Er scorte, er reboundete und er blockte Würfe. Doch allein konnte Fischer das Medi-Team nicht stoppen.

Diese glaubten weiter an ihre Chance und hielten den Ein-Punkte-Rückstand konstant - Ronald Burrell traf zum 68:69, nachdem zuvor Anton Gavel zwei Freiwürfe vergeben hatte. Zack Wright konnte anschließend auch den letzten Angriff für Bamberg nicht nutzen, sodass Bayreuth nach dem Rebound von Kevin Hamilton die große Chance auf die Sensation hatte. Zur großen Erleichterung aller Bamberger konnte ausgerechnet Brian Qvale nach Pass von Hamilton die allerletzte Wurfchance nicht nutzen, es blieb beim knappen 69:68 zugunsten der Brose Baskets.

Medi Bayreuth vs. Brose Baskets 68:69 (20:25; 11:17; 22:17; 15:10)

Medi Bayreuth: Qvale (23 Punkte), Weems (17/1 Dreier), Burrell (11), Hamilton (5), Simon (5/1), Heyden (4), Conroy (3/1), Zeis, Schmitz, Wyrick, Spöler

Brose Baskets: Jacobsen (16/5), Harris (14/1), Fischer (12), Gavel (9/1), Wright (4), Sanders (4), Velickovic (3), Zirbes (3), Tadda (2), Smith (2),

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