Schamel nennt erste Details seines Konzepts "Pro Club 2020"

26.9.2014, 11:51 Uhr
Greift nach der Macht am Valznerweiher: Hanns-Thomas Schamel.

© Zink Greift nach der Macht am Valznerweiher: Hanns-Thomas Schamel.

Meerrettich-König Hanns-Thomas Schamel greift nach der Macht am Valznerweiher, will die Palastrevolution im Aufsichtsrat schaffen. Dazu gehört seiner Ansicht nach, den mittlerweile 75-jährigen Aufsichtsratsboss Klaus Schramm ehrenvoll in Rente zu verabschieden. Dies erklärte der Baiersdorfer Unternehmer am Donnerstagabend in einem Fernsehinterview gegenüber dem Bayerischen Rundfunk. Er gab damit dem stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden Günther Koch Rückendeckung, der nach seinem Alleingang am Rande der Krisensitzung am Donnerstag Kritik von Schramm einstecken musste. Auch für Sportvorstand Martin Bader sei im revolutionierten Club kein Platz mehr.

"Pro Club 2020" heißt das ominöse Gegenkonzept, über das bislang so gut wie nichts bekannt war. Gerade weil dieses Konzept ein Mantel des Schweigens umhüllte, riefen unter anderem die Ultras auf ihrem Blog dazu auf, sich von Schamel bei der Mitgliederversammlung am Dienstag nicht "die Katze im Sack" verkaufen zu lassen. Hauptkritikpunkt war, dass der Unternehmer die Namen seiner Mitstreiter geheim hielt. Dies könne, so die Ultras, nichts Gutes bedeuten.

Doch genau diese Katze ließ Schamel jetzt aus dem Sack: "Es sind vier Experten dabei, sehr honorige, Unternehmer aus der Region", sagte der ehemalige Aufsichtsrat, der am Dienstag selbst auch wieder zur Wahl steht, dem BR. Dies seien Klaus Daedelow, der ehemalige Geschäftsführer der Stadionbetreibergesellschaft und jetziger Sprecher des FCN-Beirats, Diplom-Finanzwirt Klaus Kreutzer aus Schwabach sowie der Diplom-Volkswirt und ehemaliger Investmentbanker Michael Röhler aus Lauf. Hinzu kommt der bereits im Aufsichtsrat sitzende Ex-Radiomoderator Koch. Daedelow, Kreutzer und Röhler kandidieren nun ebenfalls für das höchste Club-Gremium.

"Unser Programm orientiert sich stark am Leitbild", erklärte Schamel. "Wir wollen den 1. FCN  wieder auf seine traditionellen Grundwerte hin zurückführen." Der Club sei immer stark gewesen, wenn man eigene Nachwuchsleute rekrutiert hat, so Schamel.

Eine "sehr, sehr ungesunde Entwicklung"

Dazu gehört auch die Jugendarbeit. "Wir brauchen einen konzeptionellen Plan für die Arbeit im Nachwuchsleistungszentrum. Es kann nicht sein, dass wir unsere selbst ausgebildeten Spieler wegschicken und teure Spieler dazuholen, die um keinen Deut besser sind, so wie wir das jetzt erleben dürfen", sagte der Unternehmer. Dies sei eine "sehr, sehr ungesunde Entwicklung."

Und weiter: "Wir brauchen eine einheitliche Spielidee, die vom A-Kader bis zur U16 durchgesetzt und überwacht wird." Eine vom Aufsichtsrat vorgegebene Aufgabe, die eigentlich Martin Bader gehabt hätte, der aber wiederum gar nicht gebrieft worden sei, so Schamel. Er selbst habe vier Jahre probiert, etwas zu ändern. "Aber ich habe keine Mehrheit im Aufsichtsrat gefunden. Das war mühsam und teilweise auch belastend." Deshalb sei er zurückgetreten. Nur so habe er vor der Aufsichtsratswahl mit einem Gegenkonzept an die Öffentlichkeit gehen können.

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