Schleicher: Familientreffen am 11. August

25.7.2012, 11:59 Uhr
Schleicher: Familientreffen am 11. August

© Zink

„Dem Tim, dem traue ich in London wirklich alles zu — und das ist sehr positiv gemeint“, sagt Alexander Leipold lachend. Der Bundestrainer der deutschen Freistilringer muss es wissen. Kaum einer kennt den 23-Jährigen von der SV Johannis Nürnberg besser als er, hat er doch in den vergangenen Jahren die Entwicklung seines Athleten begleitet und als Trainer natürlich auch mitbestimmt.

Konzentrierte Arbeit

Tim Schleicher sieht das ganz ähnlich, er traut sich in London eigentlich auch alles zu. Seit er vor gut drei Jahren in die Sportfördergruppe der Bundeswehr aufgenommen wurde, trainiert er in Schifferstadt und Aschaffenburg unter professionellen Bedingungen. Nachdem er die Qualifikation für die Sommerspiele in Peking 2008 noch knapp verpasst hatte, arbeitete er konzentriert auf das Ziel hin, das da heißt: Den Sprung in die Mannschaft zu schaffen, die in London um olympische Medaillen kämpft.

Weil ihn im Frühsommer dieses Jahres eine Verletzung arg zurückwarf, hätte er den Flieger in die englische Hauptstadt fast verpasst. Erst im letzten Qualifikationsturnier holte er sich sein Ticket — und bewies damit schon einmal, dass er in brenzligen Situationen gute Nerven hat. Die wird er am 11. August, wenn die Medaillen im Freien Stil in der Klasse bis 60 Kilogramm Körpergewicht vergeben werden, auch brauchen. Und natürlich eine halbwegs gute Gruppenauslosung, damit er nicht gleich in den ersten Kämpfen auf die stärksten Gegner trifft.

Familienmensch Tim Schleicher darf sich dabei auf volle Unterstützung freuen. Seine Eltern, sein Bruder, seine Freundin — alle haben sich noch schnell Flugtickets für London besorgt, um „ihren Tim“ bei seinem olympischen Debüt zu unterstützen. „Darauf freue ich mich sehr“, sagt der Nürnberger, der schon als vierjähriger Bub mit dem Ringsport in der Johannis-Halle am Zeisigweg angefangen hat. Dass er in der nächsten Saison in der Bundesliga für Aalen auf die Matte gehen wird, nimmt ihm in seinem Heimatverein keiner krumm. „Die Entscheidung, für eine andere Staffel zu ringen, ist mir wirklich sehr schwer gefallen“, sagt Schleicher, der endlich einmal die Chance haben will, um den deutschen Mannschaftstitel zu kämpfen.



Aber das ist im Vergleich zu der unmittelbar bevorstehenden olympischen Aufgabe nur sehr leise Zukunftsmusik. Schleicher will in London nicht nur dabei sein und Erfahrung sammeln, sondern in dem Turnier möglichst weit kommen. „Wenn es optimal läuft, dann ist eine Medaille für mich drin“, sagt er mutig. Genau das ist es, was auch der Bundestrainer meint. Tim Schleicher ist in London einfach alles zuzutrauen. Am 11. August um 14 Uhr ist es soweit.

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