Schöne Aussichten, auch für den Club

18.4.2012, 06:57 Uhr
Der Klassenerhalt in trockenen Tüchern, mehr Geld vom Fernsehen: Sportvorstand Martin Bader kann sich nun mit aller Kraft um namhafte Neuzugänge bemühen.

© Wolfgang Zink Der Klassenerhalt in trockenen Tüchern, mehr Geld vom Fernsehen: Sportvorstand Martin Bader kann sich nun mit aller Kraft um namhafte Neuzugänge bemühen.

Selbst am Tag vor dem Heimspiel gegen Schalke wirkte Martin Bader bereits sehr entspannt, abstiegsangstfrei, fast locker. Was unter anderem damit zu tun hatte, dass sein 1. FC Nürnberg einen neuen Vereinsrekord aufstellt in der aktuellen Bundesligasaison. Nach den Partien gegen Hamburg am Samstag und zwei Wochen später gegen Leverkusen werden erstmals im Schnitt über 42000 Fans zu den Heimspielen gekommen sein. 

Und die positiven Nachrichten reißen nicht ab. Am Sonntag der gesicherte Klassenverbleib, gestern ein spektakulärer Vertragsabschluss in Frankfurt, von dem auch der Club nachhaltig profitieren könnte. Ab 2013 kassieren die Bundesligisten etwa 50 Prozent mehr Geld von ihren alten und neuen Medienpartnern Sky, ARD, ZDF und Sport1. Statt wie bisher 412 Millionen Euro, werden es ab übernächster Saison summa summarum etwa 628 Millionen Euro sein. Die gestern präsentierte Vereinbarung zwischen der DFL und den beteiligten Sendern gilt bis 2017.

„Konnte man nicht erwarten“

Eine derartige Steigerung der Erlöse „konnte man nicht erwarten“, sagt Martin Bader, „das zeigt aber auch, welche Wertigkeit die Fußball-Bundesliga hat“. Sollte der 1. FC Nürnberg 2012/2013 erneut den Ligaverbleib schaffen, würde es deutlich mehr vom Fernsehen geben, möglicherweise vier bis fünf Millionen. Wie viel genau, lässt sich vorerst bloß schätzen, der künftige Verteilungsschlüssel liegt noch nicht vor. „Noch haben wir nichts davon“, sagt Bader, „es sind aber schöne Aussichten.“ „Die Entscheidung“, erklärt Liga-Präsident Reinhard Rauball dem Sport-Informationsdienst, „ist ein absoluter Quantensprung für die Bundesliga.“

Und somit auch für Nürnberg. Derzeit bekommt der Club etwa 16,5 Millionen Euro pro Runde nur für die Übertragung seiner Bundesligaspiele, zuzüglich der Einnahmen aus dem Pokal-Wettbewerb und der DFL-Auslandsvermarktung. Schon im nächsten Geschäftsjahr könnte es einen warmen Regen geben, da man sich in der sogenannten Vierjahreswertung, welche maßgeblich ist für die Aufteilung der TV-Millionen unter den Bundesligisten, verbessern wird. Von Rang 14 auf 13, mindestens. Jeder Platz ist weitere 800000 Euro wert.

Bader spricht von einem „angenehmen Nebeneffekt“, Gleiches gilt natürlich für die sportliche Planungssicherheit. So eine vorzeitige Rettung erleichtert doch einiges, besonders die Gespräche mit möglichen Verstärkungen. Auf der Liste steht unter anderem Nils Petersen, ebenso talentierter wie unzufriedener Reservist des FC Bayern. Dass Nürnberg Interesse hat am letztjährigen Zweitliga-Schützenkönig, sei „kein Geheimnis“, sagt Lars-Wilhelm Baumgarten, sein Berater. Und, dass man sich irgendwann im Mai mit den Bayern-Verantwortlichen zusammensetzen werde, um über Petersens Zukunft zu sprechen. Sollten beide Seiten einen Wechsel befürworten, „werden wir auf Bundesligisten zugehen, die Interesse haben“, teilt Baumgarten noch mit. Und meint damit auch den 1. FC Nürnberg.

Bobic: Didavi soll zurück

Nils Petersen soll kommen, ebenso der Japaner Hiroshi Kiyotake — falls man sich mit seinem Verein Cerezo Osaka auf eine Ablöse einigt. Timothy Chandler wiederum soll bleiben und demnächst einen neuen Dreijahresvertrag unterschreiben, wovon Bader ausgeht. Und mit dem VfB Stuttgart wird man in den nächsten Wochen über einen Wechsel von Daniel Didavi zum Club reden – obwohl der VfB-Manager wenig Hoffnung lässt. Am Plan, den technisch starken und neuerdings auch torgefährlichen Offensivspieler heimzuholen, gebe es „keinen Zweifel“, sagte Fredi Bobic der Stuttgarter Zeitung. 

Ob mit oder ohne Didavi — der 1. FC Nürnberg will sich weiterentwickeln. Und 2012/2013 den nächsten Fan-Rekord aufstellen. Wenn endlich 50000 Zuschauer ins Frankenstadion passen.

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