Schröder: "Mike Büskens ist nach wie vor der Richtige"

28.1.2013, 06:59 Uhr
Schröder:

© Sportfoto Zink

Mike Büskens wusste genau, worauf die Frage zielte. Er wusste, dass es in den Medien, in Internetforen und an Stammtischen ab sofort mehr denn je darum geht, ob er noch der Richtige ist, um die Fürther Fußballer wieder aufzurichten. Eine Mannschaft, die sich leidenschaftslos in ihr Schicksal ergibt, ist nun mal keine Empfehlung für die Weiterbeschäftigung eines Trainers. Haben seine Spieler im Heimspiel gegen Mainz also die richtige Einstellung an den Tag gelegt?

„Ich habe nicht das Gefühl, dass sich die Mannschaft hängen lässt“, antwortete Büskens nachdenklich, „aber die Courage, ihr Schicksal in die Hand zu nehmen, hat sie vermissen lassen.“ Courage, Mut. Davon war am Samstagabend im Ronhof auffallend oft die Rede.

Mutlos in der Pause

Noch in der Pause hatte Büskens in der Kabine auf die günstigen Zwischenresultate der anderen Kellerkinder verwiesen und nach eigener Aussage „mehr Mut“ eingefordert, um daraus Kapital zu schlagen. Er selbst zeigte diesen nicht. Statt beispielsweise den in der Spielmacherrolle unübersehbar überforderten Robert Zillner und den erneut nach Belieben herumirrenden Rechtsaußen Sercan Sararer zu ersetzen, tauschte der Trainer zunächst lediglich Stürmer gegen Stürmer, Nikola Djurdjic gegen Christopher Nöthe. Es ging ihm, wie so oft, offenbar zunächst darum, möglichst wenig zu riskieren.

Felix Klaus, den Torschützen des Siegtores im Hinspiel in Mainz, einen der wenigen Fürther überhaupt, der bei seinen bisherigen Einsätzen wenigstens Unerschrockenheit und Tatendrang an den Tag legte, lässt Büskens seit geraumer Zeit meistens auf der Ersatzbank schmoren. Auch Jung Bin Park hätte trotz seiner Unerfahrenheit kaum mehr enttäuschen können als Sararer — oder manch anderer Fürther. Selbst seine begrenzten personellen Alternativen schöpfte der Herr über Taktik und Aufstellung des Kleeblatts nicht aus.

Ohne erkennbare Regung hatte der 44-Jährige von Anfang an zugelassen, dass seine Mannschaft ihre auf dem Papier einigermaßen offensive 4-1-4-1-Formation eher defensiv interpretierte. Dem sogenannten Umschaltspiel, einst die Stärke des Kleeblatts, fehlte jeglicher Esprit. Als die Niederlage amtlich und der letzte Tabellenplatz zementiert war, wirkte Büskens frustriert, kraft- und ratlos. Ungefragt blickte er auf „zweieinhalb Jahre“ zurück, „in denen wir so viel erreicht haben“. Das klang schon ein wenig nach Abschied. Gleichwohl beharrte der Fußballlehrer darauf, dass er nach wie vor einen Draht zu seinen Spielern habe und fähig sei, Veränderungen herbeizuführen.

Die Vereinsführung sieht das angeblich genauso. Anstelle von Präsident Helmut Hack, der am Samstag keine Interviews geben wollte, stellte der Sportliche Leiter Rouven Schröder unmissverständlich klar: „Es wird keine Trainerentlassung geben.“ So einfach wolle man es der Mannschaft nicht machen. Man habe „die Fakten bewertet“ und sei zu dem Entschluss gekommen: „Mike ist nach wie vor der Richtige.“

„Nichts mehr zu verlieren“

Anstelle des Trainers dürften in den kommenden Tagen einige Spieler ein böses Erwachen erleben. „Nun müssen wir die Charaktere finden, die dem Druck standhalten“, sagte Schröder nach dem 0:3. „Jetzt können wir experimentieren, wir haben nichts mehr zu verlieren.“ Der einstige Verteidiger machte erst gar keine Anstalten, das nicht wie eine Drohung klingen zu lassen. Angesichts der Art und Weise, wie die jüngste Heimniederlage zustande kam, kann es maximal noch eine Handvoll Fürther geben, die sich als Inhaber eines Stammplatzes fühlen dürfen. Selbst von Kapitän Mergim Mavraj und Routinier Thomas Kleine, den beiden Innenverteidigern, kamen in der Partie gegen Mainz keine Impulse, die man als echtes Aufbäumen hätte interpretieren können.

Am Samstag treten die Fürther ausgerechnet bei Schalke 04 an, Büskens’ Herzensklub. Aller Voraussicht nach werden den Tabellenletzten der Bundesliga dann einige andere Protagonisten vertreten. Ob das allein genügt, um ein bisschen Hoffnung zu säen, steht auf einem anderen Blatt.

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