Schuss mit Stoßgebet: Fürths Fehlschütze hadert

FÜRTH - Als er erklären sollte, was nicht zu erklären war, stockte Sebastian Ernst kurz der Atem. Er schnaufte durch, besann sich und bemühte dann ein im Fußball häufig benutztes Bonmot. "So ein Spiel darf man nie verlieren", ächzte der junge Kleeblatt-Zugang nach dem verpatzten Saisonstart in Darmstadt.

0:1 hatte die Kleeblatt-Elf beim Erstligaabsteiger verloren – das war fraglos ärgerlich, auch oder gerade aus persönlicher Sicht. Nach einer guten Vorbereitung zollte Ernst in den letzten zwei Wochen doch den Anstrengungen Tribut und musste bei der Saisonpremiere zunächst auf der Bank Platz nehmen. Als sich dem 22-Jährigen nach seiner Einwechslung in der 67. Minute dann doch noch die Chance bot, sich ins Rampenlicht zu spielen, versagten ihm die Nerven.

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So deutlich wollte es der in einer Kleinstadt bei Hannover aufgewachsene Angreifer dann aber nicht sagen. "Wir waren alle nicht kaltschnäuzig genug", wusste er seinen Frust über das verpasste 1:1 nach 77 Minuten halbwegs charmant und mannschaftsdienlich zu verpacken. Tatsächlich wird es Ernst mächtig geärgert haben, als er frei vor Darmstadts Torwart Daniel Heuer Fernandes auftauchte, den Ball auch noch auf seinem starken linken Fuß hatte und dann doch nur den Keeper anschoss, anstatt überlegt einzuschieben. "Ich kriege den Ball und suche schnell den Abschluss. Mehr kann ich eigentlich gar nicht dazu sagen."

Sein Trainer analysierte die beste Möglichkeit, in Darmstadt nach dem Rückstand doch noch einen Punkt mitzunehmen, auf seine Art: "Das war ein guter erster Kontakt, dann hat er einfach geschossen und ein Stoßgebet hinterhergeschickt und gehofft, dass der Ball irgendwie reingeht." Abgeklärt geht eben anders, dabei wäre links und rechts vom Torwart wohl ausreichend Platz gewesen.

Auch das wird Ernst noch lernen – und lernen müssen. Bei allem Engagement will Radoki auf seinem eingeschlagenen Weg mit vielen jungen Spielern eine Entwicklung sehen. Im Falle des Offensivallrounders gilt das übrigens in beide Richtungen. Vorne cooler und nach hinten mit mehr Körper. So in etwa will Radoki den Blondschopf sehen. "In der Rückwärtsbewegung stellt er bisher kein Hindernis dar." Ernsts Frustverwarnung kurz vor Schluss passte da ins Bild. Sein Resümee klang fast trotzig: "Wir haben ein gutes Spiel gemacht." Nur eben die Chancen nicht verwertet.

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