Schützenfest für den FCN: Nicht nur Knöll rockt in Roth

6.9.2018, 20:15 Uhr
Knöll lässt's knallen: Neben dem vom HSV gekommenen Sturmtalent zeigten sich beim Freundschaftsspiel in Roth aber auch andere Club-Jungs in Torlaune.

© Sportfoto Zink / DaMa Knöll lässt's knallen: Neben dem vom HSV gekommenen Sturmtalent zeigten sich beim Freundschaftsspiel in Roth aber auch andere Club-Jungs in Torlaune.

Dass der Bundesliga-Rückkehrer am Ostring die Oberhand behalten würde, stand schon vor Anpfiff außer Frage. Das Personal, mit dem der Altmeister der in der 30 Kilometer entfernten Kreisstadt ansässigen Turn- und Sportgemeinschaft seine Aufwartung machte, sollte gleichwohl verdeutlichen, dass der Club ernsthaft gedachte, den Sechs-Klassen-Unterschied auch kenntlich zu machen, was ihm schließlich auch formidabel gelang. In Abwesenheit der Nationalspieler Petrak, Salli und Löwen (U21) kamen sowohl im ersten wie auch im zweiten Durchgang zahlreiche Spieler zum Einsatz, die sich in Berlin und gegen Mainz im Aufgebot des FCN befunden hatten.

Meisterlicher Anstoß 

Und so dauerte es nach dem Anstoß - ausgeführt von Meisterspieler Heiner Müller - nur 51 Sekunden, bis es in einer etwas unübersichtlichen Situation wohl Törles Knöll war, der den Ball nach Godens Hereingabe ins TSG-Tor bugsierte.

Eric Engelhardt, der neben Knöll im Angriff aufgebotene Torjäger der Nürnberger Regionalliga-Vertretung, wollte seinem Sturmpartner natürlich nicht nachstehen, ging von der Strafraummarkierung ebenfalls seiner Lieblingsbeschäftigung nach und stellte rasch auf 2:0 (6.).

Kurz darauf war gegen den von der konsequenten und druckvollen Spielweise der Profis über die Außen überforderten Bezirksligisten wieder Knöll der Kanonier (11.). Feiern lassen durfte sich von den zahlreichen Club-Fans jedoch nicht nur der vor der Saison aus Hamburg gekommene Youngster, der schon in der Saisonvorbereitung mit gehobenen Abschlussqualitäten auf sich aufmerksam gemacht hatte. Applaus gab's auch für den Assistgeber: Dass Matheus Pereira, den Brasilianer hatten die Nürnberger am Freitag erst zwei Minuten vor Ende der Transferfrist als neunten Neuzugang unter Dach und Fach gebracht, brilliante Ballfertigkeiten besitzt, sollte auch im Anschluss klar werden. Der quirlige, technisch versierte Leihspieler aus Lissabon war es denn auch, der - nachdem Knöll einen Dreierpack geschnürt hatte (16.) - mit einem herrlichen Freistoß das 5:0 auf die Anzeigetafel brachte. Gezirkelt aus 20 Metern sauste die Kugel ins Kreuzeck - ein Tor zum Zungeschnalzen (19.)! 

Die Abstände zwischen den Treffern wurden immer geringer, da Roth die Außenbahnen nicht geschlossen bekam - und der Club nicht nachlässiger in seinem Drang nach vorne. Weil nicht nur Pereira, der im Offensivbereich behände von links nach rechts rochierte, sondern auch Knöll weiter Lust am Toreschießen hatte, war - initiiert von der Sporting-Leihgabe - in der 22. Minute das halbe Dutzend voll: Vorarbeit Pereira, Abschluss Knöll, Abstauber Bauer. Auch wenn Philipp Kellner, der bemitleidenswerte TSG-Schlussmann, alles tat, um dem sich früh schon anbahnenden Schützenfest Einhalt zu gebieten, ging dies mit unerbittlicher Konsequenz weiter. Knöll, Pereira und Engelhardt ließen für das Köllner-Team die Treffer sieben, acht und neun folgen (24., 31., 32). Den Halbzeitstand sollte dies freilich nicht bedeuten: Knöll, der als Fünffach-Torschütze in die Kabine ging, und erneut Engelhardt setzten mit ihren Toren ein 11:0 in diesen Spielbericht.

Der Siebtligist wird die Pause genossen haben - und nachdem sie vorbei war, beim FCN anstelle von Perereira mit dem ebenfalls just verpflichteten Virgil Misidjan der zweite Akteur auf dem Feld, für den sich der rot-schwarze Anhang an diesem lauen September-Abend besonders interessierte. Mit dem vom bulgarischen Erfolgsklub Rasgrad gekommenen Niederländer auf dem Platz sollte es dennoch erstaunliche neun Minuten dauern, ehe der junge Simon Rhein nach schöner Vorlage von U21-Buddy Engelhardt ebenso schön das 12:0 markierte.

Misidjan assistiert 

Hatte die TSG, die nach der Pause in der Abwehr auf eine Sechserkette umgestellt hatte, das wüste Toreschießen von Knöll, Engelhardt und Konsorten nach Wiederbeginn einigermaßen gut unterbinden können, nahm die Club-Offensive nun wieder Fahrt auf. Knöll bediente Engelhardt - und wieder drin! Keine Minute, nachdem Timothy Tillman dem Bezirkligisten das nächste Gegentor eingeschenkt hatte, hieß es auch schon 15:0. Engelhardt, der damit mit Knöll im teaminternen Budenmacher-Wettbewerb gleichzog, zeichnete dafür verantwortlich. Hervorzuheben ist auch der Vorlagengeber. Sein Name: Virgil Misidjan, der dem U21-Goalgetter gekonnt assistiert hatte.

Nach einigen Wechseln auf Club-Seite - auch die etablierten Valentini, Margreitter, Mühl, Behrens, Kubo und Ishak bekamen in der Schlussviertelstunde noch ein wenig Einsatzzeit - wurde weiter am Ergebnis geschraubt: Nachdem Kubo nach Mühls Alu-Treffer verwertet hatte, änderte Behrens dieses auf 17:0 (82., 85.). Das letzte Wort sollte jedoch dem Gastgeber vorbehalten bleiben: Sven Müller erzielte den Ehrentreffer (87.). Club-Coach Michael Köllner hatte diesen den Rothern sicherlich gegönnt. Sein Resumee: "In der ersten halben Stunde haben wir kaum Fehler gemacht, haben super Tore erzielt." Die Ergänzung von Nürnbergs Trainer: "Die Art und Weise wie die Spieler dieses Spiel angenommen haben zeigt, dass sie charakterlich gut drauf sind"

TSG Roth – 1. FC Nürnberg 1:17 (0:11)

FCN: Mathenia (46. Klandt) – Goden (69. Valentini), Medic (74. Margreitter), Jäger (74. Behrens), Bauer (74. Fuchs), Tillman (74. Kubo), Pereira (46. Misidjan), Erras (46. Harlass), Rhein (74. Mühl), Engelhardt (74. Ishak), Knöll (74. Palacios)

Tore: 0:1 Knöll (1.), 0:2 Engelhardt (6.), 0:3 Knöll (11.), 0:4 Knöll (16.), 0:5 Pereira (19.), 0:6 Bauer (22.), 0:7 Knöll (24.), 0:8 Pereira (30.), 0:9 Engelhardt (31.), 0:10 Knöll (39.), 0:11 Engelhardt (41.), 0:12 Rhein (54.), 0:13 Engelhardt (60.), 0:14 Tillman (64.), 0:15 Engelhardt (65.) 0:16 Kubo (84.), 0:17 Behrens (86.), 1:17 Müller (87.)

Zuschauer: 2.500.

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