Schützin Lisa Incerti aus Oberasbach hat den Bogen raus

17.8.2016, 10:14 Uhr
Schützin Lisa Incerti aus Oberasbach hat den Bogen raus

© Foto: Andreas Goldmann

Alles begann auf einem Flohmarkt. An einem der Stände war ein Bogen im Angebot. Das brachte Lisa Incerti auf die Idee. Wenig später besaß die Gymnasiastin ihr erstes eigenes Sportgerät. Zunächst noch bei den Feld- und Jagdbogenschützen in Oberasbach aktiv, wechselte Lisa Incerti bald zur KPSG Zirndorf, um an Turnieren und Wettkämpfen teilnehmen zu können. Bereits 2013 holte sie sich ihren ersten Titel und wurde deutsche Meisterin der Schülerinnen.

Unterstützt wird sie von ihrem Vater Antonio, der sich im Selbststudium zum Trainer ausgebildet hat. Der Bogensport spielt also eine sehr zentrale Rolle in der Familie, denn auch Lisas Geschwister sind oder waren in diesem Sport aktiv.

„Bis auf meine Mutter, die will damit nichts zu tun haben“, sagt Lisa lachend. Allerdings muss die Familie immer wieder zurückstecken. Weil sie beinahe jedes Wochenende auf Lehrgängen oder Wettkämpfen ist, finden viele Familienfeiern ohne die 16-jährige statt.

Der Aufwand für den Sport hat immer mehr zugenommen. Zwölf Stunden oder mehr verbringt die junge Frau jede Woche mit Einheiten auf dem Schießplatz, aber auch mit Athletik- und Krafttraining. Das gehört natürlich ebenfalls dazu, um die rund 17 Kilogramm Zuggewicht – sie braucht es, um ihren drei Kilogramm schweren Recurve-Bogen zu spannen – auch über die Dauer eines Wettbewerbes aufbringen zu können. Dazu kommen dann noch die Lehrgänge des Nationalkaders, dem Lisa Incerti seit zwei Jahren angehört. Dafür hat sie, auch wegen der Verletzungsgefahr, ihr zweites Hobby, das Handballspielen beim TSV Altenberg, aufgegeben.

Mindestens ebenso wichtig wie das körperliche Training ist die mentale Stärke, um die Konzentration für einen Wettkampftag aufrecht halten zu können. Hier sieht die Oberasbacherin noch etwas, woran sie arbeiten kann: „Manchmal fällt es mir schwer, wenn es mal nicht so läuft, mich dann noch zu motivieren – aber das ist inzwischen auch schon besser geworden.“

Auf die Frage nach ihren sportlichen Zielen antwortet die Schülerin: „Das Größte für einen Bogenschützen ist natürlich Olympia“. Doch auch die dazu nötigen Schritte sind ihr sehr bewusst. So möchte sie bei der nächsten Weltmeisterschaft mitschießen und dann – natürlich – erst noch den Schritt in den Erwachsenenkader schaffen.

Über einige Erfahrung verfügt Incerti bereits. Das Gold-Finale bei der Europameisterschaft verlor sie zwar, dennoch war es ein ganz besonderes Erlebnis. Eines ihrer EM-Matches wurde zudem per Livestream im Internet übertragen.

„Bogenschießen ist toll“, sagt die junge Schützin schmunzelnd und unterstreicht damit, dass sie sich – wie sie sagt – ein Leben ohne ihren Sport nicht mehr vorstellen kann.

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