"Schwachsinn!": Köpke dementiert unmoralisches Angebot

24.4.2015, 22:01 Uhr

© Archivbild: Eckert

Es ist der 5. Juni 1993. Ein Samstag, letzter Spieltag der Bundesliga-Saison 1992/93. Mit 4:1 gewinnt der 1. FC Nürnberg zu Hause gegen den 1. FC Saarbrücken, hält mit Mühe und Not die Klasse.

Danach sieht es zunächst gar nicht aus. In der 20. Minute liegt die Elf von Trainer Willi Entenmann plötzlich mit 0:1 gegen die bereits abgestiegenen Gäste zurück, kommt aber durch einen Treffer von Dieter Eckstein (22.) schnell wieder zurück und dreht dann die Partie. Die weiteren Tore erzielen Reinhold Hintermaier und Thomas Brunner, zudem unterläuft pikanterweise dem Ex-Nürnberger Thomas Kristl ein Eigentor.

Präsident war damals Gerhard Voack, der seine Amtszeit 1992 mit dem Ziel begonnen hatte, die hohe Schuldenlast zu senken. Das misslang, später verscherzte es sich Voack mit den Fans, weil er den beliebten Trainer Willi Entenmann entließ – nach einem 2:0-Sieg gegen Bayern München. Entnervt gab Voack, der sogar Morddrohungen erhielt, nach dem Abstieg 1994 auf, der Club stürzte später bis in die Drittklassigkeit ab.

Nun, rund 22 Jahre später, steht der Club wieder einmal am Abgrund. Sowohl sportlich als auch, wie es angesichts der jüngsten Lizenzschwierigkeiten scheint, finanziell läuft es bescheiden. Ausgerechnet in dieser Situation holt den 1. FC Nürnberg die Vergangenheit ein. Michael Krätzer, Ex-Bundesligaprofi (stand für Saarbrücken am 5. Juni 1993 auf dem Platz ), packt in einem Interview mit 11Freunde aus und erzählt von Manipulationsversuchen vonseiten der Nürnberger. 

"Wir waren praktisch abgestiegen. Am letzten Spieltag mussten wir nach Nürnberg, für die ging es noch um den Klassenerhalt. Einen Tag vor dem Spiel erhielten wir einen Anruf aus Nürnberg. Sie fragten uns, was wir für eine Niederlage haben wollten“, sagt der damalige Stürmer zu 11Freunde. "Wir hatten uns schon geeinigt", so der heute 53-Jährige. 

Und weiter: "Die Kohle sollte direkt in die Mannschaftskasse gehen, für die Abschlussfahrt. Dann ging das eine Weile hin und her. Unfassbar viele Telefonate. Die Nürnberger machten im Endeffekt einen Rückzieher, weil Andreas Köpke strikt dagegen war." Das Spiel gewann Nürnberg trotzdem, der FCN blieb erstklassig.

"Ob am Ende trotzdem alles sauber lief, bezweifele ich aber", sagt Krätzer: "Zwei von uns haben mit so angezogener Handbremse gespielt, wie ich es noch nie zuvor von ihnen gesehen hatte."

Der damalige Club-Kapitän und heutige DFB-Bundestorwarttrainer Köpke, von der NZ mit Krätzers Aussagen konfrontiert, weist die Anschuldigungen entschieden zurück: "Das ist mir ganz neu, was soll das denn? So ein Schwachsinn!"

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