Sieg gegen Ägypten: Salli holt mit Kamerun den Afrika-Cup

6.2.2017, 11:53 Uhr
Beim 0:0 gegen Gabun in der Vorrunde stand Edgar Salli 76 Minuten auf dem Spielfeld. Im Finale gegen Ägypten saß der Spieler des 1. FC Nürnberg nur auf der Bank.

© GABRIEL BOUYS, afp Beim 0:0 gegen Gabun in der Vorrunde stand Edgar Salli 76 Minuten auf dem Spielfeld. Im Finale gegen Ägypten saß der Spieler des 1. FC Nürnberg nur auf der Bank.

Kameruns Fußballer haben zum fünften Mal den Afrika-Cup gewonnen und sich damit auch als deutscher Vorrunden-Gegner für den Confed Cup im Sommer qualifiziert. Im Endspiel von Libreville in Gabun schlugen die "Löwen" den Rekordsieger Ägypten am Sonntagabend mit 2:1 (0:1).

Grenzenlose Freude bei Edgar Salli über den Gewinn des Afrika-Cups.

Grenzenlose Freude bei Edgar Salli über den Gewinn des Afrika-Cups. © GABRIEL BOUYS, afp

"Ich bin seit 29 Jahren Trainer, und hatte noch nie ein Team wie dieses. Das ist ein Team mit 23 Freunden", sagte Kameruns Trainer Hugo Broos.

Mit im Kader stand auch Club-Profi Edgar Salli. "Natürlich wollen wir den Turniersieg, damit das Land wieder feiern kann", hatte der 24-Jährige vor dem Turnier selbstbewusst formuliert. Salli selbst freute sich zwar nach der Partie überschwänglich über den Titelgewinn, mit seinen Einsatzzeiten dürfte er allerdings weniger zufrieden sein. Insgesamt stand er nur in zwei von sechs Partien auf dem Rasen. Im Finale kam er nicht zum Einsatz.

Gratulationen von Seiten des FCN gab's trotzdem: "Wir gratulieren Kamerun und Edgar ganz herzlich zu diesem großartigen Erfolg. Es ist eine schöne Sache, dass der Club einen amtierenden Africa-Cup-Sieger im Verein hat", sagte Sport-Vorstand Andreas Bornemann. Trainer Alois Schwartz ergänzte: "Durch diesen Titel haben sich Edgar und seine Teamkollegen zu Volkshelden in Kamerun gemacht. Wir freuen uns mit ihm und hoffen, dass ihn dieser Erfolg auch hier beim Club beflügelt."

Das entscheidende Tor im Endspiel gegen Ägypten schoss Stürmer Vincent Aboubakar von Besiktas Istanbul kurz vor Schluss in der 88. Minute. Arsenal-Profi Mohamed Elneny hatte die Ägypter in der 22. Minute in Führung gebracht. Nicolas N'Koulou von Olympique Lyon traf in der 59. Minute zum 1:1.

Kamerun hatte die Afrika-Meisterschaft zuvor bereits 1984, 1988, 2000 und 2002 gewonnen, das letzte Mal unter dem deutschen Trainer Winfried Schäfer. Mit fünf Titeln liegt das Team des Zweitliga-Profis Jacques Zoua vom 1. FC Kaiserslautern in der Siegerliste jetzt hinter Ägypten (7) und vor Ghana (4) allein auf dem zweiten Platz.

Einer der ersten Gratulanten der "unbezähmbaren Löwen" war der Deutsche Fußball-Bund. "Glückwunsch. Wir sehen uns beim ConfedCup", twitterte der Weltmeister kurz nach dem Schlusspfiff. Deutschland und Kamerun treffen nun beim Konföderationen-Pokal im Sommer in Russland am 25. Juni in Sotschi im letzten Gruppenspiel aufeinander. Die weiteren Gegner in der Vorrunden-Gruppe B sind Chile und Australien.

Der Finalsieg Kameruns war völlig verdient. Vor allem in der zweiten Halbzeit war die Mannschaft des belgischen Trainers Hugo Broos klar überlegen. Die Ägypter wählten wie schon bei ihrem Halbfinal-Sieg gegen Burkina Faso eine sehr defensive Taktik und wurden diesmal dafür bestraft. Ihr 44 Jahre alter Torwart Essam El-Hadary verpasste es durch diese Niederlage, den Afrika-Cup bereits zum fünften Mal in seiner Karriere zu gewinnen. Der Routinier hatte bereits 2008 im Tor gestanden, als Ägypten das Endspiel gegen Kamerun gewann.

Kamerun gehört schon seit Jahrzehnten zu den dominierenden Fußball-Nationen des Kontinents. Doch dieser Triumph ist überraschend. Nach dem Vorrunden-Aus bei der WM 2014 trennte sich der Verband von seinem deutschen Trainer Volker Finke, außerdem traten auch Stars wie Samuel Eto'o oder der Schalker Stürmer Eric Maxim Choupo-Moting aus dem Nationalteam zurück. Broos baute eine neue und stark verjüngte Mannschaft auf und holt mit ihr gleich den Pokal.

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