Snooker: Paul Hunter Classic startet in Fürth

22.8.2018, 10:33 Uhr
Snooker: Paul Hunter Classic startet in Fürth

© Foto: Andreas Goldmann

Thomas Cesal, erst einer der Initiatoren, danach Organisator und damals wie heute Vorsitzender des SSC Fürth, verhehlt seine Skepsis hinsichtlich der PHC-Zukunft nicht. Aktuell allerdings gelten seine Gedanken der Gegenwart, gilt es doch, die aufwendigen Tage für alle Beteiligten gut über die Bühne zu bringen: "Schon diese 15 Jahre sind eine positive Bilanz, auch wenn der Trend rückläufig ist." Nahezu jeder der Weltstars hat in der Stadthalle am Tisch gestanden und seine Klasse demonstriert – angefangen bei Ronnie O’Sullivan, Steve Davis, John Higgins, Mark Selby, Neil Robertson, Judd Trump bis hin zu Shaun Murphy.

Dass Letzterer als Achter der Weltrangliste zusammen mit Titelverteidiger Michael White (30.), Kyren Wilson (9.), dem Belgier Luca Brezel (13.) als stärkstem Kontinentaleuropäer und Mark King (23.) diesmal nur eine Handvoll der besten 32 unter den 79 gemeldeten Profis anführt, ist kaum mit der nachlassenden Zugkraft des Namens Hunter zu erklären. Das Fehlen vieler prominenter Namen — zum "Zehnjährigen" war noch das gesamte obere Viertel der Weltrangliste mit Ronnie O’Sullivan als späterem PHC-Sieger 2013 vertreten — unterstreicht den unerfreulichen Trend und den schleppenden Kartenverkauf.

Ausschlaggebend ist jedoch, wie in jedem Profisport, was eine Redensart trefflich beschreibt: "Ohne Moos nix los". Viele der namhaften Spieler ziehen im inzwischen durch die Turniere in Fernost eng getakteten Terminkalender die weitaus besser dotierten Veranstaltungen vor. Nachvollziehbar, ist Fürth mit 100 000 Pfund Preisgeld und davon 20 000 für den Sieger doch das Schlusslicht unter den Ranglistenturnieren. Zum Vergleich die Summen bei den ersten in dieser Saison gespielten Turnieren: Riga Masters (259 000/50 000 Pfund) und World Open in China (735 000/150 000 Pfund) – und das sind bei weitem nicht die gewinnträchtigsten. Verständlich daher der Stoßseufzer Cesals: "Ein Sponsor wäre äußerst hilfreich für die PHC-Zukunft, ist jedoch in Fürth oder der Region offensichtlich nicht aufzutreiben." Die bleibt also bezüglich des Preisgeldes vom guten Willen der WPBSA abhängig. "Und das war zuletzt jedes Jahr ein zähes Ringen, denn ein Profiverband kann und will sich auf Dauer kein Draufzahlgeschäft leisten."

Zurück zu den Wurzeln?

Dennoch: Der Spannung an den Tischen und der Stimmung unter Snooker-Fans hat das bisher keinen Abbruch getan. Sportlich ist das Niveau hoch, denn die Leistungsdichte der Spieler hinter den "ganz Großen" der Szene ist enorm, Überraschungen sind an der Tagesordnung.

Aktuell kommt hinzu, dass die deutsche Komponente im 128er Hauptfeld so groß ist wie seit den Anfangsjahren nicht mehr. Außer den Profi-Lehrlingen Lukas Kleckers und Simon Lichtenberg sind die beiden Fürther SSC-Spieler Kilian Baur-Pantoulier und Stefan Joachim per Wildcard gesetzt; dazu ist mit weiteren deutschen Qualifikanten aus dem Kreis von 140 Amateuren, die bereits am Mittwoch und Donnerstag ihre zwei Runden spielen, zu rechnen.

Weil für Cesal als Fürther die PHC "Herzenssache" geworden ist, er auf ein eingespieltes Team an Ehrenamtlichen und einen harten Kern an Fans bauen kann, von denen er weiß, dass viele seit Jahren im Terminkalender das letzte August-Wochenende für die PHC Fürth reserviert haben, hat er natürlich einen Plan B im Kopf.

Kappt der Weltverband seine Unterstützung, schwebt ihm als Fortsetzung ein Einladungsturnier mit einem halben Dutzend namhafter Profis und einem großen Amateurfeld vor. Zurück zu den Wurzeln also — dazu und zu ihrer Verbundenheit mit Fürth sollen bei der PHC 2018 die Zuschauer befragt werden. Ein heißes Thema an einem immerhin zu erwartenden etwas kühlerem Wochenende.

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