Sonnengruß auf dem Wasser

26.8.2015, 22:40 Uhr
Sonnengruß auf dem Wasser

© F.: Lena Zischler

Der Wind zerrt an den bunten Drachen der Kitesurfer und auch die Wellen branden an diesem Samstag heftig ans Ufer des Altmühlsees. Doch trotz der etwas widrigen Verhältnisse steuert eine kleine Gruppe mit Surfbrettern und Paddeln unter dem Arm aufs Wasser zu. „Wenn wir ein bisschen abgetrieben werden, macht das gar nichts“, sagt Vici Spindler. „Und anfangs sind wir erst mal hinter der kleinen Insel dort, da ist es windstill.“

Die 32-Jährige ist Yogalehrerin in Erlangen („Yoga ohne Grenzen“) und gibt am Surfcenter Altmühlsee in Schlungenhof SUP-Yoga-Kurse. Die verschiedenen Yoga-Übungen im Stehen, Sitzen und Liegen werden dabei nicht auf einer Matte am Boden, sondern auf einem Surfbrett im Wasser ausgeführt, das normalerweise fürs Stand-Up-Paddling (Deutsch: Stehpaddeln) benutzt wird.

„Das Tolle am Yoga auf dem Surfbrett ist der intensive Eindruck der Natur und die Wellen, die dich in der Ruhehaltung sanft wiegen oder deine Balance fördern“, sagt Spindler. „Und die Weite des Himmels. Wasser, Sonne und Wind auf der Haut.“ Zudem könnten die einzelnen Übungen den Teilnehmern neue Sichtweisen näherbringen. „Allein der Blick durch die Beine im herabschauenden Hund auf die Wolken ist herrlich“, schwärmt die Yogalehrerin.

Bevor es auf den See hinausgeht, klärt sie die Teilnehmer kurz über die Paddeltechnik beim Stand-Up-Paddling auf und gibt ein paar Tipps zur richtigen Körperhaltung (Asanas) und Atmung (Pranayama) beim Yoga. Dann paddelt die Gruppe los zur Insel, um in ihrem Windschatten mit den ersten Übungen zu starten.

Eineinhalb Stunden lang lassen sich die Teilnehmer nun auf dem Wasser treiben und machen ihrer Kursleiterin den Sonnengruß, das Dreieck, den Krieger und die Kobra nach. Auf dem Surfboard könne man die gleichen Übungen machen wie auf der Matte auch, sagt Spindler. „Die Herausforderung besteht vor allem darin, das Gleichgewicht zu halten, besonders im seitlichen oder einbeinigen Stand.“

Doch trotz der ungewohnten Wellenbewegungen unter der „Yogamatte“ können ihre Schüler die verschiedenen Übungen erstaunlich gut halten. Und wenn nicht: Der See bietet nach der sportlichen Betätigung eine nette Abkühlung. Auch Peter Kirsch kam auf seinem Brett ein paar Mal ins Wanken, erzählt er nach dem Kurs. Der 50-Jährige wohnt in Aalen, fährt aber fast jedes Wochenende zum Windsurfen an den Altmühlsee. „Ich hatte vorher überhaupt keine Erfahrung mit Yoga“, sagt er. „Das war mir immer zu langsam und bedacht.“

Dennoch wollte Kirsch es mal ausprobieren, als er Vici und die anderen mit den Boards sah. Und muss hinterher zugeben, dass die Oberschenkel ganz schön gebrannt haben, „und im Hintern hab ich’s auch gemerkt“, sagt er. Von Bedächtigkeit könne übrigens keine Rede sein: „Man steht nicht nur quer,
sondern auch längs zum Board. Das wird durch das Schaukeln der Wellen dann auch mal ganz schnell kippelig.“

Beeindruckt haben Kirsch vor allem die schönen Bilder, die er beim SUP-Yoga entdeckt hat. „Wenn du zum Beispiel auf dem Rücken liegst und den Kopf überstreckst, siehst du die Wolkenfront so, wie du sie noch nie gesehen hast.“ Als Windsurfer legt man sich normalerweise ja eher selten aufs Brett, fügt er grinsend hinzu.

Mehr Infos zu den SUP-Yoga-Kursen am Altmühlsee gibt’s unter * 01 57/84 82 32 62 oder im Internet unter www.yoga-ohne-grenzen.org und www.surfcenter-altmuehlsee.de

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