Sorgen bei Brose Bamberg: Fehlt Lô in Ludwigsburg?

20.10.2017, 19:54 Uhr
Auf Maodo Lô muss Brose Bamberg in Ludwigsburg vermutlich verzichten. Der Nationalspieler hat sich in der Euroleague eine Knöchelverletzung zugezogen.

© Daniel Löb/dpa Auf Maodo Lô muss Brose Bamberg in Ludwigsburg vermutlich verzichten. Der Nationalspieler hat sich in der Euroleague eine Knöchelverletzung zugezogen.

Auch wenn die Gesamtbilanz mit 32:8 Siegen aktuell klar für die Oberfranken spricht, wird das Duell im Schwabenland alles andere als einfach. Einerseits befindet sich die Mannschaft des italienischen Erfolgstrainers Andrea Trinchieri nach wie vor im Findungsprozess und auf der anderen Seite reist man mit einer Niederlage im Gepäck zu einer Mannschaft, die aufgrund ihrer aggressiven Spielweise für jeden Konkurrenten unangenehm zu spielen ist.

Trotz Niederlage weiter stabilisiert

Brose unterlag am Donnerstag in der Euroleague mit 83:93 bei Panathinaikos Athen und wartet auch nach dem zweiten Spieltag auf den ersten Sieg in der "Königsklasse". Dennoch sieht Headcoach Andrea Trinchieri seine Mannen auf dem richtigen Weg. Gegen den sechsmaligen Euroleague-Champion und griechischen Serienmeister ist das Team des Italieners bis zum Ende im Spiel geblieben und hat sich nicht von den Big Shots der Griechen demoralisieren lassen. Besonders auffällig agierten dabei Ricky Hickman und Leon Radosevic, die sich beide mit jeweils 19 Zählern gegen die Niederlage stemmten.

Beide Akteure führen Brose mit durchschnittlich 15,0 (Radosevic) beziehungsweise 14,5 Punkten (Hickman) pro Partie international an. Center Leon Radosevic, der seit dieser Saison mit der deutschen Staatsbürgerschaft agiert, gehört auch auf nationaler Ebene mit 11,3 Zählern zu einem Bamberger Quintett, das regelmäßig zweistellige Punktwerte auflegt. Angeführt wird diese Fünf von Luka Mitrovic (13,3 PpG), der zudem auch noch die meisten Rebounds für Brose abgreift (8,3 RpG).

Bamberger Personalengpass

Ebenfalls zu den zuverlässigen Scorern im Trinchieri-Aufgebot gehört Maodo Lô. Der Nationalspieler zog sich am Donnerstagabend allerdings nach einem erfolgreichen Dreier bei der Landung eine Knöchelverletzung zu. In Griechenland kam der Aufbauspieler nach der Aktion im ersten Viertel nicht mehr zum Einsatz und ist auch für das Duell in der Barockstadt fraglich. Sollte der Guard fehlen, steht Coach Trinchieri nach dem Ausfall von Elias Harris und weiterhin ohne den im Formtief steckenden Quincy Miller erneut nur eine äußerst kleine Rotation zur Verfügung.

Insbesondere an den Brettern fehlen den Oberfranken dabei die Alternativen - wie auch das Spiel bei Panathinaikos zeigte. Und gerade hier wartet in Ludwigsburg eine Riesen-Herausforderung, denn mit Johannes Thiemann steht bei den MHP-Korbjägern nicht nur ein deutscher Nationalspieler unter den Körben, sondern auch ein Mann, der im Bamberger Nachwuchsprogramm ausgebildet wurde und extra motiviert sein dürfte. Bislang sammelte Thiemann im Schnitt 10,3 Punkte und 4,5 Rebounds bei etwas weniger als 19 Minuten Einsatzzeit.

Neuformierte Ludwigsburger 

Der Center ist zudem einer von ganz wenigen Akteuren, die Cheftrainer John Patrick aus der Vorsaison behalten hat. Neun Abgängen stehen zehn Neuzugänge gegenüber, darunter auch Rückkehrer Kerron Johnson, der das Team mit 13,5 Punkten anführt. Mit dem quirligen US-Amerikaner an der Spitze soll seine neue Mannschaft schneller als in der letzten Saison und wieder mit viel Druck in der Defensive spielen, kündigte MHP-Coach Patrick in der Saisonvorschau des Fachmagazins BIG an - und seine Spieler setzen diese Vorgaben bislang hervorragend um (bisherige BBL-Bilanz 3:1). Ludwigsburg ist zudem auch in der FIBA Champions League aktiv. Hier mussten die Baden-Württemberger sogar durch die Qualifikation, was ihren Teambildungsprozess zusätzlich beschleunigte.

Brose Bamberg trifft somit auf einen - wie bei John Patrick gewohnt - unangenehm zu spielenden Gegner, der durch seinen immens hohen Druck in der Verteidigung zahlreiche Ballverluste beim Gegner erzwingt. Die Ludwigsburger sind zusammen mit den Telekom Baskets Bonn aktuell die besten Balldiebe der Liga (10,0), Bamberg dagegen erlaubt sich mit Abstand die wenigsten Ballverluste (7,3) aller Bundesligisten.

Erst nach der Partie in der MHP-Arena kehrt der Meister, der am Freitag direkt aus Athen nach Ludwigsburg reiste, kurz nach Hause zurück. Bereits am Mittwoch steht jedoch schon das nächste Auswärtsspiel bei Unicaja Malaga an, im Anschluss dürfen Nikos Zisis & Co. wieder zuhause ran und erwarten am Freitag Vitoria-Gasteiz und am Sonntag Alba Berlin.

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