Spektakel und Penalty-Glück: Ice Tigers bezwingen Berlin

8.1.2016, 22:10 Uhr
Spektakel und Penalty-Glück: Ice Tigers bezwingen Berlin

© Sportfoto Zink

Die Thomas Sabo Ice Tigers haben am späten Freitagabend die wirtschaftlich zweiterfolgreichste in ihrer Geschichte abgeschlossen. 19.646 Zuschauer hatten die Heimspiele gegen den EHC München (2:4), den aktuellen Meister Mannheim (5:3) und am Freitagabend das 3:2 gegen den Serienmeister des neuen Jahrtausends, die Eisbären Berlin, gesehen.

Dreimal mehr als 6000 Besucher bei Heimpartien in Folge, das hatte es in Nürnberg bislang nicht gegeben. Und nach dem verschlafenen Auftakt im bayerischen Derby wurde es für den Klub auch sportlich noch erfolgreich. Der Erfolg gegen Mannheim war ein Resultat stark verbesserten Zweikampfverhaltens, das maximal unterhaltsame das Ergebnis einer mindestens zweifelhaften Schiedsrichterleistung. Willi Schimm und Jens Steinecke, später auch die Linienrichter, wurden in Nürnberg beleidigt, ausgepfiffen, beschimpft und verwünscht. Dabei wussten die 6288 Zuschauer insgeheim, dass die vier Unparteiischen mit ihren stets mit großer Inbrunst kommentierten Entscheidungen dafür sorgten, dass eine gute Partie Ende des ersten Drittels Playoff-Intensität entwickelte.

Die Ice Tigers waren bereits in Unterzahl, als David Steckel ein Bully verlor, Marius Möchel den Schläger Florian Buschs anhob und Busch zu Boden ging. Die Eisbären, in Kenntnis der unwürdigsten Regel im Eishockey, reklamierten sofort auf Verletzung des Nationalspielers, weshalb die Schiedsrichter Steckels Arbeitstag, nicht Möchels, per Spieldauerdisziplinarstrafe vorzeitig beendeten und das Berliner Power-Play um fünf Minuten verlängerten. Busch spielte, wie beinahe jeder "verletzte" Spieler in diesen Fällen, weiter - genauso übrigens wie Julian Talbot und Ice Tiger Marco Nowak, dem Eisbär Talbot zuvor bereits drei Zähne ausgeschlagen hatte. Nürnberg überstand das Unterzahlspiel auch ohne den vielleicht besten Penalty-Killer der DEL. Auf die Position von Steckel rückte Patrick Buzas, dessen Aufgabe in der vierten Formation wiederum der rechtzeitig wiedergenesene Marc El-Sayed übernahm.

Ohne Steckel, den überzähligen Kyle Klubertanz sowie den verletzten Yasin Ehliz, Andreas Jenike und Jochen Reimer kämpfte Nürnberg einfach weiter - gegen den Tabellenführer, gegen die Schiedsrichter. Der Führungstreffer fiel vergleichsweise unspektakulär, im Power-Play hatte Leo Pföderl aus spitzem Winkel abgezogen (24.), Dany Heatley spitzelte den Abpraller durch die Schoner Petri Vehanens. Aus vollem Lauf legte Patrick Reimer zehn Minuten danach ebenfalls im Power-Play nach (33.). Die Nürnberger Treffer und der Berliner Penalty zum 2:1 waren nur die Höhepunkte eines packenden zweiten Drittels - in dem die Schiedsrichter nie zu einer Linie fanden.

Last-Minute-Schock und Videobeweis

Im Schlussdrittel zog sich Nürnberg, wie schon am Dienstag, zunächst zurück, die Eisbären kamen gewaltig auf. Mit Glück und einem aufmerksamen Beskorowany aber überstanden die Ice Tigers die Druckphase – bis Mark Olver das Spiel 40 Sekunden vor dem Ende ausglich.

Im Penalty-Schießen waren die erfolgreichen Versuche von Dany Heatley und die Paraden Tyler Beskorowanys zwei Punkte wert. Die Schiedsrichter blieben in der Bewertung ohne Fehler - brauchten dafür den Videobeweis. Am Sonntag (16.30 Uhr) geht es für die Ice Tigers in Straubing weiter.

Nürnberg: Beskorowany; Joslin/Foster, Printz/Borer, Martinovic/Nowak – Heatley/Steckel/Pföderl, Pfleger/Reinprecht/P. Reimer, Möchel/Murley/Segal, Weber/Buzas/Oblinger.

Tore: 1:0 Heatley (23:01/5-4), 2:0 P. Reimer (32:20/5-4), 2:1 Rankel (32:41/Penalty), 2:2 M. Olver (59:20/6-5), 3:2 Heatley (Penalty). 

Schiedsrichter: Schimm/Steinecke. - Zuschauer: 6288.

Keine Kommentare