Spiel gedreht, drei Punkte erzittert: Fürth schlägt Lautern

20.9.2014, 14:54 Uhr
Brachte mit dem entscheidenden Treffer das Kleeblatt zurück in die Spur: Tom Weilandt (links).

© dpa Brachte mit dem entscheidenden Treffer das Kleeblatt zurück in die Spur: Tom Weilandt (links).

Fürth-Trainer Frank Kramer musste gegenüber der 0:1-Pleite in Sandhausen eine Änderung vornehmen: Für den an einem Sehneneinriss unter dem Knie laborierenden Florian Trinks bekam Thomas Pledl das Mandat in der Startelf. Auf Lauterer Seite stand mit Sechser Markus Karl ein Ex-Fürther in der Startelf. Kramer verblüffte die Beobachter mit einer neuen taktischen Ausrichtung: Hinten agierte das Kleeblatt mit einer Dreierkette, Stephan Schröck wechselte von der rechten Verteidigerposition ins linke Mittelfeld, somit ergab sich ein 3-2-4-1 bei den Hausherren.

Beide Mannschaften waren in den ersten zehn Minuten mit sich selbst beschäftigt, packende Torszenen bekamen die 13.015 Zuschauer bis dato nicht zu sehen, dafür viele kleinteilige Zweikämpfe im Mittelfeld. Doch dann meldeten sich die Gäste zu Wort: Nach einer Ballstafette legte Karim Matmour von der rechten Seite quer auf den am Elfmeterpunkt viel zu freien Alexander Ring, der mit einer platzierten Direktabnahme Wolfgang Hesl zum 0:1 aus Fürther Sicht überwand.

In der 16. Minute lief Kacper Przybylko frei auf das Lauterer Tor zu, überlupfte Tobias Sippel, doch der Linienrichter sah den Neuzugang beim tödlichen Pass von Schröck im Abseits. Die Tendenz ging jedoch eher in Richtung gleicher Höhe.

Danach entwickelte sich eine muntere Partie: Beide Mannschaften suchten jetzt den direkten Weg zum gegnerischen Tor, wobei Kaiserslautern um den quicklebendigen Kevin Stöger klare Vorteile hatte und sich die Führung mehr und mehr verdiente. Immer wieder gab es zwischendurch kernige Zweikämpfe, die für Aufregung auf dem Platz und auf den Rängen sorgten. Schiedsrichter Peter Gagelmann hatte seine liebe Mühe, die Emotionen im Zaum zu halten.

In den letzten zehn Minuten vor dem Pausenpfiff flachte die Partie etwas ab, viele knifflige Zweikampfsituationen bestimmten die emotional aufgeheizte Szenerie, das Kleeblatt hatte mächtig Mühe auch nur ansatzweise Torgefahr auszustrahlen. Die Angriffe der Pfälzer versandeten nun auch immer mehr. Srdjan Lakic, Mittelstürmer der Pfälzer, wandelte derweil am Rande einer Ampelkarte, setzte in einigen direkten Duellen seinen Arm zu ungestüm ein.

Mit einem leistungsgerechten 0:1 ging es in die Pause. Die Fürther Dreierkette zeigte sich nicht durchgehend sattelfest, vorne fehlte es wiederum an Präzision beim letzten Pass. Eine richtige Großchance konnte die Spielvereinigung somit nicht für sich verbuchen.

Personell unverändert kam Fürth auf den Platz zurück, der FCK nahm Lakic anstelle von Philipp Hofmann vom Feld. Sofort zog Kaiserslautern das Tempo an, hatte sich in den ersten fünf Minuten des zweiten Durchgangs sofort drei vielversprechende Gelegenheiten im Fürther Strafraum erspielt, im Abschluss fehlte es aber noch an Genauigkeit.

Hinten ermöglichten die Pfälzer in der 57. Minute mit einer Mischung aus Pech und Unvermögen den Fürther Ausgleich: Willi Orban schoss sich im Eins-gegen-Eins gegen Marco Stiepermann den Ball an den eigenen Kopf, Stiepermann tauchte so frei vor Sippel auf und chippte das Leder überlegt zum 1:1 ins Gehäuse der Gäste.

Der Ausgleich war sichtlich Wind unter den Flügeln der Fürther: Drei Minuten später hätte sich Sippel beinahe eine Flanke von Niko Gießelmann ins eigene Netz gelegt, wenig später vergab Przybylko nach einer Pledl-Hereingabe frei am Fünfmeterraum kläglich. Das hätte das 2:1 sein müssen.

Ein Fuß erstickt Pfälzer Ausgleichshoffnungen

Lautern schüttelte sich und gab in der 70. Minute ein Lebenszeichen ab: Goran Sukalo spielte im rechten Halbfeld einen schlampigen Rückpass, Stöger spritzte dazwischen, seinen Pass in den Strafraum spitzelte Hofmann mit der Pike aber Zentimeter neben das Tor. Effizienter zeigte sich aber die Kramer-Elf: In der 82. Minute segelte eine Pledl-Flanke von rechts in den FCK-Strafraum, der erst kurz zuvor eingewechselte Robert Zulj setzte gegen Orban gekonnt seinen Körper ein, legte ab auf Tom Weilandt, der humorlos zum 2:1 einschoss.

Kaiserslautern warf in den letzten Minuten naturgemäß alles nach vorne, wirkte jedoch zu hektisch in seinem Kombinationsspiel. Bei nahezu jeder Aktion brachte ein Fürther Verteidiger noch einen Fuß dazwischen und erstickte die Pfälzer Ausgleichshoffnungen.

Dann war es soweit: Eine effiziente, zielstrebige Spielvereinigung verdiente sich durch jene Tugenden die drei Punkte gegen einen zwar optisch überlegenen, aber viel zu verschnörkelt agierenden FCK, der somit seine niederlagenfreie Unschuld im Fürther Ronhof verlor. Das Kleeblatt seinerseits hat sich durch den Sieg wieder Tuchfühlung zu den Aufstiegsrängen verschafft.

SpVgg Greuther Fürth: Hesl - Korcsmar, Röcker, Gießelmann - Fürstner, Sukalo - Stiepermann (Lam, 80.), Pledl, Weilandt (Caligiuri, 87.), Schröck - Przybylko (Zulj, 80.).

1. FC Kaiserslautern:  Sippel - Löwe (Jacob, 86.), Heintz, Orban, Zimmer - Karl - Stöger, Demirbay (Jensen, 71.), Ring, Matmour - Lakic (Hofmann, 46.).

Tore: Ring (11.), Stiepermann (57.), Weilandt (82.) | Gelbe Karten: Sukalo (15.), Lakic (36.), Ring (38.), Karl (68.), Pledl (71.), Stiepermann (76.) | Schiedsrichter: Peter Gagelmann (Bremen) | Zuschauer: 13.015.  

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