Spitzenbasketball in der Noris - Aber keine Zuschauer

17.2.2015, 16:11 Uhr
Zu viele leere Plätze trüben den sportlichen Auftrieb von Josh Young (links) und rent4office Nürnberg

© Sportfoto Zink / WoZi Zu viele leere Plätze trüben den sportlichen Auftrieb von Josh Young (links) und rent4office Nürnberg

Zu verstehen ist es nicht. Die Akteure auf und neben dem Feld tun Woche für Woche ihr Bestes, um die knapp 1000 Zuschauer, die im Schnitt ihren Weg ins Berufsbildungszentrum Nürnberg (BBZ) finden, bestmöglich zu unterhalten. Vor allem sportlich läuft es für die Spieler von Headcoach Ralph Junge sehr gut, seit sieben Spielen ist das Team ungeschlagen und steht damit zurecht auf dem aktuell zweiten Tabellenplatz der Pro A.

Nur der fränkische Nachbar aus Würzburg ist besser, hat bislang nur zweimal verloren und führt nicht nur die Tabelle, sondern auch die Zuschauerzahlen an. 36.708 Basketballbegeisterte haben in der bisherigen Saison den Weg in die s.oliver-Arena gefunden, in Nürnberg liegt diese Zahl bei gerade einmal 12.755 (Quelle: Zweite-Basketball-Bundesliga). Während es in der Noris sportlich gesehen für die erste Liga reichen könnte, richtet sich der Blick in der Zuschauertabelle dagegen nach unten. Lediglich Platz zehn belegt man in dieser Statistik.

Aufrufe via Twitter und Facebook

Ein Ärgernis, dass nicht nur die Verantwortlichen verzweifeln lässt, sondern auch bei Trainer Junge zu Kopfschütteln führt. Dabei macht das Team um Aufbauspieler Josh Young, der regelmäßig auf Twitter und Facebook die Fans anregt in die Halle zu kommen, schon mehr als es überhaupt muss.

Regelmäßig begeistern Jud Dillard und seine Teamkollegen die durchschnittlich 1000 Zuschauer im BBZ Nürnberg. Die Halle bietet jedoch für über 2000 Zuschauer Platz.

Regelmäßig begeistern Jud Dillard und seine Teamkollegen die durchschnittlich 1000 Zuschauer im BBZ Nürnberg. Die Halle bietet jedoch für über 2000 Zuschauer Platz. © Sportfoto Zink / WoZi

Ende des letzten Jahres stattete die Mannschaft dem TV Lauf einen Besuch ab, nur wenige Wochen später war ein Teil der Basketballer zu Gast in der Martini-Schule in Freystadt und organisierte eine Trainingseinheit mit den Kindern. Es ist offensichtlich, dass alle im Team daran interessiert sind, dass der Basketball, in und um Nürnberg herum, endlich populärer wird. Die zuletzt beschlossene Kooperation mit den Longhorns Herzogenaurach ist nur ein weiteres Beispiel für die Entwicklung, die zumindest von Vereinsseite stattfindet.

Dabei stimmen die Rahmenbedingungen für die Profisportler bei weitem nicht. In vier verschiedenen Hallen wird trainiert, eine eigene Trainingshalle gibt es nicht. Und das, obwohl man in der zweithöchsten Spielklasse Deutschlands antritt, in der ein eigenes Trainingszentrum eigentlich vorausgesetzt wird. Schnell wird klar, hier holt ein Verein aus eingeschränkten Mitteln das Maximale heraus.

Mit einer Siegesserie von sieben Siegen und Platz zwei zu diesem Zeitpunkt, dürften vor der Saison nicht viele gerechnet haben. Inzwischen wird immer öfter ein möglicher Aufstieg zum Thema.

Funke muss auf die Stadt überspringen

Doch auch dieser würde große Probleme nach sich ziehen, denn das BBZ ist nicht bundesligatauglich, die Arena "Nürnberger Versicherungen" zu teuer. Wie Teammanager David Schweiger bestätigt, hat sich die Stadt Nürnberg zu bislang jedem Vorschlag zum Bau einer Mini-Arena, mit ca. 3000 Plätzen, nicht geäußert. Eine schwierige Situation also, überzeugt die Mannschaft von rent4office Nürnberg doch von Woche zu Woche als ernstzunehmender Aufstiegskandidat.

Nun muss der Funke nur noch auf das gesamte Stadtgebiet in Nürnberg überspringen, damit das Ziel, die Halle voll zu kriegen, endlich einmal erreicht werden kann. Ein Aufstieg würde aber wohl in jedem Falle der Entwicklung des Basketballsports in Nürnberg keinen Abbruch tun.

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