Spitzenreiter! Ice Tigers ringen Düsseldorf nieder

15.9.2017, 21:55 Uhr
Eine neue Attraktion bei den Thomas Sabo Ice Tigers: Stürmer Dane Fox traf gegen Düsseldorf gleich dreimal.

© Sportfoto Zink / ThHa Eine neue Attraktion bei den Thomas Sabo Ice Tigers: Stürmer Dane Fox traf gegen Düsseldorf gleich dreimal.

Der Mann im Schatten des Oberrangs war kaum zu erkennen, schwarze Jacke vor der dunklen Loge Thomas Sabos. Dann aber wurde seine Anwesenheit vom Arenasprecher verkündet. Der Mann zeigte seine strahlend weißen Zähne und 4287 Zuschauer erkannten, dass der Eishockey-Bundestrainer in der Arena Nürnberger Versicherung zu Gast war. Marco Sturm lachte einmal, dann widmete er sich wieder dem Display seines Smartphones.

Aus dem erfahrenen NHL-Profi ist längst ein erfahrener Beobachter geworden. Nach den Erfahrungen des Start-Wochenendes wusste Sturm, dass er einem ersten Drittel unter Beteiligung der Thomas Sabo Ice Tigers nicht allzu viel Aufmerksamkeit schenken musste. Sowohl in Berlin als auch gegen Iserlohn war Nürnberg in den ersten 20 Minuten langsamer, passiver und fehlerhafter aufgetreten. Und auch am Freitagabend ging der erste Abschnitt klar an die Gäste. Dann traf die neueste Attraktion der Ice Tigers und Sturm legte das Smartphone zur Seite.

Die Mannschaft von Rob Wilson hat auch das dritte Saisonspiel gewonnen. Nach weiteren 40 Minuten durfte man das 5:3 (0:1, 3:0, 2:2) sogar erneut souverän nennen, obwohl sie sich den Plan ihres Cheftrainers offenbar doch nicht ganz so genau angesehen hatte. Wilson hatte vor schnellen Düsseldorfer 2-1-Kontern gewarnt und als wollten sie die Weitsicht ihres Chefs bestätigen, ließen die Ice Tigers genau von diesen Schnellangriffen aus flottem Umschaltspiel drei zu. Einen davon nutzte Alexej Dmitriev (7. Minute) auch weil der Puck vom rechten zum linken Schoner Andreas Jenikes rutschte und von dort über die Linie.
 
Die Stimmung in der Arena war trotzdem ordentlich, wenn auch nicht bei allen. Rob Wilsons Laune dürfte sich kaum gebessert haben. Nach dem 4:1 gegen Iserlohn hatte er seine Unzufriedenheit ungewohnt deutlich formuliert. Seine Worte aber blieben zunächst ohne sichtbaren Effekt. Die DEG hingegen spielte einfach – und effektiv. Selbst im Power-Play blieben die Ice Tigers harmlos, bis Dane Fox aus spitzem Winkel zum Schuss kam. Die Geschichte des 23 Jahre jungen Kanadiers ist bekannt (viele Tore in der Juniorenliga an der Seite des jetzigen Superstars Connor McDavid, trotzdem in der drittklassigen ECHL verschwunden, von Nürnbergs Sportdirektor Martin Jiranek als "Projekt" verpflichtet).

In seiner dritten DEL-Partie fügte er ein neues unterhaltsames Kapitel hinzu. Fox traf zwei Sekunden vor Ablauf einer Strafzeit aus spitzem Winkel (30.), wiederholte dieses Kunststück acht Minuten später (38.) und komplettierte seinen Hattrick ebenfalls mit einem Schuss aus spitzem Winkel (43.). Mathias Niederberger, Düsseldorfs am Auftaktwochenende schwacher Torhüter, hatte bei allen drei Treffern das kurze Eck gut abgedeckt. Fox fand trotzdem die Lücken.

Probleme mit der Disziplin

Niederberger sah bei den weiteren Nürnberger Treffer schlecht aus. Marius Möchel legte ihm den Puck nach guter Vorarbeit des als Torschützen derzeit glücklosen Leo Pföderl durch die Schoner (30.). Petr Pohl erwischte Niederberger nach Vorarbeit von Marcus Weber tatsächlich auf dem falschen Schoner (44.). Derweil gewann das Spiel sogar noch an Unterhaltungswert, auch weil sich die Ice Tigers zu viele Strafen leisteten.

Marius Möchels hohen Stock gegen den Ex-Nürnberger Daniel Weiß nutzte Brandon Burlon zum 5:2 (50.), Möchels Stockschlag gegen Weiß bestrafte der auffällige Spencer Machacek (53.). Und weil Milan Jurcina danach noch Manuel Strodel sanft aber unnötig in die Bande schob und deshalb nicht zu Unrecht zum Duschen geschickt wurde, steigerte sich die Stimmung noch einmal. Nürnberg verteidigte wieder ordentlicher und selbst Marco Sturm erhob sich von seinem Logen-Platz.

Nürnberg: Jenike; Aronson/Festerling Gilbert/Mebus, Jurcina/Köppchen, Torp - Ehliz/Reinprecht/Reimer, Fox/Dupuis/Segal, Pfleger/Steckel/Pföderl, Pohl/Möchel/Weber. - Tore: 0:1 Dmitriev (6:32), 1:1 Fox (29:13/5-4), 2:1 Möchel (29:32), 3:1 Fox (37:54), 4:1 Fox (42:21), 5:1 Pohl (43:45), 5:2 Burlon (49:33/5-4), 5:3 Machacek (52:08/5-3) - Schiedsrichter: Schrader/Krawinkel. - Zuschauer: 4278. - Strafminuten: 37 – 10.

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