Spitzt sich Rosbergs Streit mit Hamilton zu?

20.8.2014, 16:30 Uhr
Wollen sich lieber gar nicht sehen: Die Mercedes-Piloten Nico Rosberg (re.) und Lewis Hamilton.

© afp Wollen sich lieber gar nicht sehen: Die Mercedes-Piloten Nico Rosberg (re.) und Lewis Hamilton.

Selbst die Team-Verantwortlichen sind vor dem Großen Preis von Belgien am Wochenende nicht sicher: Spitzt sich der handfeste Hauskrach zwischen den beiden Titelkandidaten Nico Rosberg und Lewis Hamilton weiter zu oder haben sich bei den beiden Mercedes-Rivalen während der Sommerpause die Gemüter etwas beruhigt? "Ja, potenziell wird das noch heißer", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff.

Vor dem zwölften Saisonlauf am Sonntag (14 Uhr) in Spa-Francorchamps ist der zuletzt in Ungarn eskalierende Streit im Lager der Silberpfeile offiziell kein Thema mehr. Alle Beteiligten mieden dieses Reizthema, sodass allenfalls zwischen den Zeilen herauszulesen war, dass trotz allen Totschweigens kein Schmusekurs angesagt ist.

Riesenzoff auf dem Hungaroring

"Das letzte Rennen verlief für mich leider nicht nach Wunsch. Ich fuhr bei schwierigen Bedingungen auf die Pole und hatte mir danach mehr erhofft", erinnerte WM-Spitzenreiter Rosberg nur äußerst verklausuliert an den Riesenzoff vor gut drei Wochen auf dem Hungaroring.Hamilton hatte die Teamaufforderung, seinen deutschen Stallkollegen vorbeizulassen, mehrfach ignoriert. Das hatte während und nach dem Grand Prix zu ständigen gegenseitigen Beschwerden geführt.

Auch Wolff und Mercedes-Aufsichtsrat Niki Lauda kamen zu völlig unterschiedlichen Urteilen in der Ungarn-Affäre. Hamilton (191 Punkte), der dank seines dritten Ranges auf den viertplatzierten Rosberg (202) drei Punkte gutmachen konnte und insgesamt noch elf Zähler zurückliegt, kündigte nun an: "Unser Ziel ist es, die schwierigeren Zeiten der vergangenen Wochenenden hinter uns zu lassen. Ab jetzt wollen wir bei jedem Rennen die besten Momente wiederholen."

Der Ex-Weltmeister meinte damit aber weniger die sich ständig wiederholenden Streitigkeiten zwischen den beiden Silberpfeil-Stars, sondern vielmehr, dass er auf ein Ende der technischen Probleme hofft. Darin sind sich Hamilton und sein Chef einig. "Mit Blick auf Spa sowie unsere zurückliegenden Leistungen steht eins fest: Das Hauptaugenmerk unseres Teams muss auf der Zuverlässigkeit liegen", sagte Wolff. "Nur dann können wir unseren hart erarbeiteten Vorsprung aus der Anfangsphase dieses Jahres aufrechterhalten." Klares Ziel für die restlichen acht Saisonrennen sei: "Wir wollen noch besser werden als wir es bislang schon waren."

Totale Dominanz

Dabei ist die Dominanz kaum noch zu steigern. Rosberg (4) und Hamilton (5) gewannen zusammen neun von bislang elf Grand Prix. Bei den beiden Siegen von Sebastian Vettels Red-Bull-Teamkollegen Daniel Ricciardo in Kanada und zuletzt Ungarn leistete Mercedes durch diverse technische Defekte und den Stallorder-Knatsch unfreiwillig Schützenhilfe.

Auf dem legendären Ardennenkurs will Mercedes aber wieder die gewohnte Hackordnung herstellen. Vor allem Rosberg brennt darauf, auf einer "der spektakulärsten Strecken des Jahres" endlich seinen ersten Sieg oder wenigstens Podestplatz zu holen.

Zweikampf um die Spitze

Der vierte Rang im Vorjahr war in Spa sein bislang bestes Resultat. "Meine Bilanz fällt dort nicht so gut aus wie auf einigen anderen Strecken. Aber ich bin fest entschlossen, das am kommenden Wochenende zu ändern. Das wäre ein passender Start in die zweite Saisonhälfte", sagte der gebürtige Wiesbadener.

Hamilton will hingegen seine Aufholjagd fortsetzen. Sollte der Brite seinen zweiten Sieg in Belgien nach 2010 schaffen - zudem belegte er zweimal Platz drei - und Rosberg höchstens Vierter werden, würde er seinen härtesten Titelrivalen sogar von der WM-Spitze verdrängen.

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