St. Pauli kommt: Fürth ist heiß auf den Vierten

5.2.2016, 18:07 Uhr
Kleeblatt-Coach Stefan Ruthenbeck gibt sich vor der Partie gegen den FC St. Pauli optimistisch.

© Sportfoto Zink / WoZi Kleeblatt-Coach Stefan Ruthenbeck gibt sich vor der Partie gegen den FC St. Pauli optimistisch.

Fürth gegen Pauli, das bedeutet 27 Jahre gegen 24 Jahre Zweitligazugehörigkeit - und damit das Duell der Dinos im deutschen Fußballunterhaus. Keiner sammelte mehr Spielzeiten als das Kleeblatt und die Kicker vom Kiez.

Entsprechend groß ist die Vorfreude bei SpVgg-Trainer Stefan Ruthenbeck, wenn auch aus anderen Gründen. "Es geht wieder los, wir sind alle heiß", stimmte er die Anhänger und Journalisten auf der Pressekonferenz zum ersten Pflichtspiel nach der Winterpause ein.

Noch nie war in dieser Saison die Frage interessanter: Wer spielt? Sieben Spieler sind weg, sechs Neue da. Ruthenbeck beschreibt seine Trainingseindrücke so: "Insgesamt haben wir ein neues Gesicht. Alles sieht so ein bisschen jünger aus."

"Wir haben etwas gutzumachen"

Das Engagement im Training sei "überragend. Vieles läuft von alleine in Sachen Leidenschaft". Perfekte Voraussetzungen also, um die Hamburger zu schlagen, an Motivation gibt auch die 2:3-Niederlage im Hinspiel einiges her. Der Trainer erinnert sich: "Marco Caligiuri hat zu mir gesagt, vielleicht war es damals sogar das beste Saisonspiel von uns. Ewald Lienen hat damals nach dem Spiel zu mir gesagt, "ihr wart besser", der hat sich anschließend zu Hause totgelacht. Wir haben etwas gutzumachen."

Trotz Winterpause haben sich die Späher der Fürther ein Bild von St. Pauli in deren Testspielen gemacht: "Sankt Pauli hat ein sehr gutes Umschaltspiel mit überfallartigen Kontern mit vielen schnellen Jungs, eine klare Handschrift des Trainers ist zu erkennen."

Aber Ruthenbeck gibt sich kampfeslustig: "Doch St. Pauli ist, wie jeder Gegner in der zweiten Liga, auch schlagbar." Auf die Euphoriebremse drücken beim Kleeblatt allein die Ausfälle. Mit Andreas Hofmann kam am Dienstagnachmittag nach einem Zweikampf mit Maurice Hirsch, seinem Kontrahenten um die Sechser-Position, der wohl kniffligste hinzu.

"Alle sind ersetzbar"

Da Goran Sukalo die Freigabe bekam, ein Eineinhalbjahres-Angebot von 1860 München anzunehmen, wird die Personaldecke dünn im defensiven zentralen Mittelfeld. "Aber wir können das kompensieren, alle sind ersetzbar, auch Andreas Hofmann", gibt sich der Coach kämpferisch.

Weiterhin nicht mit dabei sind Rechtsverteidiger-Talent Dominik Schad (Mittelfußbruch) und Tom Weilandt, der sich im Trainingslager eine Muskelverletzung zugezogen hatte. Wenn die etablierten Kräfte nach Transfers und Verletzungen wegbrechen, ist eben die zweite Reihe gefordert, ist Ruthenbecks Devise: "Wir haben uns oft beschwert, dass Spieler nicht den nächsten Schritt gemacht haben. So verpflichten wir diese Spieler, Verantwortung zu übernehmen. Wir glauben an sie, um sie aufs nächste Niveau zu heben, was dann auch für Fürth steht."

Trotz des Aderlasses korrigiert der Trainer sein Saisonziel nicht, das er im vergangenen Sommer formuliert hatte: Ich bleibe bei meiner Zielsetzung: Platz acht bis zwölf. Trotzdem ist momentan niemand im Verein mit Platz zehn zufrieden. Wir sind nicht so schlecht, wie gerade die Stimmung ist. Wir brauchen aber jetzt die Unterstützung, um wieder ranzukommen."

Mit dem Kampf gegen den Abstieg aber habe das Kleeblatt nichts zu tun, ist er sich sicher. Wie wichtig ein Sieg für den restlichen Saisonverlauf wäre, vermag der Trainer nicht zu sagen. Er stellt folgende Rechnung auf: "Wenn du die ersten drei verlierst und gewinnst die nächsten zwölf, bist du aufgestiegen."

Doch es sei natürlich wegweisend, wie die SpVgg startet, "denn es würde zeigen, dass die Verantwortlichen die richtigen Entscheidungen getroffen haben. Es täte allen gut nach dem schlechten Ausklang im letzten Jahr, wir wollen es wieder in die andere Richtung lenken".

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