Stabil und erfolgreich: Soll Radoki beim Kleeblatt bleiben?

7.12.2016, 21:00 Uhr
Stabil und erfolgreich: Soll Radoki beim Kleeblatt bleiben?

© Sportfoto Zink / MeZi

Wenigstens behauptet das der 44-Jährige, wobei er mit der öffentlich geäußerten Zurückhaltung sein Ego wohl ganz bewusst hinten anstellt. "Wir spielen jetzt mal die vier Spiele bis zur Winterpause fertig, dann sehen wir weiter", gab sich Radoki unmittelbar nach dem 2:1-Sieg am Freitagabend beim Karlsruher SC betont gelassen. Im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen die Mannschaft, der sportliche Erfolg und die Rückkehr zu Tugenden, die eine zuvor schwächelnde Kleeblatt-Elf unter Radokis Vorgänger Stefan Ruthenbeck nicht selten vermissen ließ.

Das ist die Botschaft, die Radoki transportieren will. Der bisherige Trainer der "U 19" gilt seit langem als Anwärter auf einen Versuch als Cheftrainer, wurde bislang aber nicht berücksichtigt. Erst jetzt, in einer heiklen Phase, durfte er als emotionaler Rettungsanker für eine Gruppe ohne wirkliche Anführer die Verantwortung übernehmen. Der ehemalige Profi macht das gerne, es ist seine Chance, auch das hat er in seiner kurzen Antrittsrede bekräftigt. "Ich werfe jetzt mal meinen Hut in den Ring, dann warten wir ab, was passiert", hatte er vor gut zwei Wochen seine Ambitionen klargemacht.

Ob das nun bei der Spielvereinigung ist oder bei einem anderen Verein – langfristig sieht sich der gebürtige Ungar wohl nicht als Ausbilder der Fürther Jugend. Derweil sammelt Radoki gerade Woche für Woche stichhaltige Argumente für seine Weiterbeschäftigung. Mit den sechs Punkten unter seiner Regie hat sich der fränkische Fußballzweitligist als Tabellenzehnter von den Abstiegsplätzen etwas abgesetzt, der auf den Spielern lastende Druck ist entsprechend kleiner geworden.

Fürth-Management bewahrt Ruhe

War der Heimerfolg gegen Bielefeld bei Radokis Premiere noch reichlich glücklich, hatte sich sein Team den Auswärtssieg in Karlsruhe redlich verdient. Spielerisch überzeugend mit Tempofußball und zahlreichen Chancen vor der Pause, nach Wiederanpfiff kompakt die Balance zwischen Abwehr und Attacke haltend – so imponierte Fürth, wenigstens bis zur 80. Minute. "Da stirbst du tausend Tode", beschrieb Radoki die Schlussphase, als der KSC durch einen Strafstoß plötzlich ins Spiel fand und Fürth nur dank eines von von Balázs Megyeri in der Schlussminute gehaltenen Elfmeters über weitere drei Punkte auf der Habenseite jubeln durfte.

Daraus nun aber direkt Radokis frühzeitige Beförderung zum Cheftrainer abzuleiten, schien zumindest dem Manager nicht ratsam. "Wir legen uns bis zur Winterpause nicht fest", stellte Ramazan Yildirim klar: "Es gilt jetzt, sich nur auf das nächste Spiel am Sonntag gegen St. Pauli zu konzentrieren. Alles andere ist nicht wichtig", wollte er die Trainerfrage vor dem Duell mit dem Ligaschlusslicht nicht ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt sehen. Es gilt schließlich, den Moment zu nutzen, das dezent gewachsene Selbstvertrauen zu befeuern und "das Stadion mal wieder etwas voller zu kriegen".

Dafür sind Siege elementar, wie gegen Bielefeld und in Karlsruhe. Die T-Frage kommt erst weit danach, wenigstens versichern das die Fürther Verantwortlichen unisono. "Es ist ja nicht so, dass ich um etwas kämpfen muss", meinte Radoki vor dem Hintergrund, zu seiner A-Jugend zurückkehren zu können, sollte sein Kontrakt als Proficoach nicht bis zum Sommer verlängert werden: "Ich bin ab dem 17. Dezember nicht arbeitslos."

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