Steht Martin Bader bei Hannover 96 bereits vor dem Aus?

4.4.2016, 20:42 Uhr
Geschäftsführer Martin Bader gerät in Hannover immer mehr in die Kritik.

© dpa Geschäftsführer Martin Bader gerät in Hannover immer mehr in die Kritik.

Mit ernster Miene und eindeutiger Befristung hat Martin Bader am Montag den Sechs-Spiele-Trainer Daniel Stendel vorgestellt. "Wir haben ganz klar formuliert, dass er bis zum Ende der Saison in der Verantwortung ist", sagte der Geschäftsführer des Bundesliga-Schlusslichts Hannover 96 bei der Präsentation des 42 Jahre alten Fußball-Coaches: "Danach wird er seine Arbeit im Nachwuchsleistungszentrum wieder aufnehmen."

Dass der Geschäftsführer selber viel länger im Amt bleibt als der bisherige A-Junioren-Coach, wird in Hannover inzwischen angezweifelt. "Auch Bader und Möckel droht das Aus", schreibt die Neue Presse aus Hannover.

Clubchef Martin Kind hatte am Tag zuvor auf einer Bühne ziemlich eindeutig die bisherige Arbeit von Bader und des Sportlichen Leiter Christian Möckel kritisiert: "Wir hatten alle Chancen im Winter, haben sechs Spieler verpflichtet und viel Geld in die Hand genommen. Wir hatten einen Punkt Rückstand, jetzt sind es zehn." Einem Besucher, der einen Neuaufbau "von oben bis unten" forderte, antwortet Kind: "Ich stimme Ihnen zu."

Bader betonte, dass er im persönlichen Gespräch mit Kind am gleichen Tag "keine kritischen Worte" gehört habe. Es sei nur um die Beurlaubung von Schaaf und um dessen Nachfolger gegangen: "Alles andere war kein Thema." Ob er sich selber angezählt fühlt? "Ich werte das, was mir direkt gesagt wird", sagte Bader: "Dass Kritik formuliert wird, ist nachvollziehbar, aber ich werte nur die internen Herangehensweisen."

Zwei Trainerwechsel in einem halben Jahr

Zu seiner eigenen Bilanz in einem halben Jahr Arbeit bei 96 gehören zwei Trainerwechsel und ein halbes Dutzend neuer Spieler, die sich bisher als Flops präsentiert haben. "Die Fakten sind richtig", kommentierte der im September als Nachfolger von Dirk Dufner engagierte Geschäftsführer. Und verwies auf die "vorgefundene Situation".

Baders Zukunft bei Hannover 96 hängt wohl auch vom Erfolg des Kurzzeit-Trainers ab. Verliert Hannover 96 weiter wie unter Schaaf und präsentiert sich das Team so teilnahmslos wie seit Monaten, dann dürfte auch Bader bald zur Geschichte des Krisen-Clubs gehören.

An den Klassenerhalt des abgeschlagenen Tabellenletzten scheint auch der neue Coach nicht mehr zu glauben. "Die Tabelle können wir alle lesen", sagte Stendel zu den zehn Punkten Abstand auf den Relegationstang 16: "Das ist nicht das, was mich primär beschäftigt." Sein Ziel sei es, "eine Mannschaft auf Platz bringen, die mit Leidenschaft und Herz spielt". Er selber habe "Bock" auf den Job.

Stendel soll das schaffen, was dem ehemaligen Bremer Meistertrainer misslang, der nach dem Negativrekord von nur drei Punkten in elf Spielen gehen musste. Der Nachwuchs-Trainer soll zumindest für eine halbwegs ehrenvolle Abschiedstournee aus der 1. Fußball-Bundesliga sorgen. "Hannover 96 in positive Schlagzeilen führen, das ist das Ziel", sagte der ehemalige Profi, der beim Hamburger SV und bei Hannover spielte.

"Ich will die Jungs dazu bringen, dass sie alles aus sich rausholen." Zumindest während dieser Zeit hat Bader noch eine Aufgabe: "Wir werden uns parallel Gedanken machen, wer Cheftrainer sein wird."

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