Steiner Radballer sind chancenlos gegen die "Krake"

16.4.2014, 10:21 Uhr
Steiner Radballer sind chancenlos gegen die

© Zink/JüRa

Die Ursachenforschung brachte Kurt Mlady, RMC-Vorsitzender, Trainer und aktuell auch noch als Schiedsrichter beim Radpolo im Einsatz, kurz und knapp auf einen Nenner: „Es gibt einfach Tage, da klappt gar nichts.“ Der Heimvorteil wirke sich, unabhängig vom ungewohnten Boden in der Halle am Weihersberg, erfahrungsgemäß ohnehin eher nachteilig aus: „Irgendwie kommen wir mit dem Druck nicht zurecht. Vielleicht, weil man draußen herum zu viele kennt, auf der einen Seite etwas abgelenkt ist und auf der anderen deshalb zu vieles zeigen will.“

Die zahlenmäßige Bilanz kann für diese Einschätzung als Bestätigung dienen: Zwei Siege (6:3 im Vereinsderby/6:4 gegen RV Obernfeld II) und zwei Niederlagen (4:5 gegen SV Ehrenberg/1:2 gegen Obernfeld I) sind für das Duo Bernd und Gerhard Mlady als Aushängeschild des Vereins und Hoffnungsträger der deutschen Radballszene zu wenig. Aus der Aufholjagd des frisch gebackenen Deutschlandpokal-Siegers wurde nichts, im Gegenteil, es wurde weiter Boden auf das Spitzenduo RV Gärtringen und eben Obernfeld I (je 37 Punkte) verloren.

Als Spielverderber entpuppte sich ausgerechnet wieder Obernfeld I, die sich schon beim Saisonstart, im von Defensivtaktik geprägten Endspiel, denkbar knapp durchsetzten. Andre Kopp, der als Torwart der Dreh-und Angelpunkt war und seinem Spitznamen „Krake“ bei allen vier Siegen gerecht wurde, kommentierte den Sieg gegen Stein I lediglich mit einem Achselzucken: „Dafür haben sie uns das Pokalfinale vermiest, das war viel ärgerlicher.“

Mit dem Kopf beim Worldcup

Er bestätigte damit indirekt die Ansicht von Bernd Mlady, der sich zwar über die beiden vermeidbaren Niederlagen ärgerte — „vor allem gegen Ehrenberg darf uns das eigentlich nicht passieren“, sie aber nicht überbewerten will. Am vorrangigen Ziel, einem Platz unter den ersten Fünf in der Bundesliga als Qualifikation für das Endturnier um die deutsche Meisterschaft, gibt es für ihn und seinen Cousin Gerhard Mlady, der als Torwart ebenfalls überzeugte, auf Platz vier mit 29 Punkten normalerweise keinerlei Zweifel.

Gerade deshalb definierte der Steiner Feldspieler, der für sein Tempospiel gepaart mit glänzender Technik mehrfach Szenenapplaus erhielt, auch ein neues Anspruchsdenken. „Eigentlich“, sagte er mit der ihm eigenen Offenheit, „sollte ich das besser nicht sagen. Aber meine Konzentration gilt verstärkt unseren großen Turnieren wie Europacup, den vier Auftritten im Worldcup und natürlich dem Kampf um den deutschen Meistertitel.“ An der Einstellung würde es deshalb zwar nicht mangeln, „aber irgendwie bin ich in der Bundesliga nicht ganz so fokussiert“.

Deutlich verschlechtert haben sich dagegen die Aussichten der beiden anderen Steiner Bundesliga-Duos. Lediglich ein Erfolg gelang Stein II mit Robert Mlady/Michael Birkner beim 5:0 über Ehrenberg, nachdem die Partie bei einer 2:1-Führung der Gastgeber zwölf Sekunden vor dem Ende nach „Rot“ gegen einen Gästespieler abgebrochen wurde.

"Lehgeld eines Neulings"

Die Lage im Abstiegskampf hat sich für den Aufsteiger damit weiter zugespitzt. „Das ist eben Lehrgeld eines Neulings“, wie Robert Mlady nach den Niederlagen gegen Obernfeld I (1:4) und Obernfeld II (4:9) mit Blick auf Platz elf (neun Punkte) im Zwölferfeld lakonisch feststellte.

Total leer gingen sogar die Schwestern Monika und Sonja Mlady im Radpolo aus. War es gegen RSG Ginsheim (5:6) und Reideburger SV (4:5) noch denkbar knapp, erlahmte der Widerstand gegen Obernfeld I (2:9) und Obernfeld II (3:8). Wenn der Abwärtstrend nach gutem Saisonstart nicht gebremst wird, bleibt die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft nur ein Traum, schlimmer noch: Es droht sogar der Abstieg.
 

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