Stiepermann rettet seinem Kleeblatt einen Punkt in Duisburg

29.8.2015, 14:54 Uhr
Stiepermann rettet seinem Kleeblatt einen Punkt in Duisburg

© Sportfoto Zink/WoZi

Es war dann doch eher ein Rotatiönchen statt der von Trainer Stefan Ruthenbeck angekündigten Rotation, die er da im Duisburger Sportpark Wedau in der Aufstellung anwarf: Stephan Schröck, Niko Gießelmann und Tom Weilandt rutschten für Johannes Wurtz (verletzt), Robert Zulj und Stefan Thesker in die Startelf. Marco Stiepermann wich für Weilandt von Rechtsaußen ins Zentrum.

Für die Gastgeber begann das Spiel denkbar schlecht. Simon Brandstetter musste nach einem Zweikampf mit Niko Gießelmann in der achten Minute mit Verdacht auf Sprunggelenksbruch vom Feld. Doch in der Folge zeigten sich die Meidericher davon wenig beeindruckt.

Es folgten 80 Minuten, die wenig zu tun hatten mit Fußball in der zweiten deutschen Bundesliga. Das Fehlerfestival war nicht einmal recht unterhaltsam, wenngleich es an Torraumszenen nicht mangelte und die laute Fankurve der Heimmannschaft fast erste Liga war.

Lattenknaller auf beiden Seiten

In Reihen der Weiß-Grünen suchten die Defensivspieler immer wieder die beweglichen Stiepermann und Weilandt, die viele Ballkontakte hatten, dafür aber zu wenig Gefahr erzeugten. Die erste große Gelegenheit hatte Duisburg: Der direkte Freistoß von Spielmacher Martin Dausch küsste die Latte (30.). Im Gegenzug tauchte Weilandt vor MSV-Keeper Michael Ratajczak auf, der dem Fürther den Ball aber vom Fuß wegschnappte.

Fast Leid tun konnte einem Veton Berisha. Dem Norweger, der in der Länderspielpause die Einladung der U21-Nationalelf Norwegens der A-Nationalmannschaft vorzieht, stand ständig ein Abwehrspieler auf den Füßen. Nach 73 Minuten durfte er ohne eine Torchance vom Platz. In der 32. Minute hatte auch Fürth seinen Lattentreffer, Stiepermann platzierte einen gefühlvollen Schuss aus 20 Metern ans Gestänge, von dort landete das Leder bei Weilandt, der in die Arme von Ratajczak schoss.

Und da war sie wieder, die alte Fußballerweisheit: Wen man vorne nicht trifft, rächte es sich hinten. Passend zum Spiel mutierte der vogelwilde Duisburger Rechtsverteidiger Rolf Feltscher zum Matchwinner: Seinen ersten Schuss lässt Mielitz noch abprallen – leider in die Füße jenes Feltschers, der dann in Ruhe ins Eck schob: 1:0. Ausgerechnet Weilandt, der vorne auffällig war, verlor den entscheidenden Zweikampf zuvor und begleitete Feltscher nur im Trab in den Sechzehnmeterraum laufen. Noch vor der Pause wurde es wild: Ratajczak fischte Gießelmanns Freistoß aus der Gambel, Branimir Bajic köpfte an den Pfosten des Fürther Tores.

Freis schießt am leeren Tor vorbei

Das 1:1 der Fürther resultierte dann aus einem Foul von Dausch an Jurgen Gjasula in der 49. Minute – Gjasula verwandelte selbst. Dann kam der Knackpunkt der Partie: Stiepermann schoß einen Freistoß an den Pfosten, Sebastian Freis traf mit dem Nachschuss nicht ins leere Tor, sondern ebenfalls den Pfosten (52.). Nach einer Stunde versuchte es Fürths Trainer mit Zlatko Tripic für Freis, Tripic war von der medizinischen Abteilung doch noch rechtzeitig fit gemacht worden, nachdem er unter der Woche an einem Bluterguss im Oberschenkel laboriert hatte. Kurz darauf segelten Berisha und Weilandt an einer scharfen Schröck-Hereingabe vorbei - das Tor schien wie vernagelt.

Das Führungstor fiel auf der anderen Seite: Feltscher durfte gleich zweimal gegen den halbherzig angreifen Gießelmann flanken, Steffen Bohl unbedrängt einköpfen (73.) - Schröck und Tripic gaben fahrlässig die Zuschauer. Bei der Einwechslung von Goran Sukalo durfte sich der ehemalige Duisburger noch ein Pfeifkonzert anhören – man nahm es dem Slowenen anscheinend übel, dass er als Kapitän 2013 das sinkende Schiff verlassen hatte.

Die Pfiffe hätten aber ebenso gut diesem Spiel gelten können – es war nicht schön anzuschauen. Und dann, wie aus dem Nichts: 2:2. Stiepermann knallte den Ball Ratajczak auf den Körper, der konnte ihn nicht festhalten. Die Fans waren außer sich. Ruthenbeck muss das auch sein – trotz des Punktgewinns.

MSV Duisburg: Ratajczak - Feltscher , Meißner , Bajic , Wolze - Holland , Albutat (59. De Wit) - St. Bohl , Dausch , S. Brandstetter (8. Iljutcenko) - Scheidhauer (78. Grote)

Greuther Fürth: Mielitz - Schröck, Caligiuri, Röcker, Gießelmann - Hofmann (86. Hofmann), Gjasula - Stiepermann, Weilandt, Freis (58. Tripic) - Berisha (75. Trinks)

Tore: 1:0 Feltscher (35.), 1:1 Gjasula (50. / Foulelfmeter), 2:1 Bohl (73.), 2:2 Stiepermann (90.+2) I Gelbe Karten:  Meißner, Holland, De Wit / Hofmann, Gjasula ISchiedsrichter: Arne Aarnink (Nordhorn) | Zuschauer: 14.000

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