Stiepermann sorgt für perfekten Kleeblatt-Auftakt

25.7.2015, 16:16 Uhr
Mann des Spiels: Kurz vor Schluss sorgte Marco Stiepermann für den Siegtreffer. Nach der Partie ließ sich der 24-Jährige von den Fans feiern.

© Sportfoto Zink / WoZi Mann des Spiels: Kurz vor Schluss sorgte Marco Stiepermann für den Siegtreffer. Nach der Partie ließ sich der 24-Jährige von den Fans feiern.

In weißen T-Shirts empfingen die meisten Fürther Anhänger unter den 10.835 Zuschauern ihre Mannschaft zur Ronhof-Premiere von Trainer Stefan Ruthenbeck. Der neue Mann an der Seitenlinie schickte gleich vier von sieben Neuzugängen ins Rennen: Sebastian Mielitz im Tor, Andreas Hofmann als Sechser im 4-1-4-1, davor Jurgen Gjasula und ganz vorne Veton Berisha.

Und die Neuen strahlten genau die Mannhaftigkeit und Bissigkeit aus, die in der Vorsaison oft gefehlt hatte – und sie zogen damit die restlichen sieben mit. Besonders Robert Zulj, Niko Gießelmann und Marco Stiepermann gewannen viele wichtige Zweikämpfe. Mit dem Ergebnis, dass sich die Gäste aus Karlsruhe beeindruckt zeigten.

In der achten Minute dann das erste Ausrufezeichen des Kleeblatts: Jurgen Gjasula setzte Marco Stiepermann am Sechzehner in Szene, dessen strammer Schuss an Dirk Orlishausen abprallte. Das Publikum ging mit, der geplante Schulterschluss mit den Fans gleich ab Spieltag eins scheint zu gelingen. 6050 Dauerkarten hat die Spielvereinigung bislang verkauft, vielleicht kommen im Laufe der Woche noch einige neue hinzu.

Auch die nächste Chance in der ersten Hälfte, die die Spielvereinigung weitgehend dominierte, gehörte dem Gastgeber. Sebastian Freis kam aber mit seinem Schussversuch in der 27. Minute nicht durch die dichte KSC-Abwehr. Gästetrainer Markus Kauczinski hatte improvisieren müssen, da ihm gleich alle drei Rechtsverteidiger seines Kaders ausgefallen waren. So übernahm der gelernte Innenverteidiger Marvin Stoll diese Rolle im neu einstudierten 4-4-2-System.

Spaß am Fußball ist zurück

Die Badener bauten im Vergleich zur Vorsaison mit Erwin "Jimmy" Hoffer aus Düsseldorf eine zweite Sturmspitze neben Torschützenkönig Rouwen Hennings ein. Außerdem müssen sie den Abgang von Sechser Reinhold Yabo zu RB Salzburg verkraften. Bei Fürth nicht mehr dabei – darauf darf man durchaus hinweisen – ist Kacper Przybylko. Der Deutsch-Pole wechselte vor wenigen Tagen für 400.000 Euro nach Kaiserslautern. Für die Pfälzer erzielte er am Freitagabend zur Saisoneröffnung zwei Tore beim 3:1 gegen Duisburg.

Hennings war es auch, der dem KSC die einzige Halbchance in der ersten Hälfte bescherte: In der 31. Minute dribbelte er sich an den Sechzehnmeterraum und zog nach nur wenigen Ballkontakten ab, knapp links vorbei. Kurz vor dem Pausenpfiff zog sich Zhi-Gin Lam eine Verletzung am Sprunggelenk zu, Johannes Wurtz, mit dem er sich in der fünfwöchigen Vorbereitung ein Kopf-an-Kopf-Rennen auf der rechten Verteidigerposition geliefert hatte, ersetzte ihn.

Zur Halbzeit ließ sich sagen: Der Spaß am Fußball ist zurück in Fürth. So gehörte auch nach Wiederanpfiff die erste Chance den Fürthern. In der 47. Minute, als die halbe Haupttribüne noch in Vip Nord weilte, zog Gjasula ansatzlos aus 20 Metern ab, der Ball streichelte die Stange, an der das Tornetz befestigt war. Nur zehn Minuten später aber ging ein anerkennendes Raunen durchs Stadion: Veton Berisha stürzte sich in einen unerreichbar scheinenden langen Ball, den KSC-Keeper Dirk Orlishausen gerade so noch abfing. Der 21-jährige Norweger hat das Zeug zum Publikumsliebling – viel unterwegs, gab er keinen Ball verloren und holte sich die Bälle von hinten.

Stiepermann macht's kurz vor Schluss

In der 70. Minute bediente er mustergültig Robert Zulj, der am Sechzehner-Eck aber aus spitzem Winkel übers Tor schoss. Das Nullzunull wollte Trainer Ruthenbeck nicht auf sich sitzen lassen. Für die Schlussviertelstunde wechselte er Zlatko Tripic und Tom Weilandt für Sebastian Freis und Robert Zulj ein. Letzterer war einer der auffälligsten Spieler der Partie mit vielen Ballkontakten. Ein rundum zufriedenstellender Auftritt der Weiß-Grünen, denen - bis kurz vor dem Schlusspfiff - die wirklich zwingenden Chancen fehlten, doch die eingespielten Karlsruher waren die erwartet harte Nuss. Manuel Gulde hätte in der 85. Minute sogar noch alleine aufs Fürther Tor zulaufen können, doch ihm versprang der Ball in aussichtsreicher Position.

Doch auch Tripics Schuss in der 89. Minute wäre beinahe ins KSC-Tor gekullert, wären nicht einige Karlsruher Beine dazwischen gewesen. Das unermüdliche Anrennen auf das gegnerische Tor wurde belohnt: Mit der fast letzten Aktion des Spiels stolperte Marco Stiepermann einen missglückten Schuss von Jurgen Gjasula nach Tripic-Ecke aus kurzer Distanz ins Tor. Der KSC war fassungslos, durfte sich aber nicht beschweren – Fürth wollte diesen Sieg mehr als die Gäste.

Auf den nächsten Kleeblatt-Auftritt müssen die Anhänger nun nicht warten. Bereits am kommenden Dienstag (28. Juli) präsentiert sich das Ruthenbeck-Rudel in Dietenhofen. Der Gegner in diesem Testspiel ist der arabische Klub Al Wahda FC.

SpVgg Greuther Fürth: Mielitz - Lam (43. Wurtz), Caligiuri, Röcker, Gießelmann - Gjasula, Hofmann, Zulj (75. Weilandt) - Stiepermann, Freis (67. Tripic), Berisha

Karlsruher SC: Orlishausen - Stoll, Gordon, Gulde, Max - Torres (86. Barry), Krebs (63. Mehlem), Meffert, Nazarov - Hoffer (46. Peitz), Hennings

Tor: 1:0 Stiepermann (89.) | Gelbe Karten: Lam, Hofmann - Peitz, Nazarov | Schiedsrichter: Welz (Wiesbaden) | Zuschauer: 10.835.

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