Streit um die Bundesliga: Discovery und Sky vor Gericht

27.6.2017, 22:15 Uhr
"Alle Spiele, alle Tore" - das gilt bei Sky, zumindest was die Bundesliga betrifft, nicht mehr.

© dpa "Alle Spiele, alle Tore" - das gilt bei Sky, zumindest was die Bundesliga betrifft, nicht mehr.

Der eskalierende Streit von Discovery und Sky um die Fußball-Bundesliga wird für die Fußballfans teuer. Bundesliga-Liebhaber müssen von August an bei beiden Medienunternehmen Kunde sein, wenn sie alle Spiele der 1. Liga sehen wollen. 45 Partien laufen nur über das Internet und nicht im klassischen Fernsehen.

Statt einer späten Einigung gibt es wenige Wochen vor dem Saisonstart eine juristische Auseinandersetzung. Der US-Konzern hat dem deutschen Pay-TV-Anbieter per einstweiliger Verfügung Werbeaussagen verbieten lassen. Hintergrund des jüngsten Streits ist, dass das Discovery-Tochterunternehmen Eurosport von der kommenden Saison an 45 Spiele live und exklusiv überträgt. Bis zum Ende der abgelaufenen Spielzeit durfte Sky die komplette Liga live zeigen und warb unter anderem mit dem Slogan "Alle Spiele – alle Tore".

Angriff auf Sky-Werbespruch

"Sky hat irreführend behauptet und damit geworben, dass alle Spiele in der kommenden Saison ausschließlich auf den Sky-Plattformen verfügbar sein werden", begründete Discovery/Eurosport am Dienstag das juristische Vorgehen. "Nach unserer Ansicht führen solche Aussagen von Sky Millionen von Sportfans in Deutschland in die Irre."

Von Sky hieß es dazu: "Wir haben bereits seit geraumer Zeit unsere Kommunikation auf die neue Rechtesituation ab der Saison 2017/18 entsprechend angepasst."

Neben 40 Punktspielen darf Eurosport von der kommenden Saison an vier Relegationspartien sowie den Supercup live und exklusiv übertragen. Sky zeigt alle anderen Partien in voller Länge. Von den 30 Freitagsspielen sowie den je fünf Partien am Sonntag (13.30 Uhr) und am Montag (20.30 Uhr) darf der Marktführer unter den Pay-TV-Sendern nur noch in Zusammenfassungen berichten.

Gespräche laufen weiter

Das Problem dahinter ist, dass Sky-Kunden bis Ende Januar das komplette Eurosport-Programm ohne zusätzliche Kosten sehen konnten. Nach einem ersten Streit, der auch in Großbritannien ausgetragen wurde, erzielten die beiden Medienunternehmen auf den letzten Drücker eine Teil-Lösung – doch diese schloss explizit die Bundesligaspiele aus.

"Die Gespräche zu den 45 Spielen des Bundesliga-Rechtepakets A, für das Eurosport die Pay-TV-Rechte erworben hat, werden in den kommenden Wochen fortgeführt", hieß es damals bei Discovery. Doch nun sind die Fronten zwischen dem in Deutschland expandierenden US-Konzern und dem derzeitigen Marktführer im Bezahl-Bereich verhärtet.

Empfang womöglich nicht im klassischen TV

Discovery habe "kein Angebot vorgelegt, das auch nur im Ansatz am Markt refinanzierbar wäre", schrieb Sky. Auf das Angebot von Sky sei "Discovery bis heute nicht eingegangen. Sollte sich dies in nächster Zeit ändern, sind wir jederzeit zu weiteren Gesprächen bereit."

Alle Spiele live sind nach derzeitigem Stand nicht mehr bei Sky zu sehen, und für die 45 fehlenden Begegnungen benötigen die Fans nach Angaben des Konkurrenten die "Eurosport Player App". Dort werden die Partien "gezeigt und stehen damit auf den Bildschirmen moderner Fernseher, auf Computern, Tablets und auf mobilen Endgeräten zur Verfügung".

Bei dem derzeit gültigen Angebot kostet ein Jahrespass nach Eurosport-Angaben 29,99 Euro. Dieser Spezialpreis zum Bundesligastart gelte bis zum 31. August. Der Marktführer zeigt 572 Spiele der 1. und 2. Bundesliga und verlangt nach eigenen Angaben beim derzeit günstigsten Angebot pro Monat 29,99 Euro. Die Champions League ist darin nicht enthalten.

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