Sylvestr schaut zu: "Davon geht die Welt nicht unter"

3.9.2015, 05:58 Uhr
Augen zu und durch: Jakub Sylvestr kann sich zur Zeit nur im Training empfehlen - wenn überhaupt.

© Sportfoto Zink / DaMa Augen zu und durch: Jakub Sylvestr kann sich zur Zeit nur im Training empfehlen - wenn überhaupt.

"Vom KSC habe ich gelesen, von 1860 gehört. Aber was soll ich sagen? Ich habe noch zwei Jahre hier Vertrag", antwortete der Angreifer des Clubs und macht dabei einen auffällig entspannten Eindruck.

Enttäuschung? Natürlich vorhanden

Sylvestr würde Sylvestr aufstellen. Notfalls will er so lange warten, bis es auch Trainer René Weiler wieder macht. Die Fragen zu seiner Gemütslage, seiner anscheinend aussichtslosen Situationen irritieren ihn: "Das ist Fußball. Andere im Verein haben schon viel länger nicht gespielt. Ich erst seit einem Monat", nimmt er sein Reservistendasein locker, aber keineswegs gleichgültig hin. "Ich bin enttäuscht. Als ehemaliger Torschützenkönig, der auch in der letzten Saison noch bester Club-Torschütze war, habe ich nicht erwartet, direkt auf der Tribüne zu landen. Aber es sind nur vier, fünf Spiele. Davon geht die Welt nicht unter."

Sylvestr hätte allen Grund zur Sorge. Zumindest liest sich die Statistik beunruhigend. In dieser Saison ist er nur bei der 3:6-Auftaktpleite in Freiburg in den letzten zwölf Minuten zum Einsatz gekommen. Danach drückte er drei mal neunzig Minuten lang die Ersatzbank, ehe er gegen Düsseldorf nicht mal mehr dort Platz nehmen durfte. "Wenn ich entscheiden könnte, dann würde ich spielen", kann es sich Sylvestr selbst nicht erklären. Man konnte die Nichtberücksichtigung aber auch als letztes Druckmittel an ihn interpretieren, sich kurz vor Ende der Transferfrist doch noch ernsthaft mit einem neuen Arbeitgeber auseinanderzusetzen. Das Interesse von Ligakonkurrent 1860 München ist verbürgt. Ein Wechsel platzte nur, weil die Vereine sich finanziell nicht einigen konnten.

Dass Sylvestrs Chance in Nürnberg noch einmal kommt, davon scheint der Slowake gleichwohl überzeugt zu sein. Auch wenn Trainer René Weiler auf andere Stürmertypen steht und zuletzt nicht ausreichende Trainingsleistungen monierte.

Sylvestr ist geduldig, wenn das möglicherweise auch nur bedeutet, lange genug auszuharren, bis im Januar das Transferfenster wieder öffnet, und ein Interessent diesmal den Geldbeutel weit genug öffnet. "Ich habe in den drei Jahren in Deutschland bewiesen, dass ich es kann", ist das Selbstvertrauen des Slowaken, der seit 13 Spielen auf einen Treffer wartet, ungebrochen. Findet Weiler weiterhin keinen Platz für ihn in der Mannschaft, "ist das nicht das Ende der Welt. Aber klar würde ich mir wünschen zu
spielen."

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