Tayfun Pektürk: Talentierter Impulsgeber auf Abruf

15.5.2012, 07:52 Uhr
Tayfun Pektürk musste in dieser Saison oft auf seinen Einsatz warten.

© Sportfoto Zink Tayfun Pektürk musste in dieser Saison oft auf seinen Einsatz warten.

Wenn sich Tayfun Pektürk endlich seiner Trainingsklamotten entledigen durfte und vor seiner Einwechslung stand, war dem Zuschauer klar, dass gleich die Post abgehen wird. Dem Tatendrang des offensiven Mittelfeldspielers setzte einzig Trainer Mike Büskens regelmäßig Grenzen.

Pektürk musste meist sehr lange warten, ehe er sein Konto mit ein paar Spielminuten aufhübschen konnte. Denn wenn Büskens an der Startelf feilte, war für Pektürk kein Platz, weil es auf seiner Position eben einen noch besseren gab.

Pektürk zählte nicht zur Stammbesetzung, war aber als Ergänzungsspieler unverzichtbar. „Für mich persönlich ist die Saison zufriedenstellend verlaufen“, blickt Pektürk selbstkritisch zurück: „Ich hatte zwar viele Einsätze, aber nicht über die Distanz, die ich gerne gehabt hätte.“ Wenn Pektürk losgelassen wurde, war Fürth meist schon auf der Siegerstraße. Doch der Aufstieg hat auch bei ihm die größten Wogen der Enttäuschung geglättet: „Wir haben Großes geleistet und ich war ein Teil davon“, sagt er voller Stolz.

Der flinke Außenbahn-Dribbler war trotz der für ihn unbefriedigenden Situation weit davon entfernt, im Team Unruhe zu stiften. Zu keiner Zeit stellte er seine persönlichen Ziele über die des Kollektivs. „So lange die Mannschaft erfolgreich ist, muss jeder sein Ego hinten anstellen“, sagt der 24-Jährige.

Pektürk beherzigte sein eigenes Credo. Auch weil seine Position mit Stephan Schröck nun mal ideal besetzt war. Schröck verrichtete seinen Dienst so viel effizienter und blieb deshalb über die gesamte Saison unantastbar. War er verletzt übernahm Sercan Sararer dessen Part. Für Pektürk bedeutete dies, an der Seitenlinie auf seinen Einsatz zu warten. Meist waren schon über 70 Minuten gespielt, ehe er eingewechselt wurde. Insgesamt brachte er es auf 27 Einsätze. Vier Mal stand er in der Startelf.

Pektürk nahm seine Nichtberücksichtigung sportlich und stand seinen Mann im Training, um sich vielleicht doch noch in die Gehirnwindungen des Trainers zu spielen. Pektürk verpasste so kaum eine Einheit und fand sich am Ende in der Trainingsliste unter den besten fünf wieder. Der angenehme Nebeneffekt: „Ich bin topfit. Und stolz auf meinen Körper“, sagt er. Früher plagten ihn häufiger Probleme, heute kann er sich an seine letzte Verletzung fast schon nicht mehr erinnern.

Beim TuS Koblenz hatte man ihm 2009 zu Zweitliga-Zeiten so viel Robustheit nicht mehr zugetraut und ihm keinen neuen Vertrag mehr gegeben. Nach einem gescheiterten Intermezzo beim Regionalligisten Eintracht Trier landete Pektürk 2010 in Fürth, wo ihm Büskens einen neue Chance gab. Er wusste um Pektürks Potenzial. Schließlich hatte er ihn schon in der Jugend beim FC Schalke 04 trainiert. Mit den A-Junioren der Gelsenkirchener wurde Pektürk 2007 deutscher Meister und befand sich im illustren Kreis der heutigen Nationalspieler Mesut Özil und Benedikt Höwedes.

In Fürth könnte Pektürks Stern nun aufgehen. Schröck macht mit seinem Wechsel zu 1899 Hoffenheim die linke Außenbahn endgültig frei. Doch Pektürk hätte einen weiteren Konkurrenzkampf nicht gescheut. Seinen Vertrag in Fürth hatte er bereits zuvor bis zum 30. Juni 2014 verlängert. „Ich weiß, was ich kann. Wenn der Trainer auf mich baut, werde ich ihm das Vertrauen zurückzahlen.“

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