TB Erlangen ist gleich mitten im Abstiegskampf

30.11.2015, 06:00 Uhr
Heim-Auftakt verpatzt: Die Hockeyspieler des TB Erlangen haben gestern in der Friedrich-Sponsel Halle mit 6:10 gegen den HC Ludwigsburg verloren.

Heim-Auftakt verpatzt: Die Hockeyspieler des TB Erlangen haben gestern in der Friedrich-Sponsel Halle mit 6:10 gegen den HC Ludwigsburg verloren.

Irgendetwas gab es immer zum Herumwerfen. Meistens der Handschuh. Manchmal half auch ein lauter Schrei. Und einmal humpelte er wutentbrannt vom Feld. Nein, schön war dieser Vormittag für Daniel Gürtler nicht gewesen. Angefangen hatte es allerdings ganz gut.

Schon nach zwei Minuten traf der 31-jährige Erlanger per Siebenmeter zur Führung. Noch nicht einmal alle Besucher hatten auf der Tribüne einen Platz gefunden, da lag der TBE bereits vorn. Und das immerhin gegen den Bundesliga-Absteiger HC Ludwigsburg. Lange Zeit zum Jubeln hatten die Heimfans allerdings nicht.

Exakt eine Minute später glichen die Gäste aus und verwandelten fix die Führung des Turnerbunds in einen 1:4-Rückstand. „So ist das im Hallenhockey“, sagt Gürtler. „Da ist man kurz unsicher, schon kassiert man Gegentore.“ Dritte, fünfte, siebte und neunte Minute. Tor, Tor, Tor, Tor. Nach dieser Phase wusste auch der Letzte auf den Rängen, wo es lang geht in der zweiten Bundesliga.

Im Fünf-Minuten-Schlaf

 „Es gibt hier viele Schusskreis-Szenen“, sagt Gürtler. Seit der Jugend spielt er beim TBE Hockey, zwischenzeitlich bewies er sich in Nürnberg in der ersten Bundesliga. Seit fünf Jahren ist er zurück. „Dass wir in Führung gegangen sind, war gut. Wir hätten das 2:0 nachlegen müssen.“ Das allerdings haben die Erlanger verpasst, zumindest aber konnten sie den Ludwigsburger Sturmlauf drosseln.

Bis kurz vor der Halbzeit kam Erlangen durch Tore von Lukas Bernet (15.) und Gürtler per Siebenmeter (16.) auf 3:4 heran — und hatte sogar die Chance auf den Ausgleich. Allerdings brachten die Hausherren auch nach drei Ecken in Serie den Ball nicht über die Linie. Im direkten Gegenzug netzte stattdessen Raphael Schmidt für die Gäste nach einer Ecke ein (30.). Für Coach Hans-Peter Höfler war auch das eine der entscheidenden Szenen der Partie.

„Die Ecke für Ludwigsburg kurz vor der Pause war eine klare Fehlentscheidung. Doch der Gegner rennt einfach durch, schreit — und der Schiedsrichter fällt darauf rein.“ Genau in dieser Situation fiel das Gegentor. „Das war der erste Knick.“

Gürtler war in dieser kritischen Szene ebenfalls kaum zu halten. „Die Emotionen gehören für mich dazu“, sagt er. „Auch wenn ich als einer der Erfahrensten mal ruhiger sein sollte.“ Das jedoch gelang ihm selten. Stattdessen lieferten die Schiedsrichter immer wieder Gründe, Teams und Trainer gegeneinander aufzubringen.

Fast noch entscheidender aus Sicht von Coach Hans-Peter Höfler jedoch war der zweimalige Fünf-Minuten-Schlaf seines Teams. Von 1:0 auf 1:4 und im zweiten Durchgang von 3:5 auf 3:8: „In diesen Phasen hatten wir keinen Zugriff.“ Sonst, sagt Höfler, habe seine Mannschaft gut gespielt. „Die Einstellung war einwandfrei. Und mit besseren Schiedsrichtern . . .“

Zwar kam der Turnerbund durch Tom Meyer (43.), Dennis Altmann (47.) und Thomas Mengin noch einmal ran, doch auch Ludwigsburg war nach einem Siebenmeter erfolgreich (51.). Die Erlanger mussten sich 6:10 geschlagen geben. Direkt nach dem Abpfiff war Trainer Höfler wütend, wenig später vor allem enttäuscht.

Der Einsatz, auch der Daniel Gürtler, aber stimmte.

Der Einsatz, auch der Daniel Gürtler, aber stimmte.

„Heute haben wir Lehrgeld bezahlt.“ Der Gegner sei cleverer gewesen, habe Situationen herbeigeführt, in denen die Schiedsrichter meist falsch entschieden hätten. „Bei uns hat die Erfahrung gefehlt.“ Seine Mannschaft könne er kaum kritisieren. Zumindest nicht für die sonntägliche Leistung.

Tags zuvor hingegen haben es die Hockeyspieler beim Liga-Auftakt in Rüsselsheim selbst vermasselt. Der TB Erlangen lag durch drei Tore von Meyer, Gürtler und Mengin nach der ersten Halbzeit 3:2 in Front, Mengin hatte kurz vor dem Seitenwechsel sogar noch einen Siebenmeter verschossen. Dann allerdings verletzte sich Konstantin Fritsche, brach sich die Hand. Nach Eric Langner und Chris Nayel ist der Kapitän der dritte Langzeit-Ausfall. Ohne ihn gingen die Erlanger mit 3:8 unter.

„Jetzt sind wir gnadenlos im Abstiegskampf“, sagt Höfler. Die Liga ist gespickt mit hochkarätigen Teams, die Saison kurz, es gibt nur wenige Chancen, die beiden Auftakt-Niederlagen auszugleichen. Bereits am kommenden Samstag steht das schwere Auswärtsspiel beim Dürkheimer HC an. „Da stehen wir unter Zugzwang.“

TB Erlangen: Dycke (TW), Altmann (1), L. Bernet (1), J. Bernet, Braun, Gürtler (2), Hertlein, Mengin (1), Meyer (1), Wank, Mädge.

Tabelle

1. HC Ludwigsburg 2 16 : 10 6

2. Rüsselsheimer RK 2 13 : 8 4

3. HG Nürnberg 2 15 : 13 3

4. Dürkheimer HC 2 14 : 14 3

5. Kreuznacher HC 2 8 : 12 1

6. TB Erlangen 2 9 : 18 0

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