Tempo und Talent: Trotzdem tut sich Teuchert schwer

3.10.2017, 10:50 Uhr
Tempo und Talent: Trotzdem tut sich Teuchert schwer

© Sportfoto Zink/WoZi

Die Umarmung im Training am Sonntagvormittag fiel herzlich bis rabiat aus. Wahrscheinlich wollte Michael Köllner seinen etwas mürrisch dreinblickenden Fußballer nur etwas aufmuntern, ihn auf andere Gedanken bringen. Aber Cedric Teuchert wirkte nicht so, als habe er gerade große Lust auf einen Showringkampf mit seinem Vorgesetzten.

Sein Lächeln wirkte eher gequält, wie schon am Nachmittag davor, als Cedric Teuchert nach dem 1:2 gegen Bielefeld auch noch vor die Journalisten treten musste. Die Fragen drehten sich um zwei im Nachhinein falsche Entscheidungen; bei seiner ersten Chance hätte er den Ball wohl besser quer gelegt und nicht gleich aufs Tor geschossen, bei seiner zweiten Chance hätte wohl besser gleich aufs Tor geschossen und nicht quer gelegt. Wie man’s auch macht, ist es verkehrt, wird sich Cedric Teuchert da gedacht haben.

Dass er nach seiner Einwechslung zu Beginn der zweiten Halbzeit immerhin gleich zwei Möglichkeiten hatte nach einer offensiv eher dürftigen ersten, ging in der Gesamtbetrachtung etwas unter; mit ihm und auch mit Kevin Möhwald entwickelte der Club spürbar mehr Vorwärtsdrang. Vor der Pause, also noch ohne ihn, "haben wir nicht gut gespielt, da waren wir für ein Heimspiel und für die drei Siege zuletzt viel zu passiv", meinte Edeltechniker Möhwald – der ebenfalls etwas ungläubig geschaut haben dürfte, als der Trainer seine Startformation vorstellte. Kein Möhwald, kein Teuchert – obwohl die beiden im Derby durchaus zu gefallen wussten.

"Deswegen ist es okay"

"Der Trainer hat mit mir geredet, deswegen ist es okay", antwortete Teuchert, als er seine Meinung kundtun sollte zur anfänglichen Nicht-Berücksichtigung. Egal war es ihm selbstverständlich nicht. "Klar hätte ich gerne gespielt", sagte Teuchert, "aber der Trainer sieht mich im Sturm."

Im Sturm sah der Trainer allerdings diesmal Ishak und Löwen lieber, was einen jungen Kerl wie Teuchert natürlich beschäftigt. Wenn selbst eine gute Leistung wie in Fürth nicht langt, um in der Mannschaft zu bleiben, dürfte es auch künftig nicht einfacher werden für den angehenden deutschen U21-Nationalspieler; schon am Freitag (19 Uhr/Eurosport) könnte er in der EM-Qualifikation gegen Aserbaidschan debütieren, die nächste Möglichkeit würde sich am Dienstag (19 Uhr/Eurosport) in Drammen gegen Norwegen bieten.

"Ein interessanter Spieler"

Beim DFB halten sie nicht erst seit Hansi Flicks Interview mit der FAZ vor über einem Jahr unheimlich viel von ihm; "Cedric Teuchert aus Nürnberg finde ich auch einen interessanten Spieler", hatte der Ex-Sportdirektor des Weltmeisters da gesagt. Es könnte also durchaus sein, dass Teuchert eher in einer deutschen Auswahl gesetzt ist als beim Club. Sein Vereinstrainer lobt immerhin Teucherts Gespür, sein Tempo, seinen Zug zum Tor, "er haut auch viele rein". Wenn er denn aufgestellt wird.

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