Tennis: Federer knackt Sampras-Rekord

16.7.2012, 15:30 Uhr
Tennis: Federer knackt Sampras-Rekord

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Seit Montag hat er es schwarz auf weiß: Roger Federer führt zum 287. Mal die Tennis-Weltrangliste an – und einstige Gegner und Ikonen des Sports gratulieren dem Schweizer nur eine Woche nach seinem siebten Wimbledon-Triumph erneut voller Bewunderung und Respekt zum nächsten Rekord. „Es ist surreal“, meinte Federer.

Anderthalb Wochen vor den Olympischen Spielen, wo wiederum auf dem „heiligen Rasen“ um Medaillen gespielt wird, unterstrich Boris Becker in einer Hommage der Profi-Vereinigung ATP: „So lange er den Schläger in die Hand nimmt und gesund ist, wird er immer einer der Sieganwärter sein. Er ist so talentiert.“

Tommy Haas, zuletzt in Halle Finalsieger über Federer, meinte am Montag in Hamburg: „Es ist eine Karriere, die bis jetzt noch kein Spieler erlebt hat.“ In Sachen Turnierplanung, Vorbereitung und Team sei der Baseler ein Vorbild. „Wie er das schafft, sich immer wieder einfach so zu konzentrieren und einfach alles andere auszublocken und so solide zu spielen, die wichtigen Momente, die wichtigen Punkte jedes Jahr – das ist schon beeindruckend“, erklärte Haas.

Federer war durch seinen Erfolg in Wimbledon zum dritten Mal die Nummer eins geworden und schloss mit der 286. Woche als Branchenbester zum bisherigen Rekordhalter Pete Sampras auf. Nun überholte er den US-Amerikaner, den er mit 17:14-Grand-Slam-Titeln längst als erfolgreichsten Profi bei großen Turnieren abgelöst hat.

Sampras als Gönner

Sampras gönnt seinem einstigen Rivalen die nächste Bestmarke von Herzen, weil er ihn persönlich sehr mag. „Das Schwerste im Sport ist, oben zu bleiben. Er ist wirklich netter Kerl. Eine der Persönlichkeiten, bei denen es bei mir “klick“ gemacht hat“, sagte er. Immerhin: Mit sieben Wimbledonsiegen darf er sich noch einen Rekord mit Federer teilen, der Sampras im Gegenzug „als einen Helden von mir“ pries. „Ich bin extrem stolz und geehrt, seinen Rekord gebrochen zu haben.“ Ivan Lendl mit 270 und Jimmy Connors mit 268 Wochen an der Spitze folgen als Dritter und Vierter hinter Federer.

Auch Andre Agassi ist trotz bitterer Niederlagen ein großer Fan des 30-Jährigen. „Ich schaue mir gern an, wie er so ein physisches Spiel so mühelos und anmutig aussehen lässt“, erklärte der Ehemann von Steffi Graf. Es sei wichtig, dass Federer noch lange spiele, betonte Stefan Edberg. „Je länger er beim Tennis bleibt, umso besser. Er ist so bodenständig“, unterstrich der schwedische Wimbledonsieger, der 72 Wochen die Weltrangliste anführte.

Während Federer 75 Turniersiege gefeiert hat und nun endlich auch Olympia-Einzel-Gold holen will, schloss Serena Williams am Sonntag (Ortszeit) mit dem 43. Erfolg zu ihrer Schwester Venus auf. Acht Tage nach ihrem fünften Einzel-Triumph in Wimbledon gewann die 30-Jährige wie im Vorjahr das mit 640 000 Dollar dotierte WTA-Turnier im kalifornischen Stanford. Williams setzte sich im Endspiel mit 7:5, 6:3 im US-Vergleich gegen Außenseiterin Coco Vandeweghe durch, musste auf dem Weg zum vierten Turniersieg in diesem Jahr aber zunächst einen Satzball abwehren. Die Weltranglisten-Vierte gehört bei Olympia erneut zu den Favoritinnen. „Ich habe mich noch nie so fit, so stark gefühlt und war noch nie so glücklich, zu spielen. Und ich denke, dass ich noch besser sein kann“, sagte Serena Williams.

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