Timo Gebhart: Sondertraining statt Urlaub

22.5.2015, 05:58 Uhr
Timo Gebhart will sich beim Club durchbeißen - und in der kommenden Saison endlich zeigen, was er kann.

© Sportfoto Zink Timo Gebhart will sich beim Club durchbeißen - und in der kommenden Saison endlich zeigen, was er kann.

Dass ein Verein so lange zu einem auffällig gewordenen Profi steht, ist nicht selbstverständlich. Emir Spahic, früher in Leverkusen tätig, konnte sich nach einer Schlägerei mit einem Ordner wenig später seine Papiere abholen. Timo Gebhart ist nach einer Handgreiflichkeit gegen eine junge Frau sogar vorbestraft; das Nürnberger Amtsgericht hat ihn Anfang des Jahres zu elf Monaten Haft auf Bewährung verurteilt und 17.500 Euro Schmerzensgeld.

Der Club ließ ihn trotzdem nicht fallen, obwohl Timo Gebhart eigentlich keine tragende Rolle mehr spielte in den Planungen. "Wir wollen es nicht beschönigen, aber er hat seine Strafe bekommen", sagt Sportvorstand Martin Bader. Ende September, nach dem 0:3 in Karlsruhe, ist Timo Gebhart von der Bildfläche verschwunden; sein damaliger Trainer Valérien Ismaël hatte ihn bereits nach einer halben Stunde vom Platz geholt. Der kicker gab Timo Gebhart die Note sechs.

Seitdem ist es ruhig geworden um den ehemaligen Juniorennationalspieler, der in fast drei Jahren lediglich 30 Einsätze hatte für die erste Mannschaft des FCN. Chronische Leistenprobleme warfen den gebürtigen Memminger immer wieder zurück; seit ungefähr einem Monat versucht er, sich über die zweite Mannschaft zu empfehlen. In der Regionalliga Bayern.

Bei seinem Comeback am Samstag hielt er 90 Minuten durch gegen die Spielvereinigung Bayreuth. "Ich fühle mich gut", sagt Timo Gebhart, „ich habe alles gut verkraftet.“ Bald jedoch ist die Saison vorbei, Urlaub gönnt sich der Kampfsport-Fan allerdings nicht. "Ich werde weitertrainieren, um fit zu werden", sagt Gebhart, "wie es sich gehört für die Bundesliga."

Aus gutem Grund: Seit einigen Monaten ist der Allgäuer endlich beschwerdefrei. Zwei Operationen musste er über sich ergehen lassen, im November 2013 an der Leiste, im Oktober 2014 zur Narben-Korrektur. Seitdem fightet er um den Anschluss; seine Schwachstellen am Rumpf hat er, wie er sagt, „gut im Griff“, mit Stabilisationsübungen beugt er einem Rückfall vor. "Ich hoffe", sagt Timo Gebhart, „dass ich zum Start der Vorbereitung topfit bin.“ Sein Vertrag mit dem 1. FC Nürnberg läuft noch bis Juni 2016, noch ein Jahr - in dem Timo Gebhart auch beweisen muss, dass er aus seinen Fehlern gelernt hat.

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