Torwart-Trainer Fuchs: Ein Olympiasieger für den Club

1.9.2016, 07:07 Uhr
Torwart-Trainer Fuchs: Ein Olympiasieger für den Club

© Sportfoto Zink

"Vergangene Woche war ich noch ganz entspannt, aber ich muss sagen, langsam kribbelt es ganz schön", startet Fuchs in seinen neuen alten Job mit großer Vorfreude. Rückblickend muss er nach der Entlassung unter Wolfgang Wolf den anfangs unfreiwilligen Exkurs in die Welt des Frauenfußballs überhaupt nicht bereuen. Auf Empfehlung von Bundestorwarttrainer Andreas Köpke, den Fuchs während seiner ersten Zeit am Valznerweiher trainierte, machte man ihn 2007 zum Torwarttrainer der deutschen Frauen-Nationalmannschaft.

Erfolgreich und herzlich

Schützling Nadine Angerer blieb im ersten Turnier gleich ohne Gegentor; Deutschland wurde Weltmeister. Was erfolgreich begann, endete vor zehn Tagen mit dem Gewinn der Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Rio. Den Titel-Hattrick macht Fuchs mit den EM-Siegen 2009 und 2013 perfekt. Angerer formte der ausgebildete Gymnasiallehrer zudem zur Welttorhüterin.

"Die Entscheidung, bei der Nationalmannschaft aufzuhören, ist mir nicht leicht gefallen, weil mir die Arbeit viel Freude bereitet ha"", sagt Fuchs. Interessante Angebote habe es in den vergangenen Jahren immer wieder gegeben: "Aber dieses Mal ist es etwas Besonderes, weil mein Herz
als gebürtiger Nürnberger am FCN hängt."

Zwischen 2000 und 2005 hatte er am Valznerweiher seine ersten Erfahrungen als Torwarttrainer gesammelt. Zuvor hütete er lange Jahre das Tor des ESV Rangierbahnhof und später das der Club-Amateure. "Ich konnte diesen Bereich fünf Jahre lang entwickeln. Daran möchte ich wieder anknüpfen und dabei einen Schwerpunkt auf Talentförderung setzen", sagt Fuchs.

Und ein Frauenliebling: Jones findet's schade

Beim DFB ließ man ihn nur ungern ziehen. "Ich bedauere natürlich seine Entscheidung, weil ich Michael Fuchs nicht nur als herausragenden Torwarttrainer, sondern auch als Persönlichkeit sehr schätze", sagte so etwa Steffi Jones, die Silvia Neid als Bundestrainerin ablöst. "Olympia war das Größte für mich. Es ist der perfekte Abschluss", sah Fuchs die Zeit für einen Abschied aber gekommen. Am Tag nach dem 2:1-Finalsieg gegen Schweden spürte er "tiefste innere Zufriedenheit, das war noch viel schöner als Euphorie".

Subotimal - na und

Ab Donnerstag gilt seine Aufmerksamkeit dem Club. "Ich kenne die Torhüter natürlich schon, werde mir aber in der nächsten Zeit ein noch genaueres Bild machen". Fuchs’ Einstand fällt nach dem 1:6-Debakel in Braunschweig in eine schwierige Zeit. "Es ist sicher nicht perfekt, aber die Mannschaft war ja nicht so katastrophal schlecht, wie es das Ergebnis ausdrückt." Mit Oldie Raphael Schäfer, dem bislang glücklosen Torsten Kirschbaum sowie dem ewigen Herausforderer Patrick Rakovsky findet er eine suboptimale Konstellation vor. "Ich glaube, dass es für jeden Menschen einen Schlüssel gibt. Mein Ziel ist es, den zu finden, der zu jedem Einzelnen passt, um etwas zu bewegen", sagt Fuchs.

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